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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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die ganze Straße.
    »Mist«, schimpfte er und stopfte den kleinen Messinggegenstand zurück in seine Tasche. »Ich kann es nicht sicher sagen. Ich nehme an, wir sind noch etwa eine Stunde vom Wanderzirkus entfernt. Gut, wieder zu Hause zu sein, eh?«
    »Stimmt«, sagte ich neckisch, »es wäre wunderbar, zu Hause zu sein. Bei meiner Großmutter und meiner Katze. Weshalb wir jetzt auch nach Manchester fahren.«
    »Tut mir leid, Zuckerstückchen, aber unsere erste Station ist der Wanderzirkus.« Mit beiden Händen am Lenkrad schenkte er mir ein kurzes Grinsen und zuckte mit den Schultern. »Ich habe meine Pflichten, und vielleicht gibt es dort Neuigkeiten. Und wir müssen uns frisch machen, bevor wir die Stadt erreichen. In diesem Aufzug wirst du im gesamten Königreich Anstoß erregen, falls dich die Bludratten nicht schon vorher erwischen.«
    Er hatte schon recht damit. Aber das musste nicht heißen, dass es mir gefiel.
    »Nicht schmollen, Schatz«, bat Criminy. »Aber, wenn wir schon von Gefahren reden, die auf uns zukommen, da ist noch etwas, das ich dich fragen muss.«
    Ich wartete. Seine Finger trommelten auf das Lenkrad, und das war nun der bisher deutlichste Ausdruck von Nervosität an ihm, seit ich ihn kennengelernt hatte.
    »Es lässt sich leider nicht beschönigen. Aber möchtest du, dass ich dich verwandle?«
    »Ich habe schon nein gesagt«, erklärte ich geduldig. »Ich schätze den Gedanken, aber ich bin noch nicht bereit, diesen Weg zu gehen. Kein Kuss der Ewigkeit für mich.«
    »Kuss der Ewigkeit?«, fragte er. »Das ist vollkommener Quatsch. Es ist einfach eine praktische Frage. Es wäre soviel sicherer für dich, wenn du ein Raubtier wärst und nicht ein köstlicher kleiner Happen. Wir haben vor, in eine Stadt zu gehen, in der ein Preis auf deinen Kopf ausgesetzt ist, wo wir uns in das gut bewachte Haus eines sehr mächtigen Mannes schleichen wollen, um einen magischen Gegenstand zu stehlen – was ich natürlich alles innerhalb eines Tages erledigen kann. Aber du könntest dabei getötet werden. Und wenn ich mir Sorgen machen muss, dass du getötet werden könntest, erhöht das die Gefahr, dass wir beide getötet werden. Und dann gibt es da noch immer jede Menge Kreaturen, die dich fressen wollen.«
    »Wenn du das so sagst«, antwortete ich, »nehme ich an, dass es ziemlich praktisch wäre. Aber die Sache ist die: Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ich in meine Welt zurückkehre. Ob ich dann die erste Bludfrau meiner Welt bin oder ein Vampir oder ein Leichnam. Das werde ich nicht riskieren, auch dann nicht, wenn es das Leben hier sehr viel einfacher machen würde.« Und weil ich gerade albern sein wollte, setzte ich nach: »Außerdem ist Blut eklig.«
    »Oh Letitia«, meinte er sinnend, aber ich konnte den Schmerz dahinter hören. »Wirst du jemals akzeptieren, dass das eine ernste Sache ist? Hältst du mich für einen Schuljungen, der nach einem hübschen Mädchen schmachtet? Ich frage mich, ob du dir überhaupt etwas aus mir machst. Oder ob du nur mit meinem Herzen spielst.«
    »Hör auf, den Sensiblen zu geben«, murmelte ich. »Hör auf zu schauspielern.«
    »Ich glaube, du bist diejenige, die hier spielt«, schnappte er. »Und was du hier siehst, ist Schmerz. Und du bist die Einzige, die ihn zu sehen bekommt«, fuhr er sanfter fort. »Du bist die Einzige, die mich verletzen kann, und du verletzt mich tief.«
    Ich beobachtete ihn einen Augenblick lang, wie er, Zähne zusammengebissen, das Lenkrad umklammerte, als seien seine Hände und seine Willenskraft das Einzige, was unser Gefährt zusammen und auf der Straße hielt. Seine Augen blickten in weite Ferne, und er stieß einen abgrundtief traurigen Seufzer aus.
    »Ich kann sehen, dass du etwas für mich empfindest«, sagte er. »Dein Lächeln, deine Berührungen, dein Vertrauen. Die Art, wie du meine Leidenschaft entfachst. Aber deine Gefühle sind unvollständig. So als würde da ein Puzzleteil fehlen, das ich noch nicht gefunden habe.«
    »Ich empfinde wirklich etwas für dich«, flüsterte ich. »Auf meine Art.«
    Er schloss kurz die Augen und ließ das auf sich wirken. Doch dann spannte er sich wieder an. »Und welche Art ist das?«, schoss er zurück. »Du bist kein kleines Mädchen, das Prinzessin spielt. Du kannst nicht einfach nur dahintreiben, und darauf warten, dass dir die Dinge passieren. Du musst wählen, Letitia. Wenn wir das Medaillon finden, musst du wählen.«
    »So weit denke ich im Moment nicht voraus«, sagte ich.

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