Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
etwas essen konnte ohne es gleich wieder von sich zu geben.
Und nun erschien ihm hier auf hoher See ein rätselhaftes Wesen aus Rauch und Licht und erzählte ihm was vom Gedankenlesen und wer weiß was sonst noch. In Elrikh machte sich eine ihm bisher unbekannte Wut breit. Erneut hatte er das Gefühl von einem der kleinen Zauberwesen oder vielleicht auch von dem hier vertretenden Witzbold auf den Arm genommen zu werden. Und das passte ihm im Moment überhaupt nicht.
„So langsam hab ich echt die Schnauze voll. Hast du Dunstgesicht eigentlich eine Ahnung was ich in den letzten Wochen alles durchgemacht habe? Riesige Echsen, Sümpfe, die von Treibsand durchzogen sind, Wanderwege, auf denen es vor Räubern nur so wimmelt. Ganz zu schweigen, dass mir gedroht wurde mich an valantarische Folterknechte auszuliefern. Seit Tagen sitze ich abwechselnd im dauerhaften Platzregen oder unter der brütenden Sonne und kann keine Nahrung bei mir behalten. Und nun, da ich endlich einmal eine Nacht durchschlafen kann, weil die Flotte geankert hat, kommst du daher und sprichst in Rätseln! Verdammte Trollkacke mir reicht es! Wenn ihr Zauberwesen unbedingt das Bedürfnis verspürt euch was von der Seele zu reden, dann drückt euch gefälligst auch klar aus! Und nun sag endlich was du willst oder verzieh dich verdammt noch eins!“
Die Wolke begann zu tanzen und verformte sich zu etwas das wie ein Spiegel aussah. Tatsächlich war nun eine spiegelnde Fläche zu sehen, die von einem verschnörkelten schwarzen Rahmen umfasst war.
„
Wir sind die Singula. Die Hüter der Gotteskinder.
Blicke hinein in den Spiegel von Alyscal und sieh was in der Vergangenheit geschah und wie die Zukunft aussehen wird falls du versagst.“
Die Worte, welche Elrikh vernahm, obgleich sie beiläufig gesprochen wurden, ließen ihn zusammenzucken.
Falls ich versage? Das muss alles ein Traum sein.
Hüter der Gotteskinder? Das wird ja immer besser. Jetzt fange ich auch schon an die Götter gegen mich aufzuhetzen. Hoffentlich sind die nicht allzu nachtragend.
Im Spiegel zeichneten sich nun Umrisse ab, die immer deutlicher erkennbar wurden. Elrikh sah Bäume und Tiere. Ganze Landschaften zogen an seinem Auge vorbei. Berge, Felder, Ebenen und Flüsse waren zu erkennen. Und dann waren auch verschiedene Völker zu sehen. Einige kannte er nur aus Erzählungen oder von Wandmalereien. Unzählige Bewohner der verschiedenen Kontinente wechselten sich nun mit ihrem Erscheinen ab. Menschen, Reggits, Elfen, Oger, Feen, Sahlets, Steinlöwen, Riesenadler und noch einige, die er auf Anhieb nicht benennen konnte.
„
Was du siehst, ist das alte Zeitalter. Es war jene Zeit bevor die Menschen zu ihren Göttern fanden und Kriege im Namen des Glaubens führten. Es war die Zeit, in der alle Lebewesen friedlich auf einem Kontinent lebten und sich nicht gegenseitig aus Machtgier und Neid umbrachten. Es waren nicht die Götter, welche die Welt verbrannten um sie neu zu erschaffen, junger Mensch. Es waren die Dämonen der Unterwelt. Man kann das Böse, welches in der Welt schlummert, nie ganz ausmerzen. Es ist vielleicht nicht immer zu sehen, aber es ist immer da.“
Elrikh sah im Spiegel wie die Armeen der verschiedenen Völker sich gegenseitig bekämpften und töteten. Trolle, Menschen, Elfen, Zentauren, Oger und andere schlachteten einander wie im Blutrausch ab.
„
Die Götter erschufen einst die Welt und erfreuten sich an ihrem Werk. Sie waren so sehr von der Macht der Schöpfung überwältigt, dass sie immer neue Lebensformen kreierten. Eines Tages gelang es einem der Götter einen Menschen zu formen. Und er gab ihm etwas, das noch kein anderes Wesen auf der Welt hatte. Hass. Der Hass war etwas Neues für die Götter. Alle ihre Geschöpfe waren stets reinen Geistes. Sie töteten Tiere nur, um sich davon zu ernähren. Und untereinander verletzten sie sich nie. Der Mensch sollte die erste Kreatur sein, welche in der Lage war zu hassen. Die Götter wollten damit den Menschen zu etwas Besonderem machen. Der Mensch sollte selbst lernen warum es wichtig ist in Frieden mit der Welt zu leben und andere Wesen zu achten. Sie sollten eine neue Form der Selbstbestimmung erfahren. Jedoch ergriff der Hass von einigen der Menschen Besitz und sorgte für Unfrieden. Wie eine Krankheit breitete er sich aus und steckte andere Menschen an. Und als sei das noch nicht schlimm genug, griff er auch nach den reinen Herzen der anderen Lebewesen. Hass, Zorn, Wut und Neid waren bald in den Gedanken aller
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