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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Zeit auf ihn.
    Jetzt hat auch Philip mich bemerkt.
    – Hey, Joe. Du bist noch da? Dachte, du wärst schon abgehauen. Die Sonne geht bald auf.
    Er zwinkert mir zu.
    – Die Sonne. Du verstehst schon.
    Dominick sieht mich an.
    – Ist der Kerl wirklich sauber?
    – Ja. Lass ihn rein.
    Er öffnet die Tür für Philip.
    – Ja, Mann. Joe ist mein Kumpel. Scheiße, klar bin ich sauber.
    – Nicht fluchen, Phil.
    – Klar. Okay.
    Dominick hält mir immer noch die Tür auf.
    – Willst du jetzt gehen oder nicht?
    Philip sieht mich mit traurigen Augen an.
    – Joe, du gehst schon? Schade. Wollte dir grade einen ausgeben. Also, mach’s gut, bis bald.
    Ich nicke Dominick zu.
    – Danke, Dom. Aber ich bleibe noch ein Weilchen.
    Er seufzt und schließt die Tür. Das Einzige, was der Kerl tun muss, ist, von vier bis zehn Uhr morgens die Tür bewachen und den Leuten sagen, sie sollen nicht fluchen. Da könnte man doch von ihm ein bisschen mehr Begeisterung für seinen Job erwarten.
    Phil steht bereits an der Theke.
    – Also, Phil.
    – Oh, hi, Joe. Bist du doch noch hier? Keine so gute Idee, Mann. Es wird bald hell. Solltest nicht draußen rumspazieren, wenn die Sonne aufgeht.
    – Danke für den Tipp. Aber ich bleib noch ein bisschen.
    Der Barkeeper kommt rüber, und ich bestelle mir noch ein Bier. Phil sieht mich erwartungsvoll an, aber ich beachte ihn nicht weiter. Schließlich gibt er auf und fragt nach einem Glas Wasser. Es kostet zwei Dollar, das billigste, was man in diesem Laden kriegen kann. Der Barkeeper hält einen Plastikbecher unter die Kühlbox, öffnet den kleinen Abflusshahn und füllt den Becher mit Eiswasser. Philip sieht sich den Becher an.
    – Ist das auch keimfrei?
    Der Barkeeper nimmt den Dollarschein und die vier Quarter aus Philips Hand und wirft sie in die Kasse.
    – Als ob’s dir nicht egal wäre.
    Philip fischt einen schwarzen Krümel aus dem Wasser.
    – Himmel. Was hat der denn für ein Scheißproblem?
    Blackie sieht ihn an und räuspert sich.
    Ich führe Phil zu meinem Tisch.
    – Pass auf dein loses Mundwerk auf.
    – Ja, ja. Weiß schon. Kein Gefluche.
    Wir setzen uns.
    Auf der Suche nach weiteren unerwünschten Zutaten späht Phil in seinen Becher.
    – Zwei Mäuse für Wasser, da kann man doch wenigstens ’ne Flasche oder so verlangen.
    – Phil.
    Er sieht auf.
    – Ja?
    – Wo steckt der Typ?
    Er findet ein weiteres Schmutzkörnchen und jagt es mit dem Finger durch den Becher.
    – Der Typ?
    – Der Typ, mit dem du mir ein Treffen arrangieren solltest.
    Er zeigt mir den Dreck, der an seinem Zeigefinger klebt.
    – Wonach sieht das wohl aus?
    Ich packe seinen Finger.
    – Wo ist der Graf, Phil?
    Er befreit seinen Finger und deutet damit über meine Schulter hinweg.
    – Na da. Der Graf ist genau hier.
    Ich wende mich zu den Typen um, die Billard spielen.
    – Der Kerl, der gerade seinen Stoß macht.
    Ich sehe ihn mir genauer an. Zwanzig bis fünfundzwanzig, dürr, wuscheliges blondes Haar, dünner Ziegenbart und ein verwaschenes braunes Graf-Dracula-T-Shirt.
    Philip wischt sich den Finger an seiner Jeans ab.
    – Mann, Joe. Wie konntest du den übersehen? Hab dir doch gesagt, dass der Typ der Graf heißt.
     
    Philip stellt uns vor.
    – Hey, Graf. Das ist mein Kumpel Joe. Joe, das ist der Graf.
    Der Graf winkt mir kurz zu. Offensichtlich will er mir nicht die Hand geben.
    – Hey, Joe. Was geht?
    – Ich wollte kurz mit dir reden.
    Er wirft einen Blick über die Schulter zu dem Typen, der gerade auf dem Pool-Tisch die Kugeln neu aufstellt.
    – Hab noch ein Spiel ausstehen.
    – Ich kann warten.
    Er grinst und deutet auf meine Uhr.
    – Aber nicht zu lang, hab ich recht?
    – Nein, nicht zu lang.
    Er wirbelt sein Queue herum.
    – Ja, das Problem hab ich auch. Lass mich schnell den Typen hier fertigmachen, dann können wir woanders hingehen.
    Ich beobachte ihn beim Spielen. Er ist gut. Nebenbei quatscht er mit ein paar Mädels, die auf einem der Sofas sitzen. Zwischen zwei Stößen nimmt er einer von ihnen ohne zu fragen die Nelkenzigarette aus dem Mund. Er zieht daran, gibt sie zurück und versenkt lässig die Acht. Dann gibt er dem Verlierer die Hand und reicht ihm das Queue.
    – Der Tisch gehört dir. Ich muss los.
    Er sieht zu mir rüber und deutet mit einem Finger an, dass er noch eine Sekunde braucht. Dann redet er mit den Mädels, zieht seine mit Fellimitat gefütterte Cordjacke an und setzt sich eine russische Pelzmütze auf. Während er zu mir rüberkommt, tippt er die Nummern

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