Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Freizeit miteinander. Es finden dauernd Vereinsfeste statt, da wird viel getrunken. Weitere Details erspare ich mir. Sie wissen schon, was ich meine. Gab es mal Gerüchte über die Familie Dreyer, über Kate? Ausschweifungen?“ Max nickte dem Mann auffordernd zu.
Der Mann schaute ihn verständnislos an, er wirkte fast verärgert.
„Vielleicht Streitereien oder Eifersüchteleien zwischen den Spielerinnen?“, hakte Max nach.
„Gut, es gab immer einen Kampf um die gesetzten Positionen. So muss das aber auch sein, jede Spielerin und jeder Spieler soll ja dadurch motiviert werden, seine Höchstleistungen abzurufen. Hier gibt es keine Stammplatzgarantie. Ansonsten gab es nichts Auffälliges, Kate war sehr beliebt und begabt. Keine Probleme, ebenso wie mit dem ganzen Rest der Familie.“
„Auch keine Vorkommnisse bei Feierlichkeiten oder Vereinsfahrten?“, ließ Max nicht locker. Er kannte das Vereinsleben nur zu gut.
Herr Ackermann zögerte einen Moment.
„Herr Ackermann, sämtliche Informationen, die Sie mir geben, sind natürlich absolut vertraulich. Aber jede noch so unwichtig erscheinende Information kann für die Ermittlung von großer Bedeutung sein. Nur wir von der Polizei können am Ende die ganzen kleinen Puzzleteilchen zu einem Ganzen zusammensetzen. Gerade Sie als Vereinsvorsitzender bekommen doch wirklich alles mit und können uns bestimmt weiterhelfen.“ Max nickte Herrn Ackermann auffordernd zu.
„Also, Frau Dreyer feiert gerne. Das ist das einzige, das ich Ihnen über die Familie Dreyer zusätzlich sagen kann. Sie lässt kein Fest aus. Und sie spricht dann auch schon mal gerne dem Alkohol zu. Vielleicht auch etwas anderem. Sie wirkt manchmal recht aufgekratzt. Ich sage es mal so, sie ist kein Kind von Traurigkeit. Alles natürlich im normalen Rahmen“, fügte Herr Ackermann schnell hinzu. Damit war das Gespräch für ihn beendet, mehr gab es aus Sicht des Vereinsvorsitzenden nicht mehr zu sagen.
Gerade als Max sich erheben wollte, um sich abschließend ein eingerahmtes Bild der Damenmannschaft anzusehen, klingelte sein Handy. Auf dem Display sah er, dass es Paula war.
Kapitel 13
Paula saß bei einer Tasse Kaffee an Maries Küchentisch und schaute sich um. Sie fühlte sich wohl hier, das Haus war gemütlich, wohnlich. Maries Tochter Lara hatte sich schon anderweitig verabredet und war gar nicht erst mit Ihnen nach Hause gefahren. Marie erklärte, dass Lara durch den Tod von Kate sehr mitgenommen war. Daher wollte sie ihre Tochter persönlich von der Schule abholen. Aber ihre Tochter war inzwischen so selbstständig, dass sie ihre Zeit lieber mit Freunden verbrachte und offensichtlich auch den Tod der Mitschülerin lieber im Kreis von Gleichaltrigen verarbeitete.
Paulas Blick blieb nun an einem Foto hängen, das an der Wand gegenüber hing. Darauf konnte sie eine glückliche Familie sehen: Vater, Mutter und zwei kleine Kinder. Dann hob sie den Blick und schaute Marie an, die sich nun zu ihr an den Tisch setzte und einen Teller mit Plätzchen in die Mitte stellte.
„Ich freue mich wirklich, dass wir uns wiedergetroffen haben“, lächelte Marie. „Auch wenn die Umstände nicht gerade schön sind.“ Sie blieb einen Augenblick still. „Lara nimmt es doch sehr mit. Das spüre ich.“
„Lara ist bestimmt toll. Oh Gott, wenn ich daran denke, wie ich in ihrem Alter war. Ich habe den Mund kaum in Gegenwart von Erwachsenen aufbekommen. Geschweige denn eine angenehme Unterhaltung führen können.“ Paula lachte auf und schüttelte dabei in Gedanken an die Erinnerung ihren Kopf.
„Lara ist mein Ein und Alles. Sie ist mir immer eine große Hilfe gewesen. Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft. Sie ist alles, was mir geblieben ist. Sie musste vermutlich so schnell erwachsen werden. Sie ist unglaublich. Ich liebe sie über alles und das einzige, das ich mir wünsche ist, dass es meiner Tochter gut geht.“ Marie verstummte. Ihr Gesicht nahm einen traurigen Zug an.
Paula wartete ab, als Marie nicht fortfuhr, fragte sie: „Was hättest du alleine nicht geschafft?“
Marie schaute Paula einige Sekunden ruhig an, zögernd begann sie weiterzusprechen. „Meine Scheidung. Die Scheidung von Laras Vater. Das war sicherlich auch nicht leicht für sie, aber wir haben es gemeinsam überstanden. Aber nicht nur das.“ Sie verstummte erneut und starrte nach unten in ihre Kaffeetasse. Sie drehte sich um und ihr Blick wanderte zu dem Bild über der Anrichte, das Paula zuvor schon aufgefallen war. Paulas Blick
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