Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
Vom Netzwerk:
ziemlich genau sagen, wie alt er ist, in Vampirjahren. Dann muss man nur noch herausfinden, wer um die betreffende Zeit in der betreffenden Gegend verstorben ist und auf seine Beschreibung passt, und bingo! Da hätten wir deinen Vater.«
    Ich war verblüfft. Wie versprochen hatte er mir innrhalb weniger Augenblicke mehr über meinen Vater verraten, als meine Mutter mein ganzes Leben lang gewusst hatte. Vielleicht, aber nur vielleicht war ich auf eine Goldmine gestoßen. Konnte ich durch ihn mehr über meinen Vater und die Vampirjagd erfahren? Und er wollte dafür lediglich die Opfer bestimmen... na ja, dann konnte ich mich damit arrangieren. Falls ich lange genug überlebte.
    »Warum willst du mir bei der Suche nach meinem Vater helfen? Und warum bringst du überhaupt andere Vampire um? Schließlich gehören sie deiner Art an.«
    Bones betrachtete mich einen Augenblick lang, bevor er antwortete. »Ich helfe dir bei der Suche nach deinem Vater, weil ich glaube, dass du ihn mehr hasst als mich; das ist ein Anreiz für dich zu tun, was ich dir sage. Warum ich andere Vampire jage... Das braucht dich im Augenblick noch nicht zu kümmern. Du hast schon mehr als genug zum Nachdenken. Nur so viel: Manche Leute haben den Tod verdient, und das gilt für Vampire wie für Menschen.«
    Mir war noch immer nicht klar, warum er eigentlich mit mir zusammenarbeiten wollte. Aber vielleicht war auch alles gelogen, und er wollte mir erst die Kehle aufschlitzen, wenn ich am wenigsten damit rechnete. Ich vertraute dieser Kreatur nicht, keine Sekunde lang, aber im Augenblick konnte ich nur so tun, als ginge ich auf seinen Vorschlag ein. Mal sehen, wohin mich das führte. Wäre ich in einer Woche noch am Leben, würde es mich wundern.
    »Zurück zum Thema, Süße. Schusswaffen können gegen uns auch nichts ausrichten. Zu dieser Regel gibt es nur zwei Ausnahmen. Erstens, der Typ hat so einen Dusel, dass er uns den Hals entzweischießt, sodass der Kopf vom Rumpf getrennt wird.
    Enthauptung funktioniert nämlich, nicht viele Geschöpfe können ohne Kopf existieren, und der Kopf ist der einzige Körperteil, der bei einem Vampir nicht nachwächst, wenn man ihn abtrennt. Zweitens, man schießt mit Silbermunition und trifft das Herz so oft, dass es zerstört wird. Das ist allerdings nicht so leicht, wie es sich anhört. Kein Vampir wirft sich einem freiwillig vor die Flinte. Viel eher hat er sich auf dich gestürzt und dir die Pistole sonst wohin gesteckt, bevor du ihm ernsthaft Schaden zufügen kannst. Aber diese Silberprojektile tun weh, also kann man sie dazu nutzen, einen Vampir zu schwächen und ihm dann einen Pflock ins Herz zu stoßen. Das mit dem Silber bringt man besser schnell hinter sich, weil man es sonst nämlich mit einem ziemlich wütenden Vampir zu tun kriegt. Strangulation, Ertränken, alles zwecklos. Einmal pro Stunde holen wir gern mal Luft, halten es aber eine Ewigkeit ohne Sauerstoff aus. Ab und zu ein Atemzug, um unser Blut mit etwas Sauerstoff anzureichern, und wir fühlen uns pudelwohl. Hyperventilieren heißt für uns, dass wir alle paar Minuten Luft holen. Daran kann man erkennen, dass ein Vampir erschöpft ist. Er atmet ein bisschen, um wieder zu Kräften zu kommen. Tod durch Stromschlag, Giftgas, oral verabreichte Gifte, Drogen... kannst du vergessen. Kapiert? Jetzt kennst du unsere Schwächen.«
    »Meinst du wirklich nicht, wir könnten ein paar dieser Theorien überprüfen?«
    Tadelnd hob er den Zeigefinger. »Komm mir nicht so. Du und ich sind Partner, erinnerst du dich? Sollte dir das einmal entfallen, denk einfach daran, dass alles, was ich eben erwähnt habe, bei dir ganz prächtig funktionieren würde.«
    »War ein Witz«, log ich.
    Der Blick, den er mir zuwarf, besagte, dass er es besser wusste. »Fazit ist, dass wir sehr schwer umzubringen sind. Wie du es angestellt hast, sechzehn von uns um die Ecke zu bringen, ist mir unbegreiflich, aber es gibt eben jede Menge Idioten.«
    »He.« Gekränkt verteidigte ich mein Können. »Hättest du mich nicht den Wagen fahren lassen und mich dann hinterrücks niedergeschlagen, hätte ich dir auch das Licht ausgeblasen.«
    Wieder lachte er. Wie ich eben feststellte, verlieh das seinem Gesicht etwas sehr Schönes. Ich wandte den Blick ab, weil ich in ihm nichts anderes als ein Monster sehen wollte. Ein gefährliches Monster.
    »Kätzchen, warum, denkst du, wollte ich, dass du fährst? Ich hatte dich schon nach fünf Sekunden durchschaut. Du warst eine Anfängerin, und als es

Weitere Kostenlose Bücher