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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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Nachdem Elrikh das Sattelzeug und sein Gepäck vom Pferderücken abgeladen hatte, rieb er Sinal die Flanken trocken und ließ ihn ein wenig grasen. In der Zwischenzeit sammelte er genügend Feuerholz, welches für einige Stunden reichen sollte. Er wollte nicht riskieren in der Nacht durch die Dunkelheit zu wandern, nur weil er ein paar trockene Äste zu wenig aufgelesen hatte. Wieder reiste er, im Gedanken versunken, in das
Bockental
und sah sich vor seinen geistigen Augen in der Hütte von Olpa sitzen. Der Alte hätte bestimmt einen schönen Krug Malzbier für Elrikh gehabt und würde auch wieder eine seiner Abenteuergeschichten zum Besten geben. Und an seiner Seite würde wie immer Limar sitzen. Elrikhs große Liebe. Sie würden sich an den Händen halten und am warmen Kamin in Olpas Hütte sitzen, um seiner rauchigen Stimme zu lauschen.
    Welche Geschichten ich wohl alle schon versäumt habe seitdem ich aufgebrochen bin? Limar wird mir sicherlich einiges zu erzählen haben sobald ich wieder bei ihr bin.
    Als das Feuer brannte und Elrikh für sich und sein Reittier ein angemessenes Lager errichtet hatte, machte sich sein Hunger bemerkbar.
    „Du hast es gut“, lächelte er Sinal an. „Genügsamkeit ist eine große Tugend. Nur leider reichen mir Gras und Heu nicht aus, um meinen Hunger zu stillen.“
    Mit einem leichten Seufzer blickte er in seine Tasche. Sein Proviant bestand nur aus trockenem Brot und einer Menge Dörrfleisch. Anfangs war er von dem Geschmack der stark gewürzten Verpflegung sehr angetan gewesen. Doch schon nach einigen Tagen auf der
Sturmtaucher
war ihm der Appetit darauf vergangen. Söldner hatten die Angewohnheit ihr Fleisch zuerst in starken Branntwein einzulegen. Danach wurde es mit allerlei Gewürzen verfeinert und anschließend getrocknet. Dadurch war es sehr lange Zeit haltbar und ideal für längere Schiffsreisen geeignet. Die Traditionen der Seefahrer in allen Ehren, aber die Gewürze und der Geschmack des Branntweins waren für Elrikh nicht gerade eine verlockende Aussicht. Er freute sich schon darauf mal wieder frisches Fleisch oder warmes duftendes Brot zu essen. Ganz zu schweigen von einem Obstkuchen, wie seine Mutter ihn immer machte.
    Während er auf dem harten Dörrfleisch kaute und seinen Blick gen Himmel wandern lies, bemerkte er die saftigen Früchte, die über ihm am Baum hingen.
    „Was meinst du, Sinal? Wie wäre es mit ein paar knackigen Äpfeln zum Nachtisch?“
    Als ob er die Frage seines Herrn verstanden hatte, schüttelte das Pferd seinen Kopf auf und ab.
    „Na dann. Schluss mit trockenem Büffelfleisch und hartem Brot. Jetzt gibt es mal ein paar süße Früchte.“
    Mit flinken Bewegungen schob sich Elrikh am Stamm entlang und saß schon sehr bald in der Spitze der Baumkrone. Es war zwar nicht nötig so hoch zu klettern, aber es erinnerte ihn ein wenig an seine Heimat. Als er mit Limar in die Obstbäume der Bauern geklettert war, um diese zu plündern, hatte er zum ersten Mal gespürt, dass es ein besonderes Band zwischen ihnen gab. Ihr Lachen, als der Ast auf dem er stand brach und ihn auf einen großen Ameisenhügel fallen ließ, machte den Schmerz des Sturzes und die Bisse der Feuerameisen schnell vergessen. Die rosigen Lippen, welche ihm jeden Abend einen Kuss auf die Wange hauchten wenn er sie nach Hause brachte, waren etwas, dass er ganz besonders vermisste. Fast konnte er den Duft ihrer Haare wahrnehmen. Limar roch nach Lavendel und Rosenblättern. Sie benutzte dieses Geruchswasser immer wenn sie sich mit ihm traf. Doch die schönen Erinnerungen wichen sehr schnell der kalten Wirklichkeit. Elrikh war alleine. Die Aussicht über die umliegenden Landschaften war zwar sehr schön, dennoch führten sie ihm erneut vor Augen, dass er nicht in seiner Heimat war. Erst jetzt wurde ihm die Größe des Landes bewusst, welches er durchsuchen musste, um seinen neuen Reisegefährten zu finden.
    Unweit der Wiese, auf welcher der Apfelbaum stand, ging eine Schlucht steil hinab und gab den Blick auf ein langes Tal und eine dahinter liegende Ebene frei. Im Osten konnte er eine Hügelkette ausmachen, die wahrscheinlich zur Küste gehörte. Einige der Berge waren so groß, dass sie beinahe die Wolken zu umarmen schienen. Weiße Schneekappen zeichneten sich auf ihren Gipfeln ab. Als Elrikh seinen Blick wieder abwenden wollte, leuchtete etwas zu seiner Linken auf. In weiter Ferne konnte er ein Feuer ausmachen. Es schien kein Waldbrand zu sein, dennoch war es für ein Lagerfeuer um

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