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Blutrausch

Blutrausch

Titel: Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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leiden.
    Mein linkes Auge schwillt zu. Ich schiele Digga an.
    – Was ist mit dir? Kannst du mich leiden?
    – Ich? Na ja, sagen wir’s mal so, du hast irgendwie Stil.
    Ich spucke Blut auf die Sitzbezüge.
    – Und jetzt?
    Digga schnippt mit den Fingern in Timberlands Richtung.
    – Halt an.
     
    – Weißt du, was das ist?
    – Ein Park.
    Der Hummer hält an der Ecke Morningside Avenue und 123rd.
    – Sieht wie ein Park aus, oder?
    – Ja.
    – Ist es aber nicht. Es ist ein Außenposten. Ein Außenposten der Koalition.
    Der Park ist völlig verwildert. Der Schneematsch vom letzten großen Sturm ist mit nicht eingesammelten Hundehaufen übersät.
    Digga deutet auf etwas.
    – Schau.
    Ich sehe zwei Pfade, die sich eine Klippe hinaufwinden, die der hinter dem Jackie Robinson ähnelt, sich aber trotzdem in einem Punkt davon unterscheidet. Der Fels hinter dem Jack war aus wettergegerbtem Naturstein. Hier wird er durch eine massive Mauer aus dunklem Stein und einen Eisenzaun gekrönt. Die zwei Pfade münden zu beiden Seiten des Parks in steile Treppen.
    – Siehst du, was die da oben haben?
    Der Morningside Drive verläuft entlang der Mauer und wird von luxuriösen Wohngebäuden und einem mehrstöckigen Studentenwohnheim der Columbia University gesäumt.
    – Das gehörte zum Vertrag, den Luther ausgehandelt hat, als wir unabhängig wurden. Er musste ihnen das Terrain hier überlassen. Es ist ihre Siedlung . Ihr Gaza-Streifen . Sie bestanden darauf, damit niemand je vergisst, wem das alles mal gehört hat. Die ganze feine Gegend um die Columbia herum, das ist alles Koalitionsgebiet. Und da kommt der Scheiß auch her.
    – Was?
    – Der Scheiß. Das Gift, das sie in unser Blut pumpen. Der Stoff, von dem sogar du glaubst, dass er von uns stammt. Hältst du das für einen Zufall? Eine neue, saugefährliche Droge, die einzige Droge, mit der ein Vampyr was anfangen kann, fällt einfach so aus heiterem Himmel auf die Society und den Hood herunter? Bist du so naiv, Pitt? Oder hört sich das eher nach einer Verschwörung an?
    Ich wende mich nach Osten, wo bald die Sonne aufgehen wird.
    Digga packt meinen Kopf und dreht ihn wieder in Richtung Park.
    – Mach dir mal um die Sonne keine Sorgen. Die geht schon von selber auf. Deswegen bist du doch hier, oder nicht? Deswegen hat Bird dich geschickt.
    – Niemand hat mich geschickt. Ich bin auf eigene Faust hier.
    – Aha. Schnüffelst hier rum, weil dich dein soziales Gewissen plagt?
    – Ich hab eben ein Herz für die Getretenen.
    – Gut zu wissen. Dann wird’s dir wohl auch nichts ausmachen, deinen schwarzen Brüdern und Schwestern einen kleinen Gefallen zu erweisen. Gehen wir ein Stückchen.
    Timberlands und die Rhinos bleiben beim Hummer zurück, und Digga führt mich zu einer Bank.
    – Hast du mit Percy geredet?
    – Kurz.
    – Ein richtig geheimnisvoller Nigger.
    – Wenn du das sagst.
    – Glaub mir, das ist er. Also, bist du über das politische Klima hier oben einigermaßen im Bilde?
    – In Ansätzen. Doch wieder kursorisch?
    – In Ansätzen. Junge, du bringst Wörter an. In Ansätzen. Tja, und ich muss dir leider sagen, dass hier oben in Ansätzen die Kacke am Dampfen ist. Und das liegt an dir. Die Leute wissen, dass du auf freiem Fuß bist. Dafür hab ich gesorgt. Während du mit Percy geschwafelt hast, hab ich mit Papa Doc geredet und ihm erzählt, wie du entkommen bist. Jetzt verbreitet er, dass du ein Agent der Society bist. Dass du ohne Erlaubnis Koalitionsterritorium durchquert und einen von ihren Leuten mitgeschleppt hast. Und das alles, um gute Stimmung zu machen, weil er doch mit unseren südlichen Nachbarn Frieden schließen will. Er will sogar Dexter Predo anrufen und ihm sagen, dass wir mit den schlimmen Sachen, die seinem Mann zugestoßen sind, nichts zu tun haben. Er will Terry Bird anrufen und eine Entschädigung für den Ärger verlangen, den du uns gemacht hast. Warum auch immer du hier bist, Mann, weder Predo noch Bird werden besonders zufrieden mit dir sein. Aber keine Angst, ich red noch mal mit Papa. Eins nach dem anderen, hab ich zu ihm gesagt. Erst müssen wir den Motherfucker finden. Dann können wir uns darüber streiten, wer ihm als Erstes den Arsch aufreißen darf. Jetzt suchen die ton tons macoute nach dir. Ton tons macoute. So heißt die Geheimpolizei unten in Haiti. Das ist ganz schlecht. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken.
    Er sieht zum Himmel auf.
    – Natürlich werden sie die Suche bald einstellen. Tagsüber ist ja keiner

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