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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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stolpert, wo wir das verdammte Ding versteckt haben.«
    O'Shay trat auf ihn zu. Er hob eine Hand, als wolle er den Kapitän schlagen. Hatch hielt schnell beide Hände hoch. Eine, um den erwarteten Schlag abzuwehren, die andere jedoch, um ihn sofort zu kontern. Dadurch war sein Bauch ungedeckt. Mittierweile hatte O'Shay mit der anderen Hand ein Butterflymesser aufgeklappt. Er rammte es Hatch unterhalb des Brustbeins bis zum Heft in den Leib, drückte die rasiermesserscharfe Klinge mit aller Kraft nach unten und machte jedoch einen schnellen Schritt rückwärts, ehe die herausquellenden Eingeweide seine Kleidung mit Blut besudeln konnten.
    Der Kapitän presste die Hände auf die grässliche Wunde und ächzte entsetzt. Seine Knie gaben nach. Er sackte auf den Teppich. »Aber wer wird jetzt die Holland lenken?«, flüsterte er.
    »Ich habe soeben Ihren ersten Offizier zum Kapitän befördert.«
    »Das ist der neueste Kirchenbau, den ich je betreten habe«, sagte Isaac Bell zu Pfarrer Jack Mulrooney.
    Die Church of St. Michael's roch nach frischer Farbe, Schellack und Zement. Die Fenster glänzten, und die Steine waren neu und noch nicht von Ruß beschmutzt.
    »Wir sind gerade erst eingezogen«, sagte Pfarrer Mulrooney. »Die Gemeindemitglieder kneifen sich immer wieder selbst, weil sie es einfach nicht glauben wollen. Die einzige Möglichkeit, uns aus der 3Ist Street zu vertreiben, um den Sackbahnhof zu bauen, ohne den Zorn Gottes - ganz zu schweigen von Tammany Hall und Seiner Eminenz dem Kardinal - auf ihre Schultern zu laden, bestand für die Pennsylvania Railroad Company darin, uns eine nagelneue Kirche mitsamt Pfarrhaus, Nonnenkloster und Schule zu bauen.«
    Bell stellte sich vor. »Ich bin Privatdetektiv, Hochwürden, und arbeite für die Van Dorn Agency. Ich würde Ihnen gerne einige Fragen über Personen stellen, die früher in Ihrer Pfarrei gelebt haben.«
    »Wenn Sie sich unterhalten wollen, müssen wir das aber tun, während wir gehen. Ich habe meinen Rundgang zu machen, und Sie werden sehen, dass unsere Schäfchen an Orten leben, die bei weitem nicht so schön sind wie diese neue Kirche. Kommen Sie.« Er setzte sich mit Schritten in Bewegung, die für einen Mann seines Alters erstaunlich energisch waren, bog um eine Ecke und gelangte in eine Gegend, die meilenweit von seiner neuen Kirche entfernt schien.
    »Sind Sie schon lange hier, Hochwürden?«
    »Seit den Draft Riots.«
    »Die liegen doch fünfundvierzig Jahre zurück.«
    »Einiges hat sich in diesem Viertel verändert, das meiste nicht. Wir sind immer noch arm.«
    Der Priester betrat ein Mietshaus mit einem kunstvoll gestalteten Steinportal und stieg eine wacklige Treppe hinauf. Im dritten Stock atmete er hörbar mühsamer. Im sechsten Stock blieb er für einen Moment stehen, um mehrmals Luft zu holen, und als sein Schnaufen etwas nachgelassen hatte, klopfte er an eine Tür und rief: »Guten Morgen! Hier ist Pfarrer Jack!«
    Ein Mädchen mit einem Säugling auf dem Arm öffnete. »Danke, dass Sie kommen, Hochwürden.«
    »Wie geht es deiner Mutter?«
    »Nicht gut, Hochwürden, überhaupt nicht gut.«
    Der Priester ließ Bell im vorderen Raum stehen und verschwand in einem Zimmer. Ein einziges Fenster, das auf einen düsteren Hinterhof hinausging, auf dem kreuz und quer Wäscheleinen gespannt waren, ließ den Gestank einer Außentoilette, die sich sechs Stockwerke tiefer befand, herein. Bell faltete einige Dollarscheine zusammen und drückte sie dem Mädchen in die Hand, als sie die Wohnung wieder verließen.
    An Fuß der Treppe musste Jack Mulrooney wieder eine Pause einlegen, um zu Atem zu kommen. »Über wen wollen Sie etwas wissen?«
    »Brian O'Shay und Billy Collins.«
    »Brian ist schon lange nicht mehr hier.«
    »Fünfzehn Jahre, wie ich hörte.«
    »Wenn Gott diesem Viertel jemals etwas Gutes getan hat, dann an dem Tag, als O'Shay verschwand. Ich sage so etwas nicht so schnell. Aber Brian O'Shay war die rechte Hand des Satans.«
    »Ich habe gehört, er sei wieder zurückgekehrt.«
    »Solche Gerüchte gibt es«, sagte der Priester düster und geleitete Bell zurück auf die Straße.
    »Ich habe Billy Collins gestern Abend getroffen.«
    Jack Mulrooney blieb abrupt stehen und sah den hochgewachsenen Detektiv voller Respekt an. »Tatsächlich? Unten in dem Loch?«
    »Sie wissen, dass er dort haust?«
    »Billy ist - wie sagt man? - ganz unten angelangt. Wo sollte er sonst hingehen?«
    »Wer ist sein kleines Mädchen?«
    »Sein kleines Mädchen?«
    »Er

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