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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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von ihr?«
    »Können Sie sich erinnern, ob Frau Marcks vorgestern Nacht hier gewesen ist?«, fragte Maline und musste die Frage wiederholen, weil die Musik in peitschende Elektro-Dance-Music überging.
    »Ja, hundertprozentig. Sie hat sich amüsiert.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Lou.
    »Nichts, sie hatte einfach einen netten Abend.«
    »War sie allein?«
    Der Barkeeper lachte, zapfte vier Kölsch, stellte sie vor die Gäste, die auf der gegenüberliegenden Seite der Theke standen, und kam wieder zurück. »Karina war kein Kind von Traurigkeit, aber immer mit Stil, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Kennen Sie die Frau, mit der sich Frau Marcks stilvoll amüsiert hat?«, fragte Maline.
    »In dem Fall schon. Es ist meine Schwester. Die Arme hat mir den ganzen restlichen Abend einen vorgeheult und wollte unbedingt Karinas Telefonnummer.« Er lehnte sich vor. »Sagen Sie schon, ist Karina etwas passiert oder hat sie was angestellt?«
    »Haben Sie Ihrer Schwester die Nummer gegeben?«
    Eine Frau mit raspelkurzen wasserstoffblonden Haaren trat an die Theke, stellte sich direkt neben Maline, musterte die Kommissarinnen ungeniert und bestellte zwei Cocos Kisses.
    Der Barkeeper gab braunen Rum, Orangensaft und etwas Maracujasirup in den Shaker.
    Maline drehte der Blonden demonstrativ den Rücken zu. »Haben Sie Ihrer Schwester nun die Telefonnummer von Frau Marcks gegeben oder nicht?«
    »Die habe ich gar nicht, so gut kenne ich Karina nicht. Ich weiß nur, dass sie Ärztin ist und eine Freundin hat.«
    Er gab Eis in ein Glas und verteilte die Cocos Kisses. Die Blondine stiefelte davon.
    »Können Sie sich daran erinnern, wann Frau Marcks die Bar verlassen hat und ob sie in Begleitung war?«, fragte Lou.
    »Zwischen zwölf und eins, schätze ich, mein Schwesterherz weiß es bestimmt genauer. Aber sie war definitiv allein, da bin ich sicher.«
    Maline gab dem Barkeeper ihre Karte. »Dann sagen Sie doch bitte Ihrer Schwester, dass sie zeitnah anrufen soll.«

Köln, Niehler Damm
    Elise Ackermann saß im Wohnzimmer ihres Hauses und presste die Handinnenflächen auf ihre Augen. Die Ereignisse des Tages waren wie eine gigantische Welle über sie hereingebrochen, und nun kämpfte sie gegen einen Strudel, der sie in die Tiefe zu reißen drohte. Kein Stein stand mehr auf dem anderen. Innerhalb weniger Stunden hatte sich ihr gesamtes Leben unwiderruflich verändert, und sie hatte keinerlei Einfluss darauf nehmen können.
    Als es klingelte, erschrak sie heftig, obwohl sich Karinas Eltern angekündigt hatten. Widerstrebend stand sie auf und ging zur Tür.
    Die Immenhoffs betraten das Haus. Tröstende Worte fanden sie jetzt genauso wenig wie eben am Telefon.
    »Wo ist Samuel?«, fragte Elise.
    »Im Auto, er möchte nicht reinkommen.« Irene Immenhoff klang ungeduldig. »Zeig uns einfach sein Zimmer, den Rest erledigen wir.«
    »Aber kann Samuel denn nicht wenigstens noch ein paar Tage bleiben? Ich …«
    »Um dich geht es hier nicht«, schaltete sich Bernd Immenhoff ein. »Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie es weitergehen soll. Der Junge braucht ein ordentliches Zuhause.«
    Elise wollte etwas erwidern, aber Irene ließ sie nicht zu Wort kommen.
    »Wir wollten nie, dass er ins Internat kommt.« Sie warf Elise einen vorwurfsvollen Blick zu. »Kinder kann man doch nicht einfach nach Belieben abschieben!«
    »Ich wollte nicht, dass Samuel in ein Internat kommt. Karina hat diese Entscheidung ganz allein getroffen und …«
    »Bitte!«, fiel Bernd Immenhoff ihr ins Wort. »Lass uns die Angelegenheit möglichst unemotional über die Bühne bringen. Die Situation ist für alle Beteiligten schon schwer genug.«
    Stumm führte Elise Karinas Eltern in Samuels Zimmer, das sie bisher nie betreten hatten, und sah ihnen dabei zu, wie sie mit versteinerten Gesichtern einige Sachen des Jungen in zwei Reisetaschen packten.
    Überrascht war Elise weder von der Distanziertheit noch von der vorwurfsvollen Art. Karinas Eltern hatten nie einen Hehl aus ihrer Abneigung gegen sie gemacht. Was Elise hingegen wirklich traf, war Samuels Verhalten. Sie mochte den Jungen und hatte immer den Eindruck gehabt, dass die Zuneigung auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Nach nicht einmal zehn Minuten war der Spuk vorüber. Elise stand am Küchenfenster und sah, wie Irene Immenhoff den weißen BMW mit Bedacht auf die Straße lenkte. Samuel war nur ein Schatten auf der Rückbank.
    Wie benommen stieg Elise die Stufen ins Schlafzimmer hinauf. Hier war Karina so

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