Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
beste Weg um die Wachen von der Schattenelfe fernzuhalten, doch etwas Besseres fiel im so schnell nicht ein. Er sprang auf und stellte sich den Soldaten in den Weg.
„Keinen Schritt weiter! Kommt ihr nicht zu nahe!“
Überrascht und zugleich verärgert blickten die Soldaten auf den aufgeregten Seefahrer. Warek konnte nicht fassen was sein Freund da tat. Er wusste doch, dass die Wachen nicht zögern würden Gewalt anzuwenden, wenn er sich ihnen derart feindselig gegenüberstellte.
„Sie ist krank!“, fuhr Kumasin mit seiner Drohung fort. „Sie hat Fieber und leidet schwer darunter! Ihre Haut ist überzogen von Pusteln und Eiterbeulen. Es ist ansteckend. Ihr dürft ihr nicht zu nahe kommen!“
Warek stand hinter den beiden Soldaten und konnte nicht glauben was er soeben gehört hatte. Die anderen Wachen waren in der Zwischenzeit natürlich aufmerksam auf das Geschehen geworden. Als sie vernahmen, dass die Frau auf dem Boot eine vermeintlich Kranke war, stand ihnen allen die Panik in den Augen.
Dieser Narr,
war Wareks erster Gedanke.
Sie werden uns nie im Leben weiterziehen lassen wenn sie befürchten, dass wir eine Krankheit in die Stadt schleppen. Wir können froh sein wenn sie uns nicht sofort…
Noch während er daran dachte, passierte es auch schon. Die vier Wachleute auf der Schleusenmauer spannten ihre Armbrüste und legten auf Tymae und Kumasin an. Die drei Soldaten, welche zuvor noch am Feuer gesessen waren, griffen zu ihren Piken und hielten Warek in Schach. Die beiden Schwerträger, welche vor Kumasin standen, gingen einen Schritt zurück und zogen ebenfalls ihr Klingen. Alles passierte so hastig, dass man sich wundern musste wie schnell diese, bis eben noch plump und gelangweilt wirkenden Soldaten, ihre Waffen zur Hand hatten und die drei Gefährten damit bedrohten. Dass keine weiteren Wachen auftauchten bestätigte Tymae in ihrer Vermutung, dass es wirklich nur neun waren, die diese Schleuse besetzt hielten.
„Ihr dreckigen Hunde!“, schrie der Wachmann welcher Warek am nächsten stand. „Schleppt uns eine verseuchte Hure an. Diese Schlampe wird keinen Schritt weiter gehen!“
„Bitte!“, versuchte Warek die Wachen zu beruhigen. „Hört nicht auf meinen Kameraden. Er übertreibt mal wieder. Sie ist zwar krank. Aber es ist nicht ansteckend. Am Hafen wartet bereits ein Heiler, der sie von ihrem Leiden erlösen wird. Es gibt keinen Grund…“
„Halt dein Maul!“ Mit einer schnellen Bewegung riss der Soldat den Schafft seiner Pike nach oben und schlug ihn Warek direkt ins Gesicht. Dieser stolperte zwei Schritte rückwärts und landete benommen auf der Erde. „Sie sind alle ansteckend! Sie bringen den Tod in unsere Stadt! Schießt sie ab, verdammt noch mal! Lasst nicht zu, dass sie einen von uns anfassen!“
Mit einer raschen Handbewegung wurden die Schützen angewiesen die drei Gefährten aus sicherer Entfernung umzubringen. Nun war Tymae an der Reihe sich um die Wachen zu kümmern. Sie stürmte vorwärts und rammte dem Schwertkämpfer, der ihr am nächsten stand, ihren Ellbogen in den Magen. Nach Luft ringend brach dieser zusammen und wurde sogleich von einem weiteren Schlag in den Nacken getroffen. Sein Kamerad hatte noch gar nicht recht begriffen was eigentlich passiert war als die Schattenelfe ihm einen Faustschlag ins Gesicht verpasste und sich daraufhin hinter ihm in Deckung brachte. Der Wachmann hörte nur noch das Schwirren der nahenden Bolzen bevor sie ihm in die Brust drangen. Tymae hatte die Armbrustschützen nicht vergessen und den Soldaten als Schutzschild benutzt. Nun waren die Schützen für einige Momente außer Gefecht. Eine Armbrust nachzuladen kostete sehr viel Zeit.
Darum zieht mein Volk Bögen vor,
dachte sie.
Kumasin hatte die allgemeine Verwirrung ausgenutzt und sich einem der Pikenträger gewidmet, der gerade dabei war auf Warek loszugehen. Dieser lag immer noch benommen auf der Erde und hatte noch gar nicht gemerkt was vor sich ging. Kumasin war schon seit frühester Jugend ein Pirat und daher auch geschult im Umgang mit Schwert und Axt. Voller Inbrunst schlug er seinem Gegner die Klinge gegen das Schild und wartete auf den richtigen Moment um dessen Beine anzugreifen. Es genügte ihm, den Wachmann kampfunfähig zu machen. Umbringen würde er ihn nur wenn er keine andere Wahl hätte. Tymae war unterdessen bereits im Kampf mit den letzten beiden Pikenträgern vertieft als erneut ein Armbrustbolzen an ihrem Kopf vorbei sauste. Diese Ablenkung nutze einer ihrer
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