Blutiges Gold
seine breiten Schultern auf Miranda, die in der Tür stand und sie mit ironischem Lächeln beobachtete. Ihre Augen waren verschleiert von dem vielen Wodka. Als Cherelle den Knopf zwischen ihren Brüsten öffnete, beneidete sie Miranda um deren benebelten Zustand.
Die Realität war nämlich zum Kotzen.
»Oh, hast du das Gold gemeint?«, fragte Cherelle und drückte sich mit dem Becken eng an ihn heran, als würde sie es genießen, betatscht zu werden wie von einem eisernen Gorilla. Genieß es, Arschloch. Es wird das erste und letzte Mal für dich sein. »Wie ich gesagt habe, es ist an einem sicheren Ort.«
Socks grunzte. »Wie sicher?«
»So sicher wie alle Schlösser und Alarmanlagen und Wächter des Golden Fleece .«
Das erotische Schnurren ihrer Stimme und die weibliche Hitze, die seine Hand umfing, machten es sehr schwer für Socks, sich zu besinnen. Dann hatten ihre geschickten Finger auch noch irgendwie seinen Hosenlatz geöffnet und waren hineingeschlüpft, um ihn zu streicheln. Das Blut sackte von seinem Hirn in die Lenden. Er schüttelte den Kopf wie ein Hund, der gerade aus dem Wasser gekommen ist.
»Wow. Aber wir müssen über das …« Seine Worte erstickten in einem schnellen Atemzug, als sie ihn mit ihren Fingern fest umschloss und die Nägel leicht in jede Delle und Falte drückte. »… Geschäft reden«, beendete er den Satz mit gepresster Stimme.
»Mein Süßer, das einzige Geschäft, das mir jetzt wirklich wichtig ist, hab ich gerade hier in meiner kleinen Hand.«
Socks gab es auf, denken zu wollen. Die Sache mit der Hand betrachtete er als Vorspiel. Danach, wenn er so weit war, würde er ihr die flotten grünen Hosen runterreißen und sie nageln.
Cherelle erkannte an dem Glanz seiner Augen und dem schnellen Rhythmus seines Atems, dass er aufgegeben hatte. Sie wartete mit all der Sorgfalt und Kühle der Prostituierten, die sie einmal gewesen war, den richtigen Moment ab. Ohne Vorwarnung grub sie ihre Fingernägel tief in seinen Penis, drehte und riss, so kräftig sie nur konnte, und rammte ihm das Knie in den Schritt.
Es gelang ihm, den größten Teil des Kniestoßes abzufangen, aber nicht alles. Er schnappte nach Luft, taumelte, würgte und sank auf die Knie und Hände. Als sie ihm ihre schicke Tasche aus den Händen riss, hatte er keine Kraft, sie festzuhalten. Cherelle rannte schnell aus dem Haus.
Dank der grauen Maus Miranda fand Cherelle ihren Autoschlüssel sofort. Sie klaubte ihn aus der Tasche, schwang sich auf den Vordersitz und steckte ihn ins Zündschloss.
Wenn Socks wieder auf den Füßen war, würde sie längst über alle Berge sein.
Unbeachtet von der fliehenden Cherelle und dem sich miserabel fühlenden Socks, hatte sich Miranda ins Wohnzimmer zurückgezogen und beobachtete vorsichtig und abwartend den fluchenden und würgenden Mann. Als seine Gesichtshaut wieder mehr weiß als grün aussah und die Schweißperlen von seiner Stirn verschwunden waren, dachte sie sich, dass er sie nicht einfach deshalb verprügeln würde, weil sie hier war und er Schmerzen litt. Sie griff hinter das Sofa und näherte sich ihm, wenigstens so nah wie zur Küchentür. Falls sie sich irrte, würde sie zumindest einen Vorsprung haben.
»Ich bring sie um«, japste Socks und lehnte sich gegen die Küchenzeile.
Das hoffte Miranda sehr. Cherelle war die erste Frau, mit der Tim es länger als ein paar Monate ausgehalten hatte. Aber ihr Junge hatte Besseres verdient als so eine knallharte Hure.
»Dazu musst du sie erst mal kriegen«, fing Miranda an. »Aber ich kann dir dabei helfen.«
Socks richtete sich etwas auf, zuckte vor Schmerz zusammen und richtete sich noch ein Stück auf. Es würde ein paar Tage dauern, bis er ihn wieder hochkriegte, aber er hatte schon Schlimmeres erlebt und trotzdem den Burschen, der ihn getreten hatte, völlig fertiggemacht. »So? Und wie?«
Miranda hielt ihm den Codeschlüssel hin und zitierte die Wegbeschreibung zu Cherelles Zimmer im Golden Fleece, die sie ihr so höhnisch gegeben hatte.
Als Socks ging, hatte er sie ebenfalls im Kopf.
29
Las Vegas
3. November
Am frühen Nachmittag
Ein Stöhnen ließ Tim aufwachen. Vage wurde ihm bewusst, dass er selbst es war, der diese leisen, abgerissenen Laute von sich gab. Er öffnete seine Augen und versuchte, etwas zu erkennen. Alles, was er sah, war ein breiter grauer Streifen und auf beiden Seiten ein helles Licht dahinter.
Und er hatte Schmerzen. Himmel, furchtbare Schmerzen.
Die Erinnerung stach auf ihn ein wie
Weitere Kostenlose Bücher