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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ihm.
    Drei große Augenpaare starrten mich an. Da merkte ich, dass es nicht mehr länger seine Hand war, die ich so fest gepackt hatte.
    Spade begann zu lachen, ich wurde wieder knallrot, zog schnell die Hand weg und hätte mich am liebsten daraufgesetzt, was vermutlich auch besser gewesen wäre. Lieber Gottl Was war nur in mich gefahren?
    Bones' Mundwinkel zuckten, aber er ließ sich nicht von Spade anstecken, dem vor Lachen inzwischen so die Augen tränten, dass er sie sich trocken tupfen musste.
    »So hat sie das nicht gemeint, Süße«, sagte er in vorsichtig neutralem Tonfall. »Francesca will sagen, dass sie mir unterstellt sein will, wenn ihre Sippe kein Oberhaupt mehr hat. Ich könnte sie unter meine Fittiche nehmen. Ich unterstehe zwar noch Ian, aber er hat schon sehr lange keine Vasallendienste mehr von mir verlangt, deshalb habe ich ihn auch nie herausfordern wollen, um mein eigener Herr zu werden. So wie es jetzt ist, habe ich mehr Freiheit, und weil wir es so vereinbart haben, brauche ich auch nicht erst sein Einverständnis zu erbitten, um Francesca zu übernehmen. Unter normalen Umständen wäre das aber üblich.«
    Das war Gott sei Dank so kompliziert, dass ich ganz vergaß, ihn weiter zu betatschen. »Warum willst du denn nicht lieber frei sein?« Die Frage galt Francesca.
    »Herrenlose Vampire sind vogelfrei, nina. Jeder kann sich an ihnen vergreifen, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden. Man könnte es mit eurer Staatsbürgerschaft vergleichen. An wen wendet sich ein Staatenloser in Not? Wer setzt sich für ihn ein?«
    »Das ist ja ein ziemlich brutales System, das ihr da habt«, sagte ich, froh über mein schlagendes Herz.
    »Sei nicht so naiv«, schalt sie mich. »Unsere Gesellschaftsordnung ist sehr viel humaner als eure. Wie viele Menschen verhungern jeden Tag, weil eure Nationen nichts für die eigenen Bürger tun? Und wie viele Amerikaner sterben an Krankheiten, für die es ganz einfache Behandlungsmöglichkeiten gäbe, die sie sich aber nicht leisten können? Vampire würden nie zulassen, dass einer der ihren Hunger oder Armut erleiden muss. Selbst Hennessey, der ein wahres Monster ist, würde es als persönliche Schande ansehen, wenn einer seiner Leute so leben müsste. Denk darüber nach. Die Niederträchtigsten unter uns behandeln ihre Leute besser als irgendeines eurer Länder seine Bürger.«
    »Francesca...« Spade hatte aufgehört zu lachen.
    Sie winkte ab. »Das war's schon.«
    Für mich aber nicht.
    »Wenn ihr Blutsauger doch solche Tugendbolde seid, warum tut denn dann keiner von euch was dagegen, dass Hennessey sich an meiner Art vergreift? Bones hat mir schließlich erzählt, dass fünf Prozent der Erdbevölkerung aus Untoten bestehen. Ihr seid also gar nicht so wenige! Oder sind Menschen für euch so niedere Wesen, dass ihr es nicht so schlimm findet, wenn sie entführt, vergewaltigt, ermordet und aufgefressen werden?«
    Bones fuhr mit der Hand über meinen Arm. »Kätzchen, vielleicht... «
    Francesca sprang aus ihrem Sessel auf. »Wach auf. Hennesseys Verbrechen sind nichts im Vergleich zu denen, die von Menschen begangen werden. Jedes Jahr werden mehr als fünfzigtausend kolumbianische Teenager in die Sklaverei nach Europa und Asien verkauft, und zwar nicht von Vampiren! Im Kongo sind schon mehr als hunderttausend Frauen brutal geschändet worden... von Rebellen und Soldaten der eigenen Armee! In Pakistan gibt es heute noch Gegenden, in denen Frauen im Namen der >Ehre< per Gerichtsbeschluss vergewaltigt und getötet werden, und weder deine Nation noch der Rest der Welt tut etwas dagegen! Vampire kümmern sich vielleicht in erster Linie um ihre eigenen Angelegenheiten, aber würden wir erst anfangen, auf diesem Planeten für Ordnung zu sorgen, würden wir zuallererst die Menschen ausmerzen, die sind nämlich die Wurzel allen Übels... «
    »Schluss jetzt!«
    In Sekundenschnelle stand Bones vor ihr. Er rührte sie nicht an, aber seine Stimme war wie ein Peitschenhieb.
    »Ich meine, mich an ein sehr junges Mädchen erinnern zu können, das vor etwa neunzig Jahren ähnliche Ansichten vertreten hat. Was deine Bedingung anbelangt, ja, wenn ich Hennessey umgebracht habe, werde ich dich unter meinen Schutz stellen. Sollte sich darüber hinaus irgendeine Information von dir als nützlich erweisen, werde ich dich abschließend gebührend dafür entlohnen. Für beides stehe ich mit meinem Wort. Genügt dir das?«
    Francescas Augen leuchteten ampelgrün, nahmen aber

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