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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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wird getanzt. Die Männer im Pool machen sauber. Nur die Leute um uns herum werden mit einem Mal sehr still.
    Digga steigt in eine saubere Hose.
    – Echt? Du hast ’nen Hund umgebracht? War das auch so ein Monsterhund auf Dope wie das arme Vieh da unten? Ein Champion, wie ich ihn grad erlegt hab?
    Ich sage nichts.
    Timberlands hält Digga das Hemd hin, und er schlüpft hinein.
    – Tja, lass dir mal was sagen. Solche Soirees wie die hier finden nicht täglich statt. Das heute war eine absolute Galavorstellung. Vor allem wegen dem Scheißschläger da. Der Typ taucht mitten auf unserem Territorium auf, ein klarer Vertragsbruch. Also können wir mit ihm machen, was wir wollen. So was kriegt man nicht alle Tage zu sehen. Aber ich sag dir was, vielleicht schmeißen wir morgen noch mal so ’ne Party. Ja, ein gemütliches Beisammensein. Vielleicht grillen wir sogar. Das wär’ cool. Scheiße, Motherfucker. Macht schon einen echten Unterschied, dass wir heute den da mit im Programm hatten.
    Er deutet auf die verstümmelte Leiche des Schlägers.
    – War echt lustig.
    Er wirft sich die Krawatte um den Hals und lässt sich von Timberlands in sein Jackett helfen.
    – Also, vielleicht ziehen wir morgen noch mal so was ab. Und dann sehen wir, wie du dich gegen einen echten Champion schlägst.
    Er deutet auf mich.
    – Steckt diesen Motherfucker ins Loch.
    Zwei Rhinos packen mich.
    – Bis morgen dann, Pitt. Du schuldest Papa noch einen Tausender. Kannst deinen Einsatz verdoppeln.
    Sie stecken mich nicht wirklich in ein Loch, was mich angenehm überrascht. Stattdessen werfen sie mich in einen alten Duschraum. Ich sehe mich um, aber leider gibt’s nicht viel zu sehen. Keine Fenster. Unter einem Waschbecken finde ich einen Lüftungsschacht und ziehe das Klappmesser aus meinem Stiefel. Die hohe Kunst der Leibesvisitation wird anscheinend nicht mehr so gepflegt wie früher. Es gelingt mir, das Gitter zu öffnen. Wenn ich fünfzig Kilo leichter wäre, könnte ich mich dort reinzwängen und würde an der ersten Biegung stecken bleiben. Ich sehe in die Spinde, finde aber nichts Nützliches. In der Tür ist nur ein winziges Glasfenster. Ich spähe hindurch und sehe zwei Rhinos im Korridor, die rauchen und zum Beat rappen, der von der Party im Schwimmbad herüberhallt. Ich klopfe gegen das Glas, und einer von ihnen sieht zu mir herüber. Ich deute auf die Zigarette in seiner Hand, dann auf mich. Aber anstatt die Tür zu öffnen und sich von mir das Messer ins Genick rammen zu lassen, winkt er einfach ab. Ich gehe zu einem der Waschbecken und öffne den Hahn. Ein bisschen kaltes Wasser tropft heraus.
    Meine Zigaretten sind in der Jacke, die Timberlands mir weggenommen hat. Die Jacke hätte ich wirklich gerne wieder. Ich halte meinen Kopf unter den Hahn. Von der Abreibung, die mir die Rhinos verpasst haben, klebt noch etwas Blut an meiner Oberlippe, das ich abwasche. Ich muss an den Koalitionsschläger denken. Ich stelle mir vor, wie es wohl ist, bei lebendigem Leib von Hunden aufgefressen zu werden. Ich denke daran, wie er ausgeflippt ist, sobald sie das Blut in seine Venen gespritzt haben. Wie er herumsprang. Da frage ich mich doch, ob die Hunde nicht das kleinere Übel sind. Ich trockne mir Gesicht und Hände am Hemdzipfel ab und werfe einen weiteren Blick auf die Spinde. Ich könnte ja noch mal nachsehen, ob nicht doch jemand sein Sturmgewehr drin vergessen hat, lasse es aber bleiben.
     
    Ich setze mich mit dem Rücken zur Wand auf den Boden und beobachte die Tür. Ich warte auf jemanden, der hereinspaziert und auch nur den kleinsten Fehler begeht, damit ich ihn umbringen und wenigstens mit fliegenden Fahnen untergehen kann.
    Wahrscheinlich war es ein Fehler, hierherzukommen. Ein großer Fehler sogar. Wie lange soll ich warten, bis ich Digga gestehe, dass ich in Terrys Auftrag unterwegs bin? Wenn ich zu lange warte, krieg ich eine Dosis von diesem Scheißzeug ab und lande bei den Hunden im Schwimmbecken. Gebe ich aber sofort auf, hat er lange genug Zeit, um meine Behauptung nachzuprüfen. Und das würde Terry gar nicht gefallen. Was?, würde er sagen. Pitt? Das Arschloch? Ich hab keine Ahnung, wieso der bei euch da oben ist. Ich meine, ich will auf keinen Fall einer Hinrichtung das Wort reden, Digga, aber letztendlich liegt die Entscheidung bei dir. Du musst tun, was du für richtig hältst.
    Tja. Ich bin erledigt.
    Ich wünschte, ich hätte meine Zigaretten. Und meine Jacke. Ich liebe diese Jacke.
     
    Irgendwann verstummt die

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