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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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hat immer wieder von seinem kleinen Mädchen gesprochen. Aber er hat gleichzeitig geschworen, dass er keine Kinder habe.«
    »Das ist eine sehr zweifelhafte Behauptung, wenn man bedenkt, wie er in seiner Jugend gelebt hat. In jenen Jahren geschah es selten, dass ich einen rothaarigen Säugling taufte und mich nicht gefragt habe, ob Billy nicht sein Vater war.«
    »Ich habe mich gefragt, ob er rotes Haar hat. Im trüben Licht wirkte es eher grau.«
    »Ich nehme schon an«, fügte Jack Mulrooney mit dem Anflug eines Lächelns hinzu, »dass Billy auf gewisse Art und Weise die Wahrheit sagt, wenn er meint, dass er nicht weiß, dass er Kinder hat. Es wäre von einem Mädchen auch ungewöhnlich mutig gewesen, ihn als Vater ihres Kindes zu benennen. Trotzdem verstehe ich, was er meint. Nachdem er seit seinem zwölften Lebensjahr herumgehurt und getrunken hat, woran sollte er sich denn noch erinnern können?«
    »Er beharrte darauf, dass er keine Kinder habe.«
    »Dann müsste das kleine Mädchen seine Schwester sein.«
    »Natürlich. Er trauert um sie.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Was ist mit ihr geschehen?«, fragte Bell.
    »Warten Sie hier«, sagte der Priester. »Es dauert nur einen Moment.« Er betrat das Gebäude und kam wenig später wieder heraus. Während sie weitergingen, sagte Jack Mulrooney: »In dieser Gemeinde gibt es sehr böse Männer, die davon leben, dass sie arme, ahnungslose Menschen bestehlen. Sie stehlen ihr Geld, und wenn sie kein Geld haben, dann stehlen sie ihnen ihre Drinks. Wenn sie aber nichts zu trinken haben, dann stehlen sie ihre Kinder. Was immer die Bösen verkaufen oder selbst verwenden können. Das Kind wurde entführt.«
    »Billys Schwester?«
    »Von der Straße aufgelesen - keine fünf Jahre alt - und nie wieder gesehen. Natürlich kreist sie durch sein Gehirn, wenn er sich das Morphium spritzt. Wo war er, als sie entführt wurde? Wo war er überhaupt, wenn das arme Kind ihn brauchte? Jetzt blickt er zurück und liebt die Vorstellung von diesem kleinen Kind. Liebt sie mehr, als er das Kind selbst geliebt hat.«
    Der alte Priester schüttelte mit einem Ausdruck des Zorns und des Abscheus den Kopf: »Wenn ich an die Tage denke, die ich für dieses Kind ... und all die anderen Kinder, die das gleiche Schicksal hatten, gebetet habe.«
    Bell wartete ab, weil er spürte, dass der alte Mann von einer inneren Heiterkeit und Zuversicht gelenkt wurde, die Sicherlich schon bald wieder durchbräche. Und so geschah es auch nach einer Weile. Seine Miene hellte sich auf.
    »Tatsächlich war es Brian O'Shay, der sich um das kleine Mädchen kümmerte.«
    »Eyes O'Shay?«
    »Er sorgte für die Kleine, wenn Billy und seine völlig haltlosen Eltern betrunken waren.« Jack Mulrooney senkte die Stimme. »Es wird erzählt, dass O'Shay ihren Vater wegen der Verbrechen an diesem Kind, die nur einem Teufel einfallen können, erschlug. Sie war das einzige menschliche Wesen, das Brian O'Shay jemals geliebt hat. Es war ein Segen, dass er niemals erfuhr, was mit ihr geschehen ist.«
    »Könnte Brian O'Shay sie entführt haben?«
    »Niemals im Leben! Selbst wenn er nicht schon längst in der Hölle schmorte!«
    »Aber wenn er nun gar nicht getötet worden wäre, als er verschwand? Wenn er zurückkam? Könnte er sie nicht doch entführt haben?«
    »Er würde ihr niemals ein Leid zufügen«, sagte der Priester.
    »Böse Menschen tun böse Dinge, Hochwürden. Sie haben selbst gesagt, wie schlecht er war.«
    »Selbst der böseste Mensch hat einen göttlichen Funken in sich.« Der Priester ergriff Beils Arm. »Wenn Sie sich das merken und nicht vergessen, werden Sie ein besserer Detektiv sein. Und auch ein besserer Mensch. Dieses kleine Kind war Brian O'Shays göttlicher Funken.«
    »War ihr Name Katherine?«
    Jack Mulrooney musterte ihn neugierig. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich frage Sie, hieß sie so?«
    Mulrooney setzte zu einer Antwort an. Auf dem Dach eines Mietshauses fiel ein Pistolenschuss. Der Priester machte einen taumelnden Schritt und stürzte aufs Pflaster. Eine zweite Kugel durchbohrte die Luft dort, wo Bell eben noch gestanden hatte. Er rollte sich bereits über den Gehsteig, zückte die Browning, richtete sich auf den Knien auf und hob die Waffe, um zu feuern.
    Aber alles, was er sehen konnte, waren Frauen und Kinder, die aus den Fenstern ihrer Wohnungen schauten und darüber wehklagten, dass ihr Priester ermordet worden war.
    »Ich brauche sofort eine direkte

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