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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Schlag auf die Schulter beinahe vornüber in den Dreck.
    Er wandte sich um und erwartete, dass Scheu irgendeinen Spruch über das Schneckentempo zum Besten geben würde, mit dem er seine Schulden bei ihr abzahlte, und erlebte eine zweite Überraschung.
    Ein Mann stand hinter ihm. Nicht groß, aber breit, und mit Koteletten von geradezu explosiv orangeroter Farbe gesegnet. Seine dicke Brille ließ die Augen dahinter winzig klein erscheinen, sein Lächeln war im Vergleich dazu immens. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, aber die Rücken seiner großen Hände waren von harter Arbeit vernarbt.
    »Ich hatte schon nicht mehr geglaubt, an diesem Ort hier einen fähigen Zimmermann zu finden!« Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er zur neuen Tribüne beim Amphitheater hinüber, die wacklig und windschief in den Himmel ragte. »Und was entdecke ich hier, als ich gerade alle Hoffnung fahren lassen wollte?« Er packte Tempel an den Armen und drehte ihn dann wieder so, dass sie beide Majuds Geschäft ansahen. »Dieses aufmunternde Beispiel feinster Baukunst! Kühn im Entwurf, sorgfältig in der Ausführung und angelegt als anspruchsvolle Mischung verschiedener Stilrichtungen, die den multikulturellen Charakter der Abenteurer widerspiegelt, die dieses jungfräuliche Land tapfer in Besitz nehmen. Und das alles in meinem Auftrag! Mein Herr, ich fühle mich beschämt!«
    »In Ihrem … Auftrag?«
    »Aber ja doch!« Er deutete auf das Schild über der Eingangstür. »Ich bin Honrig Curnsbick, die bessere Hälfte von Majud & Curnsbick!« Damit schlang er die Arme um Tempel und küsste ihn auf beide Wangen, dann fasste er in die Westentasche und zog eine Münze hervor. »Ein kleiner Zuschlag für Ihre Mühen. Großzügigkeit zahlt sich aus, sage ich immer!«
    Tempel betrachtete blinzelnd die Münze. Es war ein silbernes Fünfmarkstück. »Das sagen Sie?«
    »Das sage ich! Nicht immer finanziell und auch nicht immer sofort, aber stets in Form von Wohlwollen und Freundschaft, zwei Dingen, die letztlich nicht mit Geld zu bezahlen sind!«
    »Sind sie nicht? Ich meine, das ist Ihre Meinung?«
    »Unbedingt! Wo ist mein Partner, Majud? Wo ist der hartherzige alte Knauser?«
    »Ich glaube nicht, dass er Ihre Ankunft erwartet …«
    »Ich war selbst überrascht! Aber wie konnte ich in Adua bleiben, wo doch all … das hier «, er breitete die Arme aus, um das wimmelnde, schwatzende, geruchsintensive Knick mit einer Geste einzufangen, »wo doch all das ohne mich vonstattenging? Davon abgesehen habe ich eine faszinierende neue Idee, die ich gern mit ihm besprechen würde. Dampf ist jetzt die neue große Sache.«
    »Tatsächlich?«
    »Die Maschinenbauer sind in Aufruhr, seit Scibgards neuer kohlenbefeuerter Kolbenapparat vorgestellt wurde!«
    »Der neue was?«
    Curnsbick schob sich die Brille auf die breite Stirn und sah dann mit zusammengekniffenen Augen zu den Bergen hinter der Stadt hinüber. »Das Ergebnis der ersten Mineraluntersuchungen ist sehr aufregend. Ich würde sagen, das Gold in diesen Bergen ist schwarz, mein Junge! Schwarz wie …« Er verstummte und starrte zu der Vortreppe des Hauses. »Nein, das kann doch nicht sein …« Er zog sich die Brille wieder auf die Nase herunter, dann blieb ihm der Mund offen stehen. »Ist das etwa der berühmte Iosiv Lestek?«
    Der Schauspieler, dick in eine Decke eingemummelt und mit einem grauen Mehrtagebart, der seine grauen Wangen überzog, blinzelte von der Tür zu ihnen herüber. »Nun ja …«
    »Mein guter Mann!« Curnsbick lief die Stufen empor, brachte einen von Buckhorms Söhnen dazu, seinen Hammer fallen zu lassen, indem er ihm eine Mark zuwarf, packte die Hand des Schauspielers und bewegte sie mit mehr Kraft auf und ab, als wohl jeder neumodische Kolbenapparat es vermocht hätte. »Eine Ehre, Sie kennenzulernen, mein Herr, eine große Ehre! Ihr Bayaz hat mich bei einer Vorstellung damals in Adua in eine andere Welt versetzt. Tatsächlich in eine andere Welt!«
    »Sie erweisen mir zu viel der Ehre«, murmelte Lestek, während Majuds gnadenlos freundlicher Partner ihn in den Laden schob. »Obwohl ich durchaus das Gefühl habe, dass mein bester Auftritt immer noch vor mir liegt …«
    Tempel sah ihnen verblüfft nach. Curnsbick war so ganz anders, als er ihn sich vorgestellt hatte. Aber war das im Leben nicht oft so? Er machte wieder einen Schritt zurück, verlor sich in der glücklichen Betrachtung seines Bauwerks und wurde von einem neuerlichen Schlag auf die Schulter wiederum fast in

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