Blutiges Gold
Kopf und sagte: »Hast du irgendeinen Ausweis dabei, oder soll ich mit runtergehen?«
»Führerschein.«
»Perfekt. Mein Chef ist ein Sicherheitsfanatiker.«
Risa holte das Telefon raus, rief beim Empfang an und gab ihre Anweisungen.
Lächelnd fuhr Cherelle mit einem Finger rund um ihren Steakteller und wartete auf den Schlüssel zum märchenhaften Königreich.
21
Las Vegas
5. November
Morgens
Das Telefon auf Shanes Schreibtisch klingelte. Er ignorierte es und blickte weiter stirnrunzelnd auf den Bildschirm seines Computers. Wenn man die ganzen Auszahlungen der Spielautomaten des Golden Fleece berücksichtigte, hatten sie eine überraschend hohe Gewinnspanne erzielt. Die meisten Automaten brachten pro Tag zwischen einhundert und einhundertfünfundzwanzig Dollar. Das war nicht viel, doch wenn man viertausend Spielautomaten besaß, addierte es sich zu einer netten Summe. Doch wenn die Zahlen, die er vor sich hatte, korrekt waren, belief sich der Ertrag aus den Automaten auf achtzehn Dollar mehr pro Tag, und einen Grund konnte er dafür nicht finden.
Abweichungen waren durchaus üblich; dabei handelte es sich aber nur um ein paar Prozentpunkte über oder unter dem Durchschnitt. Meist darunter, denn durch Betrügereien ging eher Geld verloren als dazukam. Aber in diesem Fall gab es einen konstanten Überhang von mehr als zehn Prozent.
»Entschuldigung«, sagte Susan Chatsworth und streckte ihren Kopf durch die Tür. »Mr Smith-White besteht darauf, mit Ihnen persönlich und privat zu sprechen.«
Ärger über die Störung rang bei Shane mit Neugier. Die Neugier behielt die Oberhand. Smith-White besaß eine ganze Reihe teurer Geschäfte für Innenausstattung, wo alte Kunstgegenstände und echte Antiquitäten an wohlhabende Kunden verkauft und mithilfe von Innenarchitekten auch ihre Häuser herausgeputzt wurden. Da Shane im Augenblick kein Umbauprojekt hatte, konnte es nur einen Grund geben, warum Smith-White ihn unbedingt privat sprechen wollte.
Goldobjekte.
Shane griff nach dem Hörer. »Guten Morgen, Jason. Was gibt es Neues?«
»Soviel ich weiß, sind Sie immer noch auf der Suche nach herausragenden keltischen Kunstobjekten. Gold.«
»So ist es. Deshalb rufen Sie mich doch an.«
Smith-White ließ das kurzatmige, raue Gelächter des starken Rauchers hören. »Ich habe hier vier Stücke, die Sie sich ansehen sollten.«
Shane lehnte sich in seinen schwarzen Ledersessel zurück. »Wie alt?«
»Schwer zu sagen. Gold sieht man das Alter nicht an. Aber ich schätze, sie stammen aus einem Hort. Einem Druidenhort.«
Shane spürte, wie Erregung in ihm aufstieg. Antiquitäten bekam man normalerweise mit vollständigen Dokumenten, in denen die Objekte genau beschrieben wurden, vor allem ihre Herkunft. Offensichtlich war das bei den vier Stücken, die Smith-White ihm anbot, nicht so.
»Druiden? Wie kommen Sie darauf?«, fragte Shane.
»Wenn Sie die Stücke sehen, wissen Sie, warum ich das sage. Sie sind sehr ungewöhnlich. Nur hohe Priester oder Könige hätten so etwas besessen.«
»Klingt teuer.«
»Wie alles, was von höchster Qualität ist. Die Stücke sind absolut Museumsqualität, daher habe ich an Sie gedacht.«
Und an seinen Verdienst, dachte Shane trocken, während er einen Blick auf die Uhr warf. Etwas zu früh fürs Mittagessen und zu spät für ein zweites Frühstück. »Wie schnell können Sie die Stücke herbringen?«
»In einer Stunde, vielleicht auch ein bisschen später. Kommt darauf an, wie lange mein Termin um zehn dauert.«
»Sagen Sie dem Empfang Bescheid, wenn Sie da sind. Ein Wächter wird Sie abholen und hochbringen.«
Shane legte auf und drückte die Taste für Susan. »Veranlassen Sie, dass jemand Smith-White irgendwann nach halb elf am Empfang abholt.« Er zögerte und zuckte im Geiste mit den Achseln. Zwar hatte er Rarities angerufen und ihnen die Information von Cherelles Führerschein gegeben, aber Niall hatte noch nicht zurückgerufen. »Gibt’s was Neues von der Faulkner?«
»Sie hat vor einer Stunde das Haus verlassen. Sie ist noch nicht zurück.«
»Ihre Koffer?«
»Sind noch hier.«
»Wie hoch ist die Rechnung bis jetzt?«
»Siebentausendsiebenhundert und ein bisschen was.«
Shane pfiff überrascht. »Wie kann jemand so viel Hummer und Kaviar essen?«
»Hat sie nicht. Sie entdeckte den Friseursalon und die Boutique.«
»Buchen Sie das auf das Freihaltekonto«, sagte Shane und meinte damit das Konto, auf dem die Kosten für Gratisleistungen aufliefen, die Gäste
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