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Blutportale

Blutportale

Titel: Blutportale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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bisschen ererbtes Vermögen unter den Nagel gerissen.« Sie schnaubte wütend. »Ist er auch ein Werwolf?«, wollte Will erfahren.
    »Angeblich nicht mehr quel idiot!«, rief sie und warf die Hände in die Luft. »Er hat ein wunderbares Geschenk weggeworfen.« Justine drückte ihm das Handy in die Hand und suchte schon wieder nach etwas zu rauchen. »Fahren wir?«
    Während sie zum Auto gingen, dachte Will darüber nach, was es wohl noch für Kreaturen in seiner scheinbar harmlosen Menschenwelt gab. Was kam nach Werwölfen: Vampire? Das waren noch die harmlosesten Gestalten, wenn er an die hinduistischen Dämonen dachte. War Kali nicht auch eine Bezwingerin von Dämonen? Es wurde Zeit, ihr mehr Opfer zu bringen. Lord Ganeesha war derzeit nicht für ihn zuständig.
    Was er noch immer nicht einzuordnen wusste, war seine Vision des seuchengeplagten Venedig. Wie passte das zu dem, was er gerade durchmachen musste?
    Mit solchen und ähnlichen Gedanken beschäftigt, schritt er neben Saskia und Justine her, bis die Französin neben einem älteren Geländewagen stehen blieb. »Ich habe keine Lust, mit meinen neuen Klamotten diesen versifften Transporter zu benutzen«, verkündete sie und schlug die Scheibe des Autos mit dem Pistolengriff ein. »Wir nehmen den hier.« Sie öffnete die Tür und tauchte unter das Lenkrad ab, entfernte eine Plastikverkleidung und riss ein paar Kabel hervor. Will und Saskia blickten sich an. »Wie wäre es mit einem Taxi?«, schlug er vor. »Brauchen wir nicht.« Gleich darauf sprang der Motor an. »Einsteigen.« Sie setzte sich hinters Steuer und grinste. »Ich bin das Taxi. Außerdem möchte ich sehen, ob ich es noch kann.« Widerwillig schwangen sie sich in den Jeep.
    Justine fuhr wie der buchstäbliche Henker - oder wie eine echte Bürgerin der Grande Nation. Blinker kannte sie nicht, dafür benutzte sie ständig Hupe und Fernlicht, um sich den Weg zu bahnen. Saskia krallte sich in den Beifahrersitz; Will gab von der Rückbank aus Anweisungen, wie sie zur Villa kamen. Zwischendurch rief er bei der Polizei an und ließ sich zu Kapler durchstellen.
    »Endlich«, wurde er begrüßt. »Wo stecken Sie denn, Herr Gul?«
    »Ich bin mit Frau Lange auf dem Weg zu meinem Anwesen«, erklärte er. »Okay. Sie warten dort auf mich!«
    »Aber natürlich. Justine, da vorne links.« Sie legte den Jeep in die Kurve, als wäre es ein Rennwagen; mehrere Teile quietschten gleichzeitig. »Gibt es etwas Neues, Herr Kapler?« Der Kommissar schien nachzudenken, wie viel er am Telefon sagen konnte. »Wir haben zwei weitere Tote in einem Kofferraum gefunden. Beide sind gefoltert worden«, berichtete Kapler knapp. »Einer davon ist Ihr Freund Oliver.« »Gefoltert?« Will war entsetzt.
    »Ich schicke Ihnen eine Streife, Herr Gul. Vier Beamte zu Ihrem und Frau Langes Schutz sollten genügen. Und richten Sie sich bitte auf eine lange Unterhaltung ein. Es gibt zu viele Dinge in diesem Fall, die wir überhaupt nicht zuordnen können. Anscheinend haben wir es doch mit einer radikalen Sekte zu tun. Wir benötigen dringend Ihre Hilfe.« Kapler legte auf. »Das war nicht klug«, sagte Justine über die Schulter. »Jetzt schauen uns Flies bei der Untersuchung der Kammer über die Schulter.« Sie knurrte. Und dieses Mal klang es bedrohlich.
     
VIII. KAPITEL
8. November
Deutschland, Hamburg 
    Auf der rechten Seite der Straße tauchte das Anwesen auf, und Will beschlich ein flaues Gefühl. Saskia wurde ebenfalls bleich, ihre Finger klammerten sich fest in den Mantelstoff. Sie kämpfte genauso mit ihren Emotionen wie er.
    »Wow! Was für ein Schuppen.« Justine brauste beim Einbiegen auf den Kiesweg quer durch die angelegten Beete und walzte das winterfeste Grün nieder. Will bewunderte, wie sie es bei schaffte, sich das nächste Zigarillo anzuzünden. In den Geruch von brennendem Tabak mischte sich ansatzlos der beißende Gestank von verbranntem Schwefel. Will wurde schwarz vor Augen. Er stützte sich ab - doch seine Hände landeten nicht auf der kunstledernen Kopfstütze des Fahrersitzes, sondern auf einer flechtenüberzogenen Steinbrüstung, die aus der Dunkelheit vor seinen Augen auftauchte. Der Gestank nach Schwefel wurde stärker, brannte in seinen Lungen und brachte seine Augen zum Tränen. Trotzdem klarte seine Sicht weiter auf, und Will stellte fest, dass er sich nicht mehr im Wagen befand. Unter sich erkannte er Pflastersteine, vor sich die Steinbrüstung. Er sah seine Hände ... oder? Sie waren viel zu hell und zu

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