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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Ich fasse es nicht!
    Resigniert lasse ich mich auf mein Bett fallen und suche nach Erklärungen. Nach Erklärungen und nach Entschuldigungen. Was hätte ich tun können? Es auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen? Da hätte ich auf jeden Fall den Kürzeren gezogen. Vielleicht wäre es besser gewesen, den Ring bei einem Anwalt zu hinterlegen? Aber auch das hätte nicht viel gebracht. In dem Moment, als ich den Ring eingesteckt und aus der Wohnung geschmuggelt habe, war er als Indiz wertlos. Ich hätte nachträglich nicht beweisen können, dass ich ihn tatsächlich dort gefunden habe. Instinktiv habe ich meinen Auftraggeber geschützt, habe ich etwas verschwinden lassen, was ihn belastet. Oder ging es in Wirklichkeit um etwas ganz anderes? Wollte ich mir nur einen Vorteil vor Wilsberg verschaffen? Konnte ich es nicht ertragen, ihm etwas zu zeigen, was ich gefunden hatte? Wenn ich ehrlich bin, hat auch das eine Rolle gespielt. Wieder so ein Bauchgefühl, das sich im Nachhinein allerdings als Eigentor erwiesen hat.
    Ich bekomme Beklemmungen. Mir wird das Zimmer zu eng und langsam fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich bin voll gepumpt mit Adrenalin und sehe keine Möglichkeit, mich irgendwie abzureagieren. Jochen und Renate haben sich in ihren Zimmern verschanzt. Die Atmosphäre in diesem Haus ist schlimmer als im Knast. Nervös laufe ich auf und ab. Da fällt mir erneut die Skizze aus Wegeners Wohnung ein. Ich könnte mit dem Taxi dorthin fahren, geht es mir durch den Kopf. Allerdings sind meine Geldreserven immer noch sehr übersichtlich und lassen einen solchen Ausflug nicht ratsam erscheinen. Wer weiß, wie lange es dauert, um nach Tilbeck und Natrup zu kommen.
    Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass es nur eine Möglichkeit gibt. Ich suche die Karte von Wilsberg raus, schnappe mir mein Handy und rufe ihn an. Wenn er jetzt drangeht, dann soll es so sein, dann arbeite ich mit ihm zusammen. Wenn er sich nicht meldet, versuche ich es kein zweites Mal.
    Nach dem dritten Klingeln höre ich seine Stimme. Und die kommt nicht vom Band.
     
    Wilsberg ist sauer. Und zwar stocksauer. Mit verkniffenem Mund sitzt er neben mir, starrt stur auf die Straße und tut so, als sei ich gar nicht da.
    Nur mit Mühe habe ich ihn zu dem kleinen Ausflug überreden können. Denn seitdem er begriffen hat, dass tatsächlich ich es gewesen bin, die die Skizze in Wegeners Wohnung aus dem Timer herausgerissen hat, herrscht Eiszeit zwischen uns. Es hat mich eine Menge Überredungskunst gekostet, ihn dazu zu bringen, mich trotzdem abzuholen. Und kaum saß ich in seinem Auto, stellte er eine Frage, die die Sache noch schlimmer machte: »Haben Sie noch mehr Sachen aus der Wohnung mitgehen lassen?«
    Ich wollte einen reinen Tisch, ich wollte eine faire Zusammenarbeit, ich wollte meine Fehler wieder gutmachen. Also erzählte ich ihm von dem Ring. Die ganze peinliche Geschichte.
    »Arbeiten Sie immer so professionell?«, fragte er kalt, als ich fertig war.
    »Zu dem Zeitpunkt, als ich den Ring gefunden habe«, antwortete ich gereizt, »waren Sie tatverdächtig. Schon vergessen? Sollte ich einem Mörder ein Beweisstück aushändigen?«
    Auf die Frage bekam ich keine Antwort.
    Seither schweigen wir uns an. Ich schiele aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber. Und frage mich, wie lange er noch den Beleidigten spielen will. Als er zu mir herschaut, sehe ich sofort nach vorn. Er muss nicht merken, dass ich ihn beobachte. Da fängt mein Handy an zu bimmeln. Die angezeigte Nummer ist die meines Assistenten Cornfeld. Ich lasse es klingeln.
    »Wollen Sie nicht rangehen?«, fragt Wilsberg.
    »Nö«, sage ich. »Ist nicht so wichtig. Nur ein Freund.«
    »Ihr Freund?«
    Aha, denke ich amüsiert, immerhin interessiert er sich noch für mein Privatleben.
    »Ich bin zurzeit Single«, sage ich und stecke mein Handy zurück in die Tasche.

18
     
    Wilsberg unternimmt einen Ausflug
     
     
    »Dann sind wir ja schon zwei«, antwortete ich.
    Pia grinste. »Hey, ich habe nur vorgeschlagen, dass wir zusammenarbeiten.«
    »Ja. Und ich erinnere mich an das erste Mal, als Sie das gemacht haben. Da kam der Schwarm aller Masochistinnen und hat sich Ihren Koffer geschnappt.«
    »Ich hatte Renate gebeten, mich abzuholen«, verteidigte sie sich. »Ich konnte doch nicht ahnen, dass sie Dracu schickt.«
    »Renate und Dracu sind befreundet?«
    »Sie kauft bei ihm ein.«
    »Mehr nicht?«
    Pia schaute aus dem Fenster. »Vielleicht hat er auch noch aus anderen

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