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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerstört. Als ich Suko das Fundstück übergab, war ich blaß geworden. Er schaute sich die Planke an, drehte sie einige Male und legte sie neben mich. »Du weißt Bescheid, John?«
    »Ja. Sie muß einfach von einem Rettungsboot stammen.«
    »Dann ist es versunken«, erklärte der Abbé, der uns zugehört und sofort die richtigen Schlüsse gezogen hat. »Das Boot versank in der Tiefe und mit ihm die Menschen.«
    Wir konnten seine Worte nicht so einfach abschütteln und mußten erst darüber nachdenken. »Die Frage stellt sich nur, welches Boot gesunken ist und aus welchem Grund.«
    »Vielleicht werden wir Leichen finden!«
    »Auch die deiner Templer?«
    »Damit muß ich rechnen. Die Gefahr in der Tiefe nimmt auf nichts und niemand Rücksicht.«
    Er zeigte bei seinen Worten keine Gefühle. Ich wußte, daß es in seinem Innern anders aussah. Der Abbé würde für seine Männer durch Feuer gehen. Umgekehrt war es auch so.
    Wir hätten jetzt Licht gebrauchen können, um die Wasserfläche anzustrahlen. Zur Not konnten wir auch eine Siganalleuchte einsetzen. Da war nicht mehr nötig, weil eine Welle einen dunklen Gegenstand heranbrachte und ihn bis gegen die Bordwand trieb. Diesmal griffen Suko und ich zu. Unsere Finger umklammerten einen nassen Stoff.
    Schon ohne den Gegenstand genau erkannt zu haben, wußten wir Bescheid, daß es sich dabei um einen Ertrunkenen handelte. Als wir ihn halb an Bord gehievt hatten, bekamen wir Gewißheit. Es war ein Mann der Besatzung. Er war nicht nur ertrunken, sein Gesicht zeigte auch Verletzungen. Schnitte, die tief in die Haut hineingefräst waren.
    Abbé Bloch tastete nach ihm. Seine Finger fuhren tastend über das Gesicht. »Er ist Seemann gewesen«, sagte er mit leiser Stimme. »Wir sollten ihn dem Meer übergeben, denn dieses Grab gehört zu ihm.«
    Der Templer hatte recht. Wir sprachen ein kurzes Gebet, bevor wir den Toten dem nassen Element übergaben.
    Noch immer waren wir ratlos. »Wer hat ihn getötet?« fragte Suko. »Die Verletzungen sahen verdammt schwer aus.«
    »Das Meer lebt!« flüsterte der Abbé. »Ich spüre es genau. Es lauert in der Nähe, aber es traut sich nicht, sich uns zu zeigen.« Er streckte die Arme etwas vor. »Hier, der Würfel. Schaut ihn euch an. Ich konzentriere mich allein auf ihn. Er ist ein Geheimnis, in seinem Innern werden Kräfte frei. Kräfte, die dafür Sorgen tragen, daß auch ich sehen kann, wenn ihr versteht.«
    »Nicht direkt«, meinte Suko. »Aber was genau siehst du?«
    »Schaut gegen den Würfel!«
    Suko stellte das Ruder fest und kroch vor. Der Motor tuckerte jetzt im Leerlauf.
    Zunächst konnten wir nichts erkennen, als wir auf die obere Fläche des Würfels schauten. Dann aber sahen wir, daß sich die Schlieren in seinem Innern bewegten.
    Sie zuckten, sie peitschten mit ihren Enden, sie gaben eine gewisse Energie ab, die sich zu einem bestimmten Bild formte. Es entstand ein Umriß. Zuerst nur schwach, dann immer deutlicher werdend. Der Gegenstand paßte zur gesamten Umgebung.
    Es war ein Schiff!
    Nicht modern, wie wir es aus der heutigen Zeit kennen. Nein, ein altertümlicher Segler mit zwei hohen Masten und einer Fahne, die im Wind flatterte.
    Auf ihr leuchtete das Templerkreuz!
    Das Bild stand nur für wenige Sekunden, dann verschwand es. Wir hörten den Abbé stöhnen, er kippte nach hinten. Ich fing ihn soeben noch ab, sah, wie sein Mund zuckte und er die flüsternden Worte formulierte. »Das sind die Mörder«, sagte er. »Sie müssen den Mann getötet haben. Sie haben das Schiff gerammt. Unter den Strahlen des roten Mondes haben sie sich verändert. Unsere Brüder sind zu Henkern geworden. Die Strahlen des grausamen Mondes und einer uralten atlantischen Magie haben sie so furchtbar verändert.«
    Widersprechen konnten und wollten wir nicht. Ich glaubte fest daran, daß er recht behalten hatte. Nur eins wollte mir nicht in den Kopf. »Wir haben das Schiff gesehen, Abbé. Es war noch ein Bild, aber keine Tatsache.«
    »Ihr irrt euch, Freunde. Ihr irrt euch gewaltig, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    »Dann kommt es her?«
    Er beugte sich wieder nach vorn. Die Brille war verrutscht. Er richtete sie wieder. »Ja, damit müssen wir rechnen. Betet, daß wir zuvor die Küste erreichen, sonst wird mit uns das gleiche geschehen wie mit der Besatzung. Auf dem Wasser sind sie uns überlegen. Sie können nicht anders, sie müssen vernichten, was sich ihnen in den Weg stellt. Bitte…«
    Ich wandte mich an Suko. »Wir sollten volle Kraft

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