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Blutrot

Titel: Blutrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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zusammengedrückten Papiertücher in seiner Hand blutgetränkt waren. Er würde sich mehr Mühe geben müssen. Im Arzneischrank im Bad fand er Mullbinden, eine Jodtinktur und Heftpflaster. Er zitterte. Er reinigte und bandagierte die Wunde, dann kehrte er ins Wohnzimmer
zurück. Der kühle Wind, der durchs Fenster hereinwehte, beulte die Vorhänge derart, dass sie nach ihm zu greifen schienen. Er bückte sich und hob den Stein auf.
    Vorsichtig zog er die Gummibänder ab. Unter dem Zettel hatte der Stein etwa die Größe eines Baseballs. Offenbar stammte er aus einem Bach oder Fluss, denn er war sauber und glatt. Allerdings verströmte er keinen Geruch, der auf seinen Ursprungsort hingewiesen hätte. Er faltete den Zettel auseinander und drehte ihn um. Die Wörter und einzelnen Buchstaben stammten aus einer Zeitschrift und waren aufgeklebt.
    HAST GUT AUSGESEHEN IM TV DU ALTER SACK
DEIN ERSTER
UND LETZTER AUFTRIT
    Er fragte sich, ob der Rechtschreibfehler Absicht war, ob Dein erster und letzter Auftrit eine Drohung sein sollte. Dann legte er den Zettel auf den Küchentisch, beschwerte ihn mit dem Stein und holte den Staubsauger.

11
    »Ich kann Ihnen sagen, was der Zettel bedeutet«, sagte Carrie.
    Sie war aus Portland gekommen. Jetzt saßen sie in Arnie Grohns Restaurant und aßen zu Abend. Der Sender zahlte die Rechnung. Sie hatte mit ihm eigentlich in ein schickeres Restaurant gehen wollen, aber Ludlow fühlte sich dort zu Hause.
    »Der Zettel bedeutet, dass, soweit es den Sender betrifft, die Geschichte mit der Ausstrahlung des gestrigen Berichts zu Ende ist. Derjenige, der Ihnen den Stein ins Wohnzimmer geworfen hat, wusste das.«
    Sie stach in ihr Porterhouse-Steak, als wäre es ein lebendes Wesen.
    »Sie meinen, es gibt keinen zweiten Bericht? Nichts?«
    Sie beugte sich vor und sah ihn eindringlich an. Er hatte von Beginn an gemerkt, dass sie wütend war und dass es ihr nicht gelang, ihre Gefühle zu verbergen, so wie es ihm selbst offenbar auch nicht gelang.
»Ich wollte heute zu den McCormacks rausfahren«, sagte sie. »Zu diesem Zeitpunkt wäre es die normalste Sache der Welt gewesen, die Geschichte aus Dannys Sicht zu hören oder zumindest ein ›Kein Kommentar‹ von ihm oder seinem Vater auf Film zu kriegen. Sie dazu zu bringen, uns die Tür vor der Nase zuzuschlagen, was auch immer. Das Filmteam stand bereit und wir wollten gerade losfahren, als plötzlich der Chefredakteur zu mir kommt und aussieht, als hätte ihm gerade jemand verraten, zwischen seinen Zähnen hätte den ganzen Tag lang ein Stück Spinat gehangen. Er meint, es täte ihm fürchterlich leid - und das tat es wirklich, Av, ich habe es ihm angesehen -, aber statt zu den McCormacks sollen wir doch lieber zu einem Wohngebäude fahren, in dem es gebrannt hat, und darüber berichten. Über ein lächerliches Feuer, bei dem niemand umgekommen ist. Nicht einmal Verletzte hat es gegeben. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    »Er bekam die Order, die Finger von der Sache zu lassen.«
    »Ja, genau. Und mein Chefredakteur ist ein sehr anständiger Kerl. Er ist einer der Gründe dafür, warum ich bei diesem Puppenstubensender überhaupt noch arbeite. Es war ihm sichtlich unangenehm. Denn ihm war klar, dass wir genau wussten, was los war.«
    »Wer kann das getan haben? Ihn zu einem Rückzieher zu zwingen?«

    Sie zuckte die Achseln. »Muss einer der Besitzer des Senders sein. Vielleicht ist derjenige von selbst draufgekommen. Vielleicht passierte es aber auch auf Druck eines Werbekunden. Ich weiß nicht, wer es war. Muss aber ein großer Kunde gewesen sein. Hinter den Kulissen wurde jedenfalls mächtig gemauschelt.«
    »Ihr Chefredakteur hat Ihnen nicht verraten, wer dahintersteckt?«
    »Glauben Sie mir, Av, ich habe ihn gefragt. Ich hätte heute fast gekündigt, das wusste er. Aber Phil ist ein Pragmatiker. Er macht alles, um den Sender am Leben zu halten, selbst wenn ihm etwas gegen den Strich geht oder gegen seine Prinzipien verstößt. Er hat sich dem Druck gebeugt und dafür von uns Dresche eingesteckt. Sei’s drum.
    Aber ich bin mir sicher, dass er um diese Geschichte genauso gekämpft hat, wie ich es getan hätte«, sagte sie. »In diesem Geschäft muss man sich manchmal den Wünschen der Geldgeber beugen, sonst wird man gefeuert. Punkt.«
    »Ich würde nicht wollen, dass Sie wegen der Sache Ihren Job verlieren, Miss Donnel.«
    »Das glaube ich Ihnen. Und nennen Sie mich um Himmels willen Carrie, ja? Ich möchte auch nicht, dass Phil seinen

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