Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
kam.
    Wie auch immer der Befehl der beiden Lichtbringer lauten mochte, er hatte nichts mit Benir zu tun. Zufrieden senkte der Elf den Blick zurück in die Tiefe. Das grelle Sonnenlicht hatte die schneeweiße Kleidung der schwebenden Wächter derart zum Gleißen gebracht, dass seine Augen zu tränen begannen. Er musste einige Male zwinkern, um den feuchten Schimmer zu vertreiben.
    Trotz der verschwommenen Sicht bemerkte er zwei wendige Gestalten,
die sich unter ihm an einem straff gespannten Sonnensegel und mehreren hüfthohen Tonkrügen vorbeidrückten. Ohne ihre dunkle Lederkleidung, die sich deutlich vor dem hellen Pflaster abhob, wären sie vielleicht gar nicht aufgefallen.
    So aber verfolgte er verblüfft, wie einer von ihnen vor einer hölzernen Pforte niederkniete, die den Zutritt zu einem engen, zwischen zwei Gebäuden verlaufenden Gang versperrte. Geschickt nutzte der zweite den Buckel seines Gefährten, um darüber in die Höhe zu springen. Oberhalb des Hindernisses spreizte er die Arme weit genug ab, um sich mit beiden Händen zwischen den dicht beieinanderstehenden Hauswänden festzuklemmen. Seine Füße folgten dem Beispiel.
    Als er auf diese Weise sicheren Halt gefunden hatte, löste er die Hände wieder, ließ sie in die Tiefe sinken und zog mit ihnen den Gefährten in die Höhe.
    Die beiden Kerle machten das nicht zum ersten Mal, dazu waren sie zu gut aufeinander eingespielt. Es dauerte nicht mal zwei Herzschläge, bis sie die gut mannshohe Pforte überwunden hatten, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu berühren. Nacheinander tauchten sie lautlos in dem schmalen Gang ab, der erst zwanzig Schritte später in einen von hohen Mauern umgebenen Innenhof mündete.
    Benir überquerte das lang gestreckte Flachdach, um zu sehen, was die beiden vorhatten. Als er die Rückfront erreichte, standen sie schon inmitten des Atriums und ließen ihre Blicke über Fenster und Fassaden gleiten.
    Es handelte sich tatsächlich um Schädelreiter. Statt der klobigen Helme mit den großen Augenhöhlen trugen sie nur schwarze Kappen, doch ihre knarrende Lederkleidung mit den spitz zugefeilten Metalldornen, die den Ellbogen- und Schulterpolstern entwuchsen, wischte jeden Zweifel beiseite.
    Einer von ihnen deutete gerade auf ein kleines Eckgebäude, über das sich bequem die mittlere Arkade auf Höhe des zweiten Stockwerks erreichen ließ.
    Benir zögerte nicht länger, als er sah, wie sich die Schädelreiter
wieder in Bewegung setzten. Rasch stieß er sich von der steinernen Dachkante ab und sprang ins Leere.
    Doch im gleichen Moment, da die Erdkraft an ihm zu zerren begann, sog er den Atem des Himmels tief in seine Lungen. Ein kaltes Prickeln durchlief seine Brust und breitete sich über seine Arme und Beine aus. Er spürte, wie alles Schwere von ihm abfiel. Alle Bürden, die auf seinen Schultern ruhten, aber auch sein Körpergewicht.
    Der Atem des Himmels …
    Er machte ihn so leicht wie eine Feder und trug ihn doch zielgerichtet auf das harte Pflaster zu.
    Der kurze Moment völliger Schwerelosigkeit war stets ein Genuss. Leider fehlte die Muße, ihn diesmal auszukosten.
    Die Schädelreiter verharrten mitten im Schritt, als sie das Rauschen seines flatternden Umhangs vernahmen. Überrascht sahen sie in die Höhe. Keineswegs erschrocken. Eher mit einem Anflug leichter Verstimmung.
    Benir hatte mit ihrer überstürzten Flucht gerechnet, stattdessen traten sie ihm entgegen. Offen und ohne jede Furcht in den haarlosen Gesichtern, die Hände weit von den Wehrgehängen entfernt.
    Aber das hatte nichts zu bedeuten. Sowohl die langen Zungen als auch die Giftdrüsen der Schädelreiter waren eine stete Gefahr, und das galt auch für die fest installierten Klingen in ihren Lederärmeln.
    Ihr selbstbewusstes Auftreten war so irritierend, dass Benir ein wenig aus dem Gleichgewicht geriet. Auf der letzten Körperlänge, die ihn von dem rasch näher kommenden Pflaster trennte, sackte er schneller als beabsichtigt nach unten.
    Mit einem harten Knall kam er auf. Seine Fußsohlen begannen zu brennen, obwohl er in den Knien leicht nachfederte. Es war nicht so schlimm, dass er ins Wanken geraten wäre, trotzdem ärgerte er sich über seine Nachlässigkeit.
    »Was führt euch hierher?«, fuhr er die beiden Schädelreiter härter als beabsichtigt an. »Ihr seid weit weg von euren Quartieren.«
    Nur zwei Schritte von ihm entfernt blieben sie stehen. Nicht die geringste Ausflucht drang über ihre schmalen Lippen. Etwa dass sie
sich verlaufen

Weitere Kostenlose Bücher