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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Haar war immer noch genauso lang und rötlich braun, und seine Augen waren noch so blau wie in meiner Erinnerung. Um die Hüften herum war er etwas fülliger geworden, vielleicht trübte aber nur die Bitterkeit meinen Blick. Er sah für mich jetzt aus wie jeder andere. War einfach irgendein Typ, der mich abschleppen wollte. Zu schade, dass das allein noch keinen Mord rechtfertigte.
    »Danny, wenn du dir selbst einen Gefallen tun willst, zieh Leine.« Irgendwo musste Bones sich hier herumtreiben. Ich konnte ihn zwar nicht sehen, falls er mich aber beobachtete und herausbekam, dass ich mit Danny redete, hätte er bestimmt keine Skrupel, ihm das Licht auszublasen.
    »Wieso denn? Wir sollten alte Zeiten wieder aufleben lassen. Haben uns schließlich lange nicht gesehen.« Unaufgefordert pflanzte er sich auf den gerade frei gewordenen Barhocker neben mir.
    »Da gibt es nichts, das ich wieder aufleben lassen möchte. Du kamst, sahst und hast einen Treffer gelandet, dann hast du dich verpisst. Ende vom Lied.«
    Ich drehte ihm von neuem den Rücken zu, überrascht, dass ich nach all der Zeit noch immer einen Schmerz verspürte. Manche Wunden verheilten eben nie ganz, nicht einmal Zeit oder Erfahrung konnten daran etwas ändern.
    »Ach, komm schon, Catherine, so schlimm war es nun auch wieder ...«
    »Na, hallo, mein Bester. Wen haben wir denn da?«
    Wie aus dem Boden gewachsen war Bones hinter Danny aufgetaucht, ein wahrhaft diabolisches Lächeln auf dem Gesicht. Oh, Scheiße.
    »Er wollte gerade gehen«, sagte ich steif. Hoffentlich hatte Danny wenigstens noch eine halbe Gehirnzelle übrig und würde den Rückzug antreten, bevor Bones merkte, wer er war. Falls er es nicht ohnehin schon wusste. Aus Bones' Blick sprach die pure Mordlust.
    »Noch nicht, Kätzchen, wir haben uns gar nicht miteinander bekannt gemacht.« Oh-oh, keine gute Idee, gar keine gute Idee. »Ich heiße Bones, und du bist... ?«
    »Danny Milton. Ich bin ein alter Freund von Catherine.«
    Nichtsahnend griff Danny nach der Hand, die Bones ihm entgegenstreckte. Der packte sie und ließ sie nicht mehr los, selbst dann nicht, als Danny versuchte, sie ihm zu entwinden.
    »Hey, Mann, ich will keinen Ärger. Ich hab doch nur Catherine Hallo gesagt und... uunnngghhh.«
    »Schweig.« Bones' Stimme war so leise, dass sie kaum noch zu hören war. Von seinen Wimpern verdeckt, loderte ein grünes Feuer in seinen Augen, die Energie strömte ihm aus allen Poren. Sein Griff wurde fester, und ich hörte buchstäblich die Knochen in Dannys Hand brechen.
    »Hör auf«, hauchte ich und stand auf, um die Hand nach ihm auszustrecken.
    Er war stocksteif unter meinen Fingern, nur sein Griff wurde immer fester. Tränen rannen Danny über das Gesicht, aber er gab keinen Laut von sich, hilflos Bones' grünen Augen ausgeliefert.
    »Das ist es nicht wert. Du kannst die Vergangenheit nicht ändern.«
    »Er hat dir wehgetan, Kätzchen«, erwiderte Bones und sah mitleidlos zu, wie Danny die Tränen aus den Augen quollen. »Dafür bringe ich ihn um.«
    »Tu's nicht.« Mir war klar, dass er das nicht im übertragenen Sinne gemeint hatte. »Es ist vorbei. Hätte er mich damals nicht sitzen lassen, wäre ich niemals auf die Jagd nach meinem ersten Vampir gegangen. Dann hätte ich auch dich nicht kennengelernt. Das war Bestimmung, glaubst du nicht?«
    Er lockerte zwar seinen Griff nicht, warf mir aber einen Blick zu.
    Ich streichelte sein Gesicht. »Bitte, lass ihn los.«
    Bones gehorchte. Danny sank auf die Knie und übergab sich gleich darauf.
    Wo Knochen die Haut durchbohrt hatten, quoll ihm Blut aus der Hand. Als ich so auf ihn herabsah, verspürte ich kaum Mitleid. Viel war geschehen, seit wir uns das letzte Mal begegnet waren.
    »Barkeeper, sieht aus, als könne er ein Taxi gebrauchen«, sagte Bones knapp zu dem Mann hinter dem Tresen, der überhaupt nichts mitbekommen hatte. »Das arme Schwein hat seinen Drink nicht vertragen.«
    Er bückte sich, als wolle er Danny aufhelfen, und ich hörte ihn in ziemlich gefährlichem Tonfall sagen: »Noch ein verdammtes Wort von dir, und als Nächstes sind deine Eier dran. Heute ist dein Glückstag, mein Freund. Du solltest dem Schicksal danken, dass sie mich aufgehalten hat, sonst würden wir zwei jetzt ein Tänzchen veranstalten, das du dein Lebtag nicht vergessen hättest.«
    Während Danny noch schluckte und heulend die Hand an der Brust barg, schob Bones mich zur Tür, allerdings nicht ohne vorher dem Barkeeper noch einen Fünfziger auf den

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