Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
Vom Netzwerk:
wie klein sie war und wie alt sie aussah. Und wie grau das Haus war, in dem sie lebte. Sogar die siamesische Katze, die auf der Küchenanrichte zusammengerollt dalag, hatte bessere Tage gesehen.
    Wut stieg in ihm auf. »Mama, du solltest dafür sorgen, dass dieser geizige Bastard dich besser behandelt.«
    Ihr Lächeln wich einem Ausdruck von Qual. Tränen standen in ihren weit auseinander stehenden kindlichen Augen. Sie besaß noch ein Sparbuch mit ziemlich viel Geld, das ihr Tims Vater gegeben hatte. Aber sie wartete lieber, bis ihr Sohn erwachsen sein würde, bevor sie ihm alles übergab, damit er für sie beide sorgen konnte.
    Auch in betrunkenem Zustand wusste sie, dass sie darauf wohl noch recht lange warten musste. Aber im Augenblick spielte das keine Rolle. Ihr wundervoller Sohn war wieder hier bei ihr.
    »Sprich nicht so über deinen Vater«, sagte sie. »Ich fühle mich hier wohl, und er hat mir das Beste geschenkt, was ich im Leben je haben werde: dich.«
    Tims Wut verrauchte. Er konnte nie lange wütend sein. Ein einziges Mal hatte er seiner Mutter so lange zugesetzt, bis sie ihm den Namen seines Vaters verriet. Darauf war sie die nächsten vier Tage ununterbrochen betrunken und hatte geheult und ihn immer wieder schwören lassen, zu seinem Vater keinen Kontakt aufzunehmen, egal aus welchem Grund, gar nie .
    Vielleicht hatte sie diesen Mann einmal geliebt, aber immer fürchtete sie sich vor ihm.
    Nachdem Tim mehr über seinen Vater erfahren hatte, verstand er, warum seine Mutter daran nicht mehr rühren wollte. Hinter der Fassade, die er nach außen trug, war ein eiskalter, gemeiner Kerl, für den seine Mutter einst die Beine breit gemacht hatte.
    »Ach, lassen wir das«, sagte Tim und umarmte Miranda. »Sobald ich von Socks habe, was er mir schuldet, lade ich dich zum Essen in das Restaurant ein, in das du so gerne gehst. Na, wie klingt das?«
    Miranda beeilte sich zwar mit der Versicherung: »Gib bloß dein Geld nicht für mich aus«, aber sie konnte wieder lächeln.
    Als der Sack mit der Schmutzwäsche endlich leer war, öffnete sie seinen Rucksack, da sie wusste, dass er den normalerweise auch mit schmutziger Wäsche vollstopfte. Als sie mit ihren Händen tief in den Rucksack hineinfuhr, fühlte sie etwas Hartes, um das Kleider herumgewickelt waren. Sie griff danach und zog es heraus in das Licht der nackten Glühbirne, die direkt über der Waschmaschine hing.
    »Was ist denn das? Sind das Schrotpatronen oder so etwas Schlimmes?« Ihre größte Sorge war, dass Tim wieder im Gefängnis landete. Beim ersten Mal hatte sein Vater ihr die Hölle heißgemacht, wie sie es zulassen konnte, dass sein Sohn auf die schiefe Bahn geriet. Aber er hatte ihr nicht damit gedroht, die Zahlungen einzustellen.
    Das Gute an der Verjährungsfrist war, dass sie im Fall von Mord nie endete. Nicht dass dieser Umstand der einzige Grund dafür war, dass Tims Vater regelmäßig zahlte. Er hatte außer Tim keine weiteren Kinder. Und auch wenn er kein Talent für Liebe und all das hatte, so war es ihm immer wichtig, Dinge zu besitzen – sogar einen Sohn, mit dem er nicht angeben konnte.
    Tim schnappte sich die Socke, bevor seine Mutter sie umstülpen und das Figürchen in ihre Hand schütteln konnte. »Das ist nur irgendwelches Zeug, das Cherelle von einem Freund bekommen hat. Geh du doch in die Küche und hau mir ein paar Eier oder sonst irgendetwas in die Pfanne, ich stopfe hier die übrigen Sachen in die Waschmaschine.«
    Miranda zögerte, strich sich unsicher über das Haar und zog ihren verwaschenen rosa Morgenrock enger um den Leib. Wenn sie gewusst hätte, dass ihr Sohn kommen würde, hätte sie sich ein bisschen hergerichtet. Oder wenigstens etwas anderes als den Schlafanzug angezogen.
    »Meinst du wirklich?«, fragte sie. »Weißt du, wie viel Waschmittel du nehmen musst und so?«
    »Mama, ich bin schon über dreißig. Ich kann ein paar Klamotten waschen.« Er machte es nur nicht gern. Meistens konnte er Cherelle dazu überreden, so wie den Hausputz und all das.
    »Dein faules Mädchen lässt dich also die Wäsche selbst machen, nicht wahr?« In Mirandas Stimme war eine Mischung aus Ärger und Triumph darüber zu vernehmen, dass keine Frau ihren Sohn so gut behandelte, wie es seine Mutter tat. »Du arbeitest den ganzen Tag in zwei Jobs, um das Essen auf den Tisch zu stellen, und sie liegt nur faul rum, isst Süßigkeiten und guckt den ganzen Tag Soaps.«
    Tim antwortete nicht darauf.
    »Du solltest sie hochkant

Weitere Kostenlose Bücher