Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Malek dachte sie hätten es hinter sich, erklang eine Stimme über ihren Köpfen.
„Na, wenn das mal nicht eine große Ehre ist. Gér Malek persönlich.“
Überall um die Freunde herum erhellten plötzlich Fackeln und Feuerschalen die Dunkelheit. Sie standen inmitten einer riesigen Halle, deren Höhe man nur schätzen konnte. In den Wandnischen waren nun überall Soldaten zu sehen, die mit gespannten Armbrüsten auf die drei Krieger zielten. Ebenso waren alle Ausgänge verstellt. Malek glaubte in den Fußsoldaten die ihm vertrauten Untoten auszumachen. Die Halle war beinahe kreisrund. An einer Seite führten steinerne Stufen zu einem gewaltigen Torbogen hinauf, hinter dem sich blanke Finsternis ausbreitete. Das Licht der Fackeln und Feuerschalen schien die Dunkelheit jenseits des Durchganges nicht zu erreichen. Auf einer Empore, die sich neben dem Treppenaufgang befand, stand Medehan mit weit ausgebreiteten Armen und entblößte ein triumphales Grinsen. „Willkommen, meine Herren. Bei der Geburt eines neuen Herrschers über die Welt.“
Bolmar konnte sich nicht länger zurückhalten. Mit seiner Breitaxt in der Hand, machte er einen Schritt auf Medehan zu.
„Du feiger Hund. Ich werde dir…!“
„Das werdet ihr nicht!“
Hinter Medehan trat nun ein anderer Mann hervor. Er war in ein prunkvolles weißes Gewand gekleidet und sprach mit lauter und gebieterischer Stimme. Sein Anblick ließ Bolmar in seiner Bewegung innehalten und zurückweichen. Auch Saba und Malek rührten sich nicht.
„Das ist doch… nicht möglich. Ihr... König Melahnus?!“
Die Kameraden konnten es nicht fassen. Ihr König, der Herrscher des valantarischen Reiches, stand vor ihnen als Verbündeter von Lord Medehan.
„Legt sofort eure Waffen nieder und ergebt euch! Das ist ein Befehl!“
Die Stimme klang hart und unnachgiebig. Melahnus Gesicht war von steinernen Zügen geprägt, die Zweifel in den Gefährten weckten, ob dies tatsächlich ihr König sei. Bolmar und Saba blickten beide zu Malek. Dieser war ebenso fassungslos wie sie und wusste anscheinend nicht was er sagen sollte. Der Mann, in dem er die Hoffnung für ein geeintes und friedliches Reich gesehen hatte, war ein Verräter an seiner eigenen Krone geworden.
„König Melahnus. Wieso tut ihr das? Weshalb…?“
„Ihr habt hier keine Fragen zu stellen, Gér Malek! Ihr seid ein Gruppenführer der valantarischen Armee. Eure Treue gebührt mir. Und ich befehle euch die Waffen zu strecken und euch Lord Medehan zu ergeben!“
Unsicher wanderte Maleks Blick zwischen seinen Kameraden und seinem König umher. Medehan schien die Hilflosigkeit des Menschen zu genießen.
„Ich glaube es ist an der Zeit euch die Augen zu öffnen. Schließlich habt ihr einen weiten Weg auf euch genommen und verdient es die ganze Wahrheit zu erfahren. Der Angriff der Rogharer auf euer Land hat nie stattgefunden. Es waren meine Männer, die sich als Soldaten des Imperiums verkleidet hatten und in die
Barinsteppe
einfielen. Der weise König Melahnus wusste natürlich davon.“ Medehan schlich um seinen Verbündeten herum und vollführte ein Schauspiel, welches an Theatralik nicht mehr zu überbieten war. „Schon lange Zeit vor dem Angriff stand die valantarische Flotte bereit und wartete nur darauf
Komara
anzugreifen. Doch soweit kam es nicht. Die Schattenkinder ließen sich leider nicht täuschen. Sie erkannten die falschen Elfenschiffe in der Flotte und griffen sie bei
Rankhara
an. Sie wussten, dass der Auserwählte an Bord eines der Schiffe sein musste und zerstörten deswegen jedes einzelne von ihnen. Glücklicherweise kamen nicht alle bei diesem Angriff ums Leben. Mein Ziel war es den Auserwählten unter dem Deckmantel des Krieges in meine Gewalt zu bringen. Und ihr wart so nett und habt mir den Schlüssel zur göttlichen Macht genau in die Hände gespielt.“
Zornig wandte sich Malek an Melahnus. Der Verrat seines Königs ließ jeglichen Respekt vor diesem verblassen.
„Und warum habt ihr euch diesem Wahnsinn verschrieben? Etwa auch um euch an der Macht des Dämons zu ergötzen?“
Bevor der König antworten konnte riss Medehan das Wort wieder an sich.
„Ihr solltet eurem König kein Unrecht tun, mein lieber Gruppenführer. Seine Taten wurden durch die Liebe zu seiner Königin angetrieben. Wie ihr wisst hat euer Gott sie unter großen Schmerzen aus dem Leben getrieben.“ Gespielt erschüttert unterstrich Medehan seine gotteslästerliche Äußerung. „Ein weiteres Zeichen für seine wahre
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