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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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unterwegs. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich lieber in meinem Wagen warten. Ich habe keine Lust, noch länger in diesem Wind zu stehen.«
    »Ich glaube, dazu haben wir alle keine Lust«, ergänzte Tripp.
    Sie gingen über den Weg, der an der Seite des Hauses entlangführte, zurück zur Straße und traten durch das eiserne Tor in den trüben Schein der Gaslaterne. Eine Gruppe Polizisten stand auf der anderen Straßenseite im blitzenden Lichtschein der Streifenwagen. Bei ihnen war Daniel, der die anderen Männer deutlich überragte. Er hatte die Hände in den Manteltaschen vergraben.
    »Du kannst mit uns reingehen und im Haus warten«, schlug Jane vor.
    »Nein«, sagte Maura, ohne den Blick von Daniel zu wenden. »Ich werde mich einfach ins Auto setzen.«
    Jane schwieg einen Moment. Auch sie hatte Daniel gesehen, und sie konnte sich vermutlich denken, warum Maura es vorzog, draußen zu warten.
    »Wenn du dich aufwärmen willst«, sagte Jane, »wird dir das hier draußen kaum gelingen. Aber wie du willst, es ist deine Entscheidung.« Sie gab Tripp einen Klaps auf die Schulter. »Kommen Sie, gehen wir wieder rein. Wollen doch mal sehen, was unser Adonis so treibt.« Sie stiegen die Stufen hinauf und verschwanden im Haus.
    Maura blieb auf dem Gehsteig stehen, den Blick auf Daniel gerichtet. Er schien sie nicht bemerkt zu haben. Es war eine schwierige Situation, mit den ganzen Polizisten, die um ihn herumstanden. Aber wieso musste ihr das eigentlich unangenehm sein? Sie war hier, um ihren Job zu machen, genau wie er. Es ist doch die natürlichste Sache der Welt, dass man einen Bekannten begrüßt, wenn man ihn zufällig sieht.
    Sie überquerte die Straße und ging auf die Traube von Polizisten zu. Jetzt erst entdeckte Daniel sie. Und auch die anderen Männer sahen sie. Das Gespräch verstummte, als sie sich näherte. Obwohl sie Tag für Tag mit Polizisten zu tun hatte, obwohl sie ihnen an jedem Tatort begegnete, hatte sie sich in ihrer Gegenwart nie so recht wohlgefühlt, und ihnen erging es mit ihr kaum anders. Dieses gegenseitige Unbehagen war nie so deutlich zutage getreten wie in diesem Moment, als sie die Blicke der Männer auf sich spürte. Sie konnte unschwer erraten, wie sie über sie dachten. Die unterkühlte Dr. Isles, die stets so reserviert war und so gut wie nie lachte. Vielleicht waren sie aber auch nur eingeschüchtert; vielleicht war es ihr Doktortitel, der sie von ihnen abhob, der sie unnahbar machte.
    Oder vielleicht liegt es doch an mir selbst. Vielleicht haben sie Angst vor mir.
    »Der Leichenwagen dürfte jeden Moment hier sein«, sagte sie, um das Gespräch mit einem rein dienstlichen Thema zu eröffnen. »Wenn Sie vielleicht dafür sorgen könnten, dass die Zufahrt frei ist.«
    »Geht in Ordnung, Doc«, antwortete einer der Cops und hüstelte.
    Wieder trat Schweigen ein. Die Polizisten schauten in alle Richtungen, nur nicht in ihre, und scharrten mit den Sohlen auf dem kalten Asphalt.
    »Gut, vielen Dank«, sagte sie. »Ich warte in meinem Wagen.« Ohne Daniel anzusehen, wandte sie sich ab und ging davon.
    »Maura?«
    Sie blickte sich um, als sie den Klang seiner Stimme vernahm, und sah, dass die Cops sie noch immer beobachteten. Wir haben immer ein Publikum , dachte sie. Daniel und ich sind nie allein.
    »Was haben Sie bis jetzt herausgefunden?«, fragte er.
    Sie zögerte, registrierte die Blicke der Männer. »Im Moment weiß ich auch nicht viel mehr als alle anderen.«
    »Können wir darüber reden? Ich könnte Officer Lyall vielleicht besser helfen, wenn ich wüsste, was genau passiert ist.«
    »Das ist schwierig. Ich bin mir nicht sicher …«
    »Sie müssen mir nichts sagen, was Sie nicht ohne Bedenken preisgeben können.«
    Sie zögerte immer noch. »Setzen wir uns in meinen Wagen. Er steht gleich dort drüben.«
    Sie gingen nebeneinander her, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben, die Köpfe gesenkt, um sich vor den eisigen Böen zu schützen. Maura dachte an Eve Kassowitz, die sie dort im Garten zurückgelassen hatten, ihr Körper bereits völlig ausgekühlt, das Blut in ihren Adern gefroren. In dieser Nacht, bei diesem Wind, wollte niemand bei der Toten Wache halten. Sie erreichten Mauras Wagen und stiegen ein. Sie schaltete den Motor ein, um die Heizung in Gang zu brin gen, doch die Luft, die aus dem Gebläse kam, spendete keine Wärme.
    »Officer Lyall war Eves Freund?«, fragte sie.
    »Er ist am Boden zerstört. Ich glaube nicht, dass ich ihm sehr viel Trost spenden

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