Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
werden sicherlich genau wissen wollen wie die Menschen gestorben sind.“
„Sag ihnen Folgendes. Nachdem wir die Steppe erreichten, fanden wir Spuren der Schattenkrieger, welche ausgesandt wurden, um die Menschen zu töten. Wir beeilten uns das Gehöft der Familie zu erreichen, kamen jedoch zu spät. Zuerst fanden wir den Vater. Er lag tot auf Feld in einer Lache seines eigenen Blutes. Man hatte ihm hinterrücks die Kehle durchgeschnitten. Als wir die Frau fanden, hauchte diese gerade ihren letzten Atemzug aus.“
So ist wenigstens etwas an der Geschichte war.
„Die Menschenkinder fanden wir hinter einer Scheune. Dem Jüngsten hatte man mehrere Pfeile in die Brust gejagt, der Ältere war von vielen Stichwunden gezeichnet. Beide hatte man ausbluten lassen.“
Der Schwertkämpfer versuchte sich alles genauso zu merken wie er es von Elynos erzählt bekam.
„Ganz schön grausam findest du nicht? Selbst für die Schattenkinder.“
„Glaube mir, Befay. Hätten wir die Schattenkrieger nicht aufgehalten, wäre vielleicht sogar etwas noch Schlimmeres passiert. Die rituellen Morde der Schattenelfen können unglaublich bestialische Formen annehmen.“
Ein zögerndes Nicken war alles was er als Antwort erhielt.
„Und was hast du dir für die Schattenkrieger überlegt, die wir getötet haben?“
„Sag, dass sie uns angegriffen haben als wir dabei waren die Steppe wieder zu verlassen. Erzähl einfach, dass wir sie töteten und die Leichen danach zusammen mit denen der Menschen verbrannt haben. Ich glaube ohnehin nicht, dass die Herrscher nach ihnen fragen werden. Sie werden versuchen den Kampf zwischen uns und den Schattenelfen zu verheimlichen.“
Die Freunde tauschten noch ein paar ernsthafte Worte miteinander und genossen danach die nächtliche Stille, in die sich das Knistern des Feuers mischte.
Kumar lag benommen zwischen den nach Weihrauch duftenden Tierfellen und versuchte erneut sich aufzurichten. Jeder Knochen in seinem Leib schien zu schmerzen.
Ich… ich kann nicht aufstehen. Meine Beine tun so weh. Und in meinem Kopf dreht sich alles.
Seine Augen brannten als er sie öffnete, aber er konnte mittlerweile erkennen wo er war. Ein paar tiefe Atemzüge später schaffte Kumar es sich aufzurichten, ohne die Besinnung zu verlieren. Ein Rauschen ging durch seine Ohren und ein Kribbeln machte sich in seinem Armen und Beinen breit. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und war bemüht nicht erneut in Ohnmacht zu fallen. Die Erinnerung an seine tote Frau war zurückgekehrt und trieb ihm die Tränen in die Augen.
Ibana. Wieso ist das geschehen? Was haben wir getan, um diese Bestrafung zu verdienen?
In kurzen schattenhaften Schemen wurde Kumar von dem Überfall der letzten Nacht heimgesucht. Sein Geist konnte die Bilder seiner toten Ibana nicht erfassen.
Vahin! Ralepp! Oh Gott!
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er noch gar nicht an seine beiden jüngsten Söhne gedacht hatte. Der Verlust seiner Frau hatte ihn für alles andere blind werden lassen. Ein unglaublich starker Schmerz pochte in seinem Schädel und verweigerte ihm jeden klaren Gedanken. Durch den Schleier aus Schmerz und Verzweiflung glaubte er eine Stimme wahrzunehmen. Sie kam ihm irgendwie bekannt vor. Es dauerte eine Weile bis er sich erinnern konnte, doch dann fiel ihm ein woher er sie kannte.
Das ist einer dieser verfluchten Mörder die Ibana umgebracht haben. Du Bastard!
Kumar bemerkte nun, dass es zwei sein mussten, die sich da gerade unterhielten. Zuerst schienen sie sich zu streiten, doch dann schien nur noch einer zu sprechen und der andere verstummte. Angestrengt horchte der benommene Mensch ins Dunkel und versuchte zu verstehen wovon sie sprachen.
„..
Frau … ihren letzten Atemzug…
Die Menschenkinder… wir hinter einer Scheune. Dem Jüngsten… mehrere Pfeile in die Brust gejagt, der Ältere… vielen Stichwunden… beide… ausbluten lassen. … schön grausam findest du nicht? … rituellen Morde… können unglaublich bestialisch…“
Wie vom Donner getroffen lag Kumar mit weit aufgerissenen Augen da und vergaß die ganze Welt um sich herum. Das Einzige was er noch hörte war sein Herz, welches ihm bis zum Hals schlug.
Meine Söhne. Meine geliebten Söhne. Umgebracht von diesen verdammten Mördern. Nicht nur Ibana, auch Ralepp und Vahin sind tot.
Kumar erschien es wie eine Ewigkeit, die er damit verbrachte um seine ermordete Familie zu trauern. Dann jedoch wandelte sich sein Schmerz in Angst um.
Warum haben sie mich am
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