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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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an der Bar, zwei Tische waren mit je einem Paar besetzt, und eine einzelne schmale Gestalt saß auf der Bank hinter dem keinen Tisch in der dunkelsten Ecke des Raumes, wo er seinerzeit mit dem englischen Marineattachè gesessen hatte. Makellos bekleidet mit einem altmodischen Gehrock, hohem Kragen und Fliege, winkte der Mann ihm zu, erhob sich halb von seinem Platz und nickte grüßend mit dem Kopf.
    Bell näherte sich und fragte sich unwillkürlich, ob ihm seine Augen einen Streich spielten.
    »Vermute ich richtig? Yamamoto Kenta?«

32
    »Mr Bell, sind Sie mit der Nambu-Typ-B vertraut?«
    »Eine Pistole von geringer Qualität, 7 Millimeter, halbautomatisch«, antwortete Bell knapp. »Die meisten japanischen Offiziere kaufen sich lieber eine Browning.«
    »Ich bin ein sentimentaler Patriot«, gestand Yamamoto Kenta. »Und sie ist auf die Entfernung einer kleinen Tischplatte durchaus wirkungsvoll. Halten Sie die Hände bitte so, dass ich sie sehen kann.«
    Bell setzte sich, legte seine großen Hände auf den Tisch, eine Handfläche nach unten, die andere nach oben, und blickte in ein Gesicht, das nichts verriet.
    »Was meinen Sie, wie weit Sie kommen, wenn Sie in einem gut besuchten Hotel auf mich schießen?«
    »Wenn ich daran denke, wie ich während der vergangenen zwei Wochen professionelle Detektive habe abhängen können, kann mich eine mögliche Verfolgung durch gewöhnliche Bürger, die in einer Hotelbar sitzen und etwas trinken, kaum aus der Ruhe bringen. Aber Sie werden sich denken können, dass ich Sie nicht hierhergelockt habe, um Sie zu erschießen. Das hätte ich in der vergangenen Nacht viel einfacher erreichen können, als Sie sich zu Fuß von diesem Hotel zu Ihrem Club in der 44th Street begeben haben.«
    Bell reagierte mit einem verkniffenen Lächeln. »Mein Glückwunsch geht an die Gen’yŏsha, weil sie ihren Spionen die Kunst, sich unsichtbar zu machen, beibringt.« »Ich nehme das Kompliment gerne an«, erwiderte Yamamoto Kenta lächelnd. »Im Namen des japanischen Kaiserreichs.«
    »Warum wird ein Patriot des Kaiserreichs Japan zum Instrument der Rache eines englischen Spions?«
    »Regen Sie sich nicht über Abbington-Westlake auf. Sie haben seinen Stolz verletzt, was man bei einem Engländer niemals tun sollte.«
    »Wenn ich ihn das nächste Mal sehe, werde ich nicht seinen Stolz verletzen.«
    Yamamoto Kenta lächelte wieder. »Das ist eine Sache nur zwischen Ihnen beiden. Vergessen wir nicht, dass Sie und ich nicht verfeindet sind.«
    »Sie haben Arthur Langner in der Gun Factory getötet«, erwiderte Bell in eisigem Tonfall. »Das macht uns durchaus zu Feinden.«
    »Ich habe Arthur Langner nicht getötet. Das war jemand anders. Ein übereifriger Untergebener. Ich habe geeignete Maßnahmen gegen ihn ergriffen.«
    Bell nickte. Er sah keinen Nutzen darin, dieser glatten Lüge zu widersprechen, ehe er Yamamoto Kentas Absichten kannte. »Wenn Sie Langner nicht ermordet haben und wir keine Feinde sind, weshalb richten Sie dann unter dem Tisch eine Pistole auf meinen Bauch?«
    »Um mich Ihrer Aufmerksamkeit zu versichern, während ich Ihnen erkläre, was hier wirklich los ist und wie ich Ihnen helfen kann.«
    »Warum wollen Sie mir helfen?«
    »Weil Sie mir ebenfalls helfen können.«
    »Wollen Sie ein Geschäft mit mir machen?«
    »Nein, eher einen Tauschhandel.«
    »Und was bieten Sie an?«
    »Den Spion, der Langners Ermordung und den Mord an Lakewood, dem Zielsystem-Experten, und den Tod des Turbinen-Spezialisten MacDonald sowie die Ermordung Gordons, des Waffenschmieds in Bethlehem, und auch den Sabotageversuch beim Stapellauf der Michigan, den Sie verhindern konnten, arrangiert hat.«
    »Und was verlangen Sie dafür?«
    »Zeit, um zu verschwinden.«
    Isaac Bell schüttelte heftig den Kopf. »Das ergibt keinen Sinn. Sie haben doch bewiesen, dass Sie jederzeit verschwinden können.«
    »Es geht nicht nur darum, dass ich verschwinde. Ich habe auch eine gewisse Verantwortung - Verantwortung gegenüber meiner Nation -, die nichts mit Ihnen zu tun hat, da wir keine Feinde sind. Ich muss unbehelligt verschwinden und darf keine Spuren hinterlassen, anhand derer man mich verfolgen kann oder die mein Land in Misskredit bringen könnten.«
    Beils Gedanken überschlugen sich geradezu. Kenta bestätigte, was er vermutete - dass ein anderer Spion das Superhirn war, das nicht nur den japanischen Mörder, sondern auch den deutschen Saboteur und wer weiß wen sonst noch gedungen hatte.
    Yamamoto Kentas Stimme

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