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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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Geschnatter hören, aber ich konnte nicht sagen, ob die Menge nach Blut oder einfach nur Unterhaltung gierte.
    »Ich werde niemals fertig sein«, rief Elvis mit erhobener Stimme, wie ein Prediger in religiösem Wahn. »Denn mein Pfad ist rechtschaffen, und mit mir ist der Schutz einer größeren Macht als eure verderbten Geister des Blutes. Und du kannst mich nicht töten, denn hier gibt es Zeugen.«
    »Schön. Du bist rechtschaffen und etwas Besonderes, und du hast eine Mission«, stellte Criminy fest, und ein süßes und gleichzeitig bösartiges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er nahm Pemberly von seiner Schulter und flüsterte etwas in das glänzende Ohr des Äffchens. Sie sprang auf die Erde und flitzte die Wagenreihe entlang.
    Elvis wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er nickte einfach, als würde er einen Lehnseid akzeptieren.
    Criminy verschränkte die Arme und wippte vor und zurück. Dabei summte er leise vor sich hin. »Oh, es wird nur einen Augenblick dauern«, meinte er dann. »Aber bitte glaube mir, dass ich vollkommen verstehe. Ich verstehe deine Gefühle, und deine Mission ist absolut vernünftig.«
    Ein Zwitschern ging durch die Menge, ein paar kicherten. Elvis fiel ein wenig in sich zusammen, und sah sich nach Unterstützung um.
    Dann ein kupferfarbener Blitz, und Pemberly saß wieder auf Criminys Schulter, ihren Schwanz um seinen Arm geschlungen. Criminy nahm etwas aus ihrer kleinen schwarzen Hand.
    Es war die Puderdose aus dem Wagen von Mrs Cleavers, eingewickelt in sein Taschentuch. Das Gift.
    »Aber die Sache ist die, Elvis«, fuhr Criminy fort. »Ich habe mir gedacht, dass du eine Beförderung verdient hast. Seit Jahren hältst du nun die Uhrwerke sauber und betreibst die Lokomotive; und nun ist es an der Reihe, dass du ins Rampenlicht rückst.«
    »Ich glaube nicht –«
    »Da bin ich mir sicher«, unterbrach ihn Criminy. »Aber du wirst. Weißt du, ich habe mir gedacht, wir brauchen einen Clown. Einen guten, altmodischen Pierrot. Und du darfst dein Make-up ganz allein gestalten. Wir fangen mit Weiß an, so rein wie deine Seele.«
    Elvis wich einen Schritt zurück, und alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Sein Mund ging auf und wieder zu, aber nichts kam heraus.
    Criminy schraubte das Glastiegelchen auf und hielt es Elvis hin. Der verängstigte Mann drehte sich um und wollte davonrennen, aber Catarrh und Quincy tauchten auf und hielten ihn an den Armen fest. Sie waren stärker als sie aussahen. Die Menge kam näher, eine solide Mauer aus Leibern. Die einen waren wütend, die anderen neugierig, aber keiner zeigte auch nur einen Hauch von Mitgefühl.
    »Das kannst du nicht tun!«, schrie Elvis. »Das ist Mord! Das ist gegen das Gesetz! Du wirst deine Lizenz verlieren! Meine menschlichen Brüder werden dafür sorgen, dass du bestraft wirst!«
    »Mord?«, fragte Criminy und wich in gespielter Verwirrung zurück. »Mein Lieber, ich befördere dich gerade. Das ist doch nur Puder. Nur ein bisschen Make-up. Mrs Cleavers benutzt ihn bei jedermann. Warum um alles in der Welt solltest du dich vor Puder fürchten?«
    Mittlerweile hatte die Menge einen engen Kreis um die beiden gebildet, und ich hatte von meiner Position hinter der Kristallkugel aus einen Platz in der ersten Reihe. Mrs Cleavers durchbohrte Elvis mit ihrem finstersten Blick und entblößte ihre Zähne.
    »Ich benutze ihn selbst, du dummer Kerl«, sagte sie. »Vor Puder gibt es nichts zu fürchten.«
    Elvis wand sich und zappelte, aber es gab kein Entkommen.
    Erneut hielt ihm Criminy den Tiegel hin und befahl: »Na los. Schminke dein Gesicht, Clown. Es sei denn, du möchtest unseren Freunden und Kollegen irgendetwas Wichtiges mitteilen?«
    Elvis schaute auf den Puder, dann in die Menge. Dann ließ er den Kopf hängen. Offenbar wurde ihm klar, dass die Bludmänner ihm so oder so ein Ende machen würden, jetzt da sie wussten, was er getan hatte.
    Er tauchte einen behandschuhten Finger in den Puder und betrachtete ihn traurig. Dann zog er einen Streifen von seiner Stirn bis hinab zum Kinn, tauchte noch mal ein und zog eine Linie von einer Wange zur anderen. Mit diesem gemalten Kreuz auf seinem bleichen Gesicht blickte er in die Menge.
    »Ich bereue nichts«, sagte er, und Blut rann aus seinem Mund. Dann fiel er zu Boden, mit offenen Augen. Tot.
    Emerlie kreischte, aber eine ihrer Freundinnen klatschte ihr eine Hand über den Mund. Die bärtige Dame fiel in Ohnmacht und Torno fing sie auf. Ein kleiner Mann, genauso in Leder

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