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Blutrose

Blutrose

Titel: Blutrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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vielversprechend. Und wie wäre es damit: Centaur Consulting?«
    »Womit sich deutlich die Vorteile einer klassischen Bildung zeigen«, meinte Riedwaan.
    »Wie witzig, ha, ha.« Clare überflog die Liste ein zweites Mal. »Außerdem hätten wir Arizona Iced Tea und New York Trading und Washington Pan-African Ministries. Wonach suchst du eigentlich?«
    »Ich halte Ausschau nach einer einfachen Antwort. Ein Amok laufender psychopathischer Exsoldat wäre eine bequeme Erklärung. Jedenfalls würde er die Namibier glücklich machen.«

    »Goagab sitzt dir immer noch im Nacken?« Clare ließ sich auf der Schreibtischecke nieder.
    »Ich hatte eben erst das Vergnügen. Er war hier und verlangte eine Aufklärung des Falles, und zwar noch vor seinem nächsten Tourismuspressequark oder was auch immer ihn seine Hugo-Boss-Hemden durchschwitzen lässt.« Riedwann zerknüllte seinen Kaffeebecher und warf ihn in den Mülleimer an der Wand gegenüber. »Erzähl mir von Maras Matrosen. Glaubst du, er hat ihr was angetan?«
    »Ich weiß nicht, was er zu verheimlichen hat, aber er hat angedeutet, dass sie etwas zu verheimlichen hatte.«
    »Man könnte da draußen eine ganze Armee verstecken, ohne dass jemand sie finden würde.« Riedwaan deutete auf die Sandwellen auf der Karte.
    Auf eine Bewegung am Eingang hin hoben beide den Kopf und sahen Tamar in der offenen Tür stehen. »Man sieht rein gar nichts«, erklärte sie ihnen ruhig. »Alles liegt in der Hitze und in weiter Ferne verborgen, bis diese Dünen von einem Tag auf den anderen die Röcke heben und weiterwandern und alles wieder freilegen. Was gibt es Neues über Mara?«, fragte sie Clare.
    Clare gab ihr eine Zusammenfassung: dass Mara und Juan Carlos wegen eines Campingausfluges gestritten hatten; dass Mara der Polizei erzählen wollte, wie sie die Jungen allein in der Wüste gelassen hatte, um Juan Carlos’ nächtliche Nöte zu lindern; dass die Jungen danach zur Zielscheibe geworden waren; und dass Juan Carlos ihr den Mund verboten hatte.
    »Sie haben sich in der Nacht vor Maras Abflugtermin gestritten«, sagte Clare. »Mara ging nach Hause, während er, wie er behauptet, wieder in den Club ging. Er sagt, er habe sie nicht mehr gesehen, allerdings habe sie ihm vom Flughafen eine SMS geschickt.«
    »Was halten Sie davon?«, fragte Tamar Clare.
    »Von ihm?«

    »Von ihr. Ihr und den Jungs.«
    »Schwer zu sagen. Falls es der Täter tatsächlich auf obdachlose Jungen abgesehen hat, könnte es wohl ein Zufall sein. Sie hat mit ihnen gearbeitet und mehr Zeit mit ihnen zusammen verbracht als jeder andere, also wäre ›falsche Zeit, falscher Ort‹ durchaus denkbar.«
    »Komische Sache, diese Zufälle«, meinte Riedwaan.
    »Im Kino gibt es nie welche, weil niemand daran glauben würde«, bestätigte Tamar. »Im richtigen Leben kommen sie dauernd vor. Falscher Ort, falsche Zeit. Schon ist es passiert und du bist tot.«
    »Sie hat all ihre Fotos zurückgelassen.« Clare legte den Umschlag mit den Schnappschüssen auf den Tisch.
    »Manchmal will man die Vergangenheit lieber vergessen.« Riedwaan sah sie kurz durch. »Man zieht weiter und lässt alles zurück. Wäre doch möglich.«
    Clare war skeptisch, aber sie sagte nichts. »Tamar, kennen Sie die Barmherzigen Schwestern? Draußen in der Wüste, in dem alten Schloss?«
    »Ja, in Richtung Rooibank. Es gibt dort eine Oase. Ein deutscher Graf hat dort ein Schloss für die Liebe seines Lebens erbaut, die aber nie eintraf. Also spendete er es der katholischen Kirche unter der Auflage, dass dort ein Kloster eingerichtet werden sollte. Inzwischen ist es ein Hospiz.«
    »Die Geschichte hat bestimmt eine Moral«, meinte Riedwaan. »Ich weiß nur nicht, welche.«
    »Warum fragen Sie?«, wollte Tamar wissen.
    Clare griff nach dem Foto von Mara mit dem Fünfer-Fußballteam und deutete auf Ronaldo. »Ein Junge aus Maras Mannschaft liegt dort draußen. George Meyer hat es mir erzählt. Also bin ich hingefahren, um mit ihm zu sprechen.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Nichts. Er liegt im Sterben«, sagte Clare. »Aids im Endstadium. Jenseits jeder Behandlungsmöglichkeit.«

    »Er ist der letzte überlebende Junge«, stellte Riedwaan fest. »Ansonsten hat das gesamte Team die rote Karte bekommen.«
    »Da ist aber noch etwas«, sagte Clare. »Eine der Nonnen im Hospiz erzählte mir, eine Frau habe ihn besucht. Sie dachte, es sei eine Dame von den Christlichen Missionarinnen gewesen, aber ich war in ihrem Büro, und bei denen ist nichts darüber

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