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Blutnetz

Blutnetz

Titel: Blutnetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Justin Scott
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Avenue ging er mehrere Blocks weit, folgte dem Verbindungsstück, das die Hochbahnen auf Ninth und Sixth Avenue miteinander verband, und klopfte in der 53rd Street an die nicht näher gekennzeichnete Tür eines Hauses, in dessen zweitem Stock Tommy Thompson einen Spielclub eröffnet hatte. Der Gopher, der die Tür bewachte, fragte: »Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«
    »Sag Tommy, dass ich gute Neuigkeiten für ihn habe.«
    »Sag es ihm selbst. Er ist im dritten Stock.«
    »Hatt' ich mir schon gedacht.«
    Weeks ging die Treppe hinauf, kam am Spielsaal vorbei, der von einem anderen Gopher, der auf seinen Anblick ebenfalls überrascht reagierte, bewacht wurde, und setzte den Weg in den dritten Stock fort. Eine der Stufen gab unter seinem Fuß ein wenig nach, und er vermutete, dass sie mit der trüben Lampe in Tommys Büro über dem Spielsaal verbunden war, um ihm Besucher - ganz gleich ob ungebetene oder gebetene - anzukündigen.
    Wecks wartete und trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während er durch den Spion inspiziert wurde. Tommy öffnete persönlich die Tür. »Ich vermute, du hast es getan«, sagte er. »Sonst wärest du nicht hier.«
    »Sind wir jetzt quitt?«
    »Komm rein. Trink was.«
    Tommy schenkte ihm einen Scotch Highball ein. Weeks war derart aufgekratzt, dass ihm der Alkohol sofort in den Kopf stieg. »Willst du hören, wie ich es gemacht habe?«
    »Klar. Warte nur, bis wir hier fertig sind. Mach das Licht aus.«
    Tommys Leibwächter drückte auf den Schalter und tauchte den Raum in nahezu vollständige Dunkelheit. Er klappte eine Falltür auf, und Weeks sah, dass eine quadratische Öffnung in den Fußboden und in die Decke des darunter liegenden Raums gesägt und mit einer leicht milchigen Glasscheibe ausgefüllt worden war. »Die neueste Erfindung«, meinte Tommy leise kichernd. »Ein Trickspiegel. Wir können nach unten schauen. Doch die da unten können in der Decke nur ihre eigenen Visagen sehen.«
    Weeks blickte in den Spielsaal, in dem sechs Männer an einem Pokertisch um höchste Einsätze spielten. In einem von ihnen erkannte Weeks den besten Kartenhai von New York. Ein anderer, Willy the Roper, war darauf spezialisiert, Spieler anzulocken, um sie ausnehmen zu können. »Wer ist das Opfer?«
    »Der Kerl mit der roten Krawatte.«
    »Reich?«
    »Eyes O'Shay meint, der Schlips verrät, dass er auf der Harvard war.«
    »Was macht er so?«
    »Versorgt die Navy mit Lebensmitteln.«
    Der Navy Proviant zu verkaufen klang in Iceman Wecks' Ohren wie eine ideale Möglichkeit, reich zu werden. Die Navy war groß im Kommen. Dass Commodore Tommy damit beschäftigt war, einen derart hochrangigen Knaben um sein Geld zu bringen, indem er ein limitloses Pokerduell inszenierte, vermittelte den Eindruck, als wäre Tommy aus den Niederungen der Eisenbahnräuberei um einige Stufen aufgestiegen. »Wie viel willst du diesem Harvard-Heini abnehmen?«
    »Eyes meinte, ich sollte mir alles holen, was er in den Taschen hat, und ihm dann weitere Kohle leihen, damit er noch mehr verliert.«
    »Klingt, als wollte Eyes ihn irgendwie in die Hand bekommen.«
    »Das wird nicht schwer sein. Ted Whitmark ist spielsüchtig.«
    »Aber was hast du davon?«, fragte Weeks und schenkte sich einen weiteren Highball ein.
    »Das ist Teil unserer Abmachung«, antwortete Tommy. »Eyes war richtig großzügig. Wenn er will, dass Mr Whitmark seinen Zaster beim Poker verliert und Schulden macht, um noch mehr zu verlieren, dann ist es mir ein Vergnügen, ihm dabei behilflich zu sein.«
    Während sich Weeks seinen dritten Drink einschenkte, wurde ihm bewusst, dass Commodore Tommy Thompson normalerweise viel zugeknöpfter war. Er fragte sich, was ihn plötzlich so redselig sein ließ. Himmelherrgott! Wollte Tommy ihn etwa bei den Gophers aufnehmen?
    »Willst du jetzt hören, wie ich Bell fertiggemacht habe?«
    Tommy schloss die Bodenklappe und gab seinem Leibwächter ein Zeichen, das Licht wieder anzuknipsen. »Siehst du das Ding da drüben auf dem Tisch? Weißt du, was das ist?«
    »Das ist ein Telefon«, antwortete Wecks. Es sah nagelneu aus, glänzend, ein Kerzenmodell, wie man es in den besten Häusern fand. »Du wirst ja richtig modern, Tommy. Wusste gar nicht, dass du auf so was achtest.«
    Tommy Thompson packte Weeks bei den Revers seiner Jacke, hob den kleineren Mann mühelos hoch und schleuderte ihn brutal gegen die Wand. Weeks fand sich auf dem Teppich liegend wieder, sein Kopf dröhnte, und sein Gehirn arbeitete auf

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