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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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sprang vom Motorrad und stellte sich blitzschnell vor mich. Er wollte mich vor den Kugeln schützen, die ihm nur kurze Zeit Schaden zufügen konnten, für mich aber weitaus gefährlicher waren.
    »Aufs Motorrad mit dir, Kätzchen«, murmelte er so leise, dass sie es nicht hören konnten. »Ich setze mich hinter dich. Wir müssen los. Die haben bestimmt schon Unterstützung angefordert.«
    »Hände hoch! Lassen Sie die Waffen fallen!« Mansfield kam langsam näher. Gehorsam hob Bones die Hände. Er wollte Zeit schinden.
    Eine seltsame Kälte überkam mich, breitete sich in mir aus und verdrängte allen Kummer. Bones rechnete wohl damit, zwei volle Magazine in den Rücken gefeuert zu bekommen, wenn wir davonfuhren. Vielleicht wollte er sich auch Handschellen anlegen lassen und sie dann zerreißen. Na ja, ich hatte andere Pläne.
    Beide Polizisten gingen auf ihn zu. Sie glaubten, von Bones ginge die meiste Gefahr aus. Törichterweise ließen sie eine alte Weisheit außer Acht: Unterschätze nie die Waffen einer Frau.
    Ich trat hinter Bones hervor, die Hände erhoben, Handflächen zu mir. Als Mansfield einen weiteren Schritt in unsere Richtung machte, warf ich das erste Messer. Es bohrte sich mitten durch seine Handfläche, und er ließ die Pistole fallen. Bevor Black reagieren konnte, hatte ich auch schon das andere Messer geworfen, und auch er ging schreiend zu Boden, den blutigen Unterarm fest umklammert. So gaben die beiden leichtes Ziel für meine nächsten zwei Messer ab, und in Sekundenbruchtcilcn waren die Hände der Polizisten fixiert, Silbermesser ragten aus ihren Handgelenken.
    Bones sah mich mit hochgezogenen Brauen an, sagte aber nichts, bestieg hinter mir das Motorrad, und wir rasten davon.
    Hinter uns verhallten die Schreie der beiden Polizisten.
     

Kapitel 22
    Um nicht gesehen zu werden, fuhren wir über unbefestigte Straßen und quer durch den Wald. Ab und zu konnte ich weit entfernt Sirenengeheul hören. Ich saß zwar vorn, aber Bones steuerte das Motorrad. Er wich den Bäumen mit einer Geschwindigkeit aus, bei der mir normalerweise vor Angst speiübel geworden wäre. Jetzt konnte es mir gar nicht schnell genug gehen.
    Nahe dem Highway hielt er an. Es war dunkel geworden, Schatten verschluckten alles Licht. Bones legte das Motorrad auf die Seite und bedeckte es mit ein paar Zweigen, die er von einem Baum in der Nähe abgerissen hatte. Der Freeway war etwa hundert Meter entfernt.
    »Bleib hier. Dauert nur einen Augenblick«, versicherte er geheimnisvoll.
    Verwirrt sah ich zu, wie er sich der Straße näherte. Auf der Standspur blieb er stehen. Nicht viele Autofahrer waren unterwegs; nach sieben waren die meisten schon zu Hause. Von dort, wo ich stand, hatte ich ihn gut im Blick und konnte sehen, wie jenes grellgrüne Leuchten wieder in seine Augen trat.
    Ein Wagen näherte sich, und Bones fixierte ihn mit Blicken. Das Fahrzeug machte einen kurzen Schlenker und verlangsamte dann. Bones trat mitten auf die Straße, und der Wagen hielt genau auf ihn zu. Bones' Augen begannen heller zu leuchten. Gerade einmal dreißig Zentimeter vor ihm kam der Wagen zum Stehen, woraufhin Bones mit einem Kopfrucken auf die Standspur deutete. Gehorsam wurde das Fahrzeug in die gewünschte Richtung gelenkt.
    Bones wartete noch, bis es ganz angehalten hatte, und öffnete dann die Fahrertür. Ein Mann um die vierzig saß mit glasigem Blick hinter dem Steuer. Bones zog ihn aus dem Wagen und führte ihn zu mir.
    Augenblicklich legte sich Bones' Mund auf den Hals des Mannes, und der unglückliche Fremde stieß ein leises Wimmern aus. Kurz darauf ließ Bones von ihm ab und fuhr sich mit dem Ärmel über den Mund.
    »Du bist müde«, redete er mit seiner sonoren Stimme auf den Mann ein. »Du wirst dich jetzt hinlegen und schlafen. Wenn du aufwachst, wirst du dir keine Gedanken um deinen Wagen machen. Du hast ihn zu Hause gelassen und einen Spaziergang gemacht. Du möchtest heimgehen, aber zuerst ruhst du dich aus. Denn du bist sehr, sehr erschöpft.«
    Wie ein Kind rollte sich der Mann auf dem Erdboden zusammen, den Kopf auf die Arme gelegt. Er war sofort eingeschlafen.
    »Wir brauchen einen fahrbaren Untersatz, nach dem sie nicht suchen«, erklärte Bones. Ich ging hinter ihm her zu unserem neuen Fortbewegungsmittel. Als wir wieder auf dem Highway unterwegs waren, sprach ich ihn an.
    »Zeig mir die Nachricht.« Auf dem Motorrad hatte ich ihn nicht darum bitten wollen, weil ich fürchtete, bei unserer Geschwindigkeit von über

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