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Blutmale

Blutmale

Titel: Blutmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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hinauszuposaunen?«
    »Was ist es denn nun, das wir über ihn wissen sollten?«, fragte Frost.
    »Nun ja, Sie wissen bereits, dass er sehr wohlhabend ist«, antwortete Edwina.
    »Das war ja nicht zu übersehen.«
    » Steinreich wäre das richtige Wort. Dieses Haus auf dem Beacon Hill, das ist nichts gegen sein Anwesen in Florenz.«
    »Oder sein Haus in London«, fügte Oliver hinzu.
    »Und das soll uns jetzt imponieren?«, meinte Jane.
    Edwinas Reaktion war ein kühler, durchdringender Blick. »Geld allein kann selten imponieren. Es kommt darauf an, was jemand damit macht.« Sie legte den Aktenordner vor Jane auf den Tisch. »Für Sie, Detective.«
    Jane schlug den Ordner auf und las die erste Seite. Es war eine sorgfältig getippte Aufstellung der Ereignisse des vori gen Abends, wie sie sich in der Erinnerung der drei Dinnergäste darstellten - Edwina, Oliver und der mysteriöse Gottfried Baum.
    (Alle Zeitangaben sind ungefähre Schätzungen)
18.00 Uhr: Ankunft Edwina und Gottfried
    18.15 Uhr: Ankunft Oliver Stark
    18.20 Uhr: Ankunft Joyce O'Donnell
    18.40 Uhr: Jeremy serviert ersten Gang …
    Die komplette Speisenfolge war aufgelistet: Consommé, gefolgt von Lachs in Aspik und Kopfsalatherzen. Tournedos vom Rinderfilet mit knusprigen Kartoffelpfannkuchen. Anschließend Portweinprobe, dazu wurde Reblochon gereicht. Und zum Abschluss Kaffee und Sachertorte mit Schlagsahne.
    Um halb zehn hatte Edwina Gottfried zum Logan Airport gebracht, wo er seine Maschine nach Brüssel bestiegen hatte.
    Um Viertel vor zehn hatte Oliver das Haus auf dem Beacon Hill verlassen und war gleich nach Hause gefahren.
    »Und das ist der Ablauf, wie wir ihn in Erinnerung haben«, sagte Edwina. »Wir haben versucht, so präzise wie möglich zu sein.«
    Bis hin zur Consommé, dachte Jane, während sie die Chronologie der Ereignisse studierte. Sie sah nichts, was sonderlich hilfreich gewesen wäre; es war nur eine Wiederholung der Informationen, die Sansone und sein Butler ihnen bereits geliefert hatten, ergänzt um die kulinarischen Details. Das Ge samtbild blieb das gleiche: Ein Winterabend. Vier Gäste treffen innerhalb von zwanzig Minuten in einem Haus auf dem Beacon Hill ein. Zusammen mit ihrem Gastgeber genießen sie ein erlesenes Mahl und nippen an edlen Weinen, während sie die neuesten Verbrechen erörtern, ohne zu ahnen, dass wenige Meter von ihnen entfernt, in dem frostigen Garten hinter dem Haus, gerade eine Frau ermordet wird.
    Ein feiner Verein von Verbrecherjägern. Diese Amateure richten mehr Schaden an, als dass sie helfen.
    Das nächste Dokument in der Verbrechensakte war ein Bogen Briefpapier mit einem einzelnen Buchstaben als Briefkopf, einem »M« in gotischer Type. Und darunter eine handschriftliche Notiz: »Oliver, Ihre Analyse? A. S.« Anthony Sansone? Jane blätterte weiter und starrte ein Foto an, das ihr so fort bekannt vorkam: Es zeigte die Symbole, die an Sansones Gartentür gezeichnet worden waren.
    »Dieses Bild stammt vom Tatort des gestrigen Mordes«, sagte Jane. »Wie sind Sie daran gekommen?«
    »Anthony hat es heute Morgen geschickt. Es ist eines der Fotos, die er letzte Nacht gemacht hat.«
    »Diese Bilder sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt«, sagte Jane. »Das ist Beweismaterial.«
    »Sehr interessantes Beweismaterial«, bemerkte Oliver. »Sie kennen doch die Bedeutung dieser Symbole, oder nicht?«
    »Es sind satanische Zeichen.«
    »Oh, das ist die automatische Reaktion. Sie sehen seltsame Symbole an einem Tatort, und Sie nehmen einfach an, dass es das Werk irgendeines scheußlichen Teufelskults ist. Äußerst beliebt als Sündenböcke.«
    »Sie glauben, es handelt sich um etwas anderes?«, fragte Frost.
    »Ich sage nicht, dass es sich nicht um einen Kult han deln könnte . Satanisten benutzen tatsächlich das umgedrehte Kreuz als Symbol für den Antichrist. Und bei diesem Mord an Heiligabend, bei dem das Opfer enthauptet wurde, war ein Kreis um den am Boden liegenden Kopf der Leiche gezogen. Und es wurden Kerzen abgebrannt. Das lässt allerdings an ein satanisches Ritual denken.«
    »Woher wissen Sie das alles?«
    Oliver sah Edwina an. »Sie halten uns wirklich für völlig unbedarft, nicht wahr?«
    »Es spielt keine Rolle, woher wir diese Details kennen«, sagte Edwina. »Tatsache ist, dass wir über den Fall informiert sind.«
    »Also, was sagen Sie dann zu diesem Symbol?«, fragte Frost und deutete auf das Foto. »Das hier, das wie ein Auge aussieht? Ist das auch satanisch?«
    »Das kommt

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