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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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heiße Katy. Setzen Sie sich und entspannen Sie.«
    »Jasper«, stellte sich Scully vor. »Jasper Smith.«
    Katy legte ihre Handtasche beiseite, griff sich ins Haar und begann, Hutnadeln herauszuziehen.
    Scully schaute ihr aufmerksam zu. Bei Tageslicht war sie sogar noch hübscher. »Wissen Sie«, sagte er grinsend, »wenn ich ein Messer bei mir hätte, das so lang wie Ihre Hutnadeln wäre, würde mich die Polizei glatt als gefährliche Person verhaften.«
    Sie verzog den Mund zu einer niedlichen Schnute. »Wie soll eine Frau ihren Hut denn sonst richtig tragen?«
    »Es ist anscheinend völlig egal, ob eine Frau ein Wagenrad oder ein kleines Hütchen auf dem Kopf trägt, sie benutzt sowieso immer nur mindestens armlange Hutnadeln. Wie ich sehe, sind Sie ebenfalls Republikanerin.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Scully griff nach der fast dreißig Zentimeter langen Hutnadel, die sie gerade herausgezogen hatte, und hielt sie ins Licht. Auf dem dekorativen Kopf aus Bronze war die Darstellung eines Opossums mit einem Golfschläger in den Pfoten zu erkennen. »›Billy Possum.‹ Das ist unser Spitzname für William Howard Taft.«
    »Sie versuchen, ein Opossum zum Teddybären zu machen. Dabei weiß jeder, dass Taft kein Roosevelt ist.«
    Sie stach alle vier Hutnadeln in ein Sofakissen und legte ihren Hut daneben. Dann nahm sie eine herausfordernde Pose ein, indem sie die kräftigen Hände auf die schmalen Hüften stützte. »Opium ist das einzige Vergnügen, das ich Ihnen hier nicht bieten kann. Wären Sie auch mit einem Scotch Highball zufrieden?«
    »Unter anderem«, sagte Scully und erwiderte das Grinsen.
    Er schaute zu, wie sie Scotch und Sodawasser in hohe Gläser füllte. Dann stieß er mit ihr an, trank einen Schluck und beugte sich zu ihr, um sie auf den Mund zu küssen. Sie machte einen Schritt zurück. »Ich will es mir erst gemütlich machen. Ich bin den ganzen Tag nicht aus diesen Kleidern herausgekommen.«
    Scully durchsuchte eilig, gründlich und leise das Zimmer. Er hielt nach einer Mietquittung oder einer Gasrechnung Ausschau, aus der hervorgegangen wäre, in wessen Wohnung er sich befand. Er hielt inne, als die Hochbahn vorbeiratterte, weil er bei dem Lärm nicht hätte hören können, wenn sie aus dem Schlafzimmer zurückgekommen wäre. Die Bahn entfernte sich, und er setzte die Suche fort.
    »Sagen Sie, was machen Sie da drin?«, rief er.
    »Gedulden Sie sich noch einen Moment.«
    Scully nutzte die Gelegenheit und schaute sich weiter um. Nichts. Schubladen und Schränke waren leer wie in einem Hotelzimmer. Er warf einen kurzen Blick in die Diele und öffnete ihre Handtasche. Als er schon hörte, wie sich die Schlafzimmertür öffnete, landete er einen Treffer. Zwei Eisenbahnfahrkarten für den 20th Century Limited um halb vier Uhr nachmittags am nächsten Tag - der zuschlagpflichtige Achtzehn-Stunden-Express nach Chicago - mit Anschlusszügen bis nach San Francisco. Fahrkarten für Katy und wen? Den Boss? Den Hip-Sing-Freund?
    Als sie die kleine Dreizehn-Unzen-,25er im Gürtelholster hinter seinem Rücken fand, wollte sie wissen, was das zu bedeuten habe.
    »Ich wurde mal überfallen, als ich das Lohngeld für meine Leute in der Tasche hatte. Das wird mir nicht mehr passieren.«
    Anscheinend glaubte sie ihm. Zumindest reagierte sie nicht abweisend. Bis er sah, wie sie Knock-out-Tropfen in seinen zweiten Highball träufelte.
    Scully fühlte sich plötzlich alt und deprimiert.
    Sie war richtig gut darin und hatte genügend Geduld, um erst den zweiten Highball zu präparieren, damit eine geringere Wahrscheinlichkeit bestand, dass er den bitteren Chloralhydratgeschmack wahrnahm. Dann versteckte sie die kleine Flasche in der Falte zwischen ihrer Handfläche und dem fleischigen Teil ihres Daumens. Gleichzeitig schlug sie die Beine übereinander und entblößte für einen kurzen Moment ihre schneeweißen Oberschenkel, um ihn abzulenken. Ihr einziger Schwachpunkt war ihre Jugend. Er war zu alt, um von einem halben Kind ausgetrickst zu werden.
    »Prost«, sagte sie lächelnd.
    »Prost«, erwiderte Scully flüsternd. »Wissen Sie, ich habe noch nie eine Frau wie Sie kennengelernt.« Gefühlvoll in ihre hübschen blauen Augen blickend griff er blind nach seinem Glas und stieß es vom Tisch.
    Isaac Bell betrat die Bar des Knickerbocker zehn Minuten zu früh. Am frühen Nachmittag dieses sonnigen Tages war sie fast völlig leer, und er sah sofort, dass Abbington-Westlake noch nicht eingetroffen war. Ein Mann lümmelte

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