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Blutrote Lilien

Blutrote Lilien

Titel: Blutrote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Weise
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beruhigen. Wie sollte sich alles finden, wenn Manon nie wieder einen Atemzug tun würde? Hinter meinen Lidern brannten Tränen.
    Condé griff nach meiner Hand und hob sie zu seinen Lippen. »Fürchtet Euch nicht. Ihr seid nicht allein.« In seinem Blick lag Zuversicht, die ich nicht teilte, aber als seine Finger sich um meine schlossen, spürte ich so etwas wie Hoffnung.
     
    Auf dem Weg zurück begegneten mir immer wieder Menschen, die mir zu meiner Verlobung gratulierten. Noch nie in meinem Leben musste ich mich so anstrengen, das zu verbergen, was in meinem Inneren vor sich ging. Wie in Trance lief ich vorwärts. Die Leute dachten wohl, ich sei noch immer berauscht von den Geschehnissen der letzten Tage.
    Als plötzlich der Herzog d’Épernon um die Ecke kam und mir auf dem Gang entgegenlief, hätte ich ihn am liebsten geschlagen. Ich forschte in seinem Gesicht, aber er trug dieselbe missbilligende Maske, die er immer an den Tag legte, wenn er mich sah. Meine Hände zitterten, und je kleiner der Abstand zwischen uns wurde, desto schneller raste mein Herz.
    Ob er an dem Komplott beteiligt war? Womöglich war gar er es gewesen, der die vergifteten Pralinen bei einem Giftmischer abgeholt hatte.
    Ich spürte solchen Zorn wie noch nie in meinem Leben. Siedend heiß fraß sich der Hass durch meine Eingeweide und machte mich blind für alles andere um mich herum. Ich hörte die warnenden Worte von Angoulevents Gefolgsmann, der sich zu mir beugte, aber ich verstand sie nicht. Meine Konzentration galt allein dem Herzog. Meine Hand ballte sich zur Faust und ich wollte ihn so gern ins Gesicht schlagen, damit er ebensolchen Schmerz empfand wie ich in diesem Augenblick.
    Doch Angoulevents Mann schob sich schnell an meine Seite, sodass er sich zwischen mir und dem Herzog befand, als dieser an mir vorüberging. D’Épernon machte sich nicht die Mühe, mich in einem leeren Gang zu grüßen. Seine Verachtung für mich war deutlich zu spüren.
    War er schuld an Manons Tod? War er bereit, ohne zu zögern für die Königin zu morden? Das Blut pochte in meinen Schläfen. Der Mann an meiner Seite legte mir die Hand auf den Arm und schob mich weiter und verhinderte so, dass ich mich nach dem Herzog umdrehen konnte.
    »Geht weiter!«, flüsterte er und ich unterdrückte den Impuls, wie eine Furie über d’Épernon herzufallen. Während er hinter mir weiterlief, ballte ich die Hände zu Fäusten und biss mir auf die Lippe, bis sie blutete. Der metallische Geschmack in meinem Mund verursachte mir Übelkeit, aber der Schmerz lenkte mich von meinem Hass ab.
    Als wir um die Ecke gingen, verschwand die Hand von meinem Arm. Aber noch immer lief der Mann dicht bei mir, als hätte er Bedenken, ich könnte jederzeit versuchen, d’Épernon hinterherzulaufen.
    Je näher wir unserem Appartement kamen, desto verhaltener wurden meine Schritte, bis mir Angoulevents Mann erneut die Hand auf den Rücken legte, um mich vorwärtszuschieben. Noch immer stand kein Diener vor unserer Tür und von innen war auch kein Geräusch zu hören. Ich wunderte mich, wo die Bediensteten waren, die uns normalerweise zur Hand gingen. Hatte man sie bestochen, ihren Platz zu verlassen? Oder schwammen sie längst selbst in der Seine?
    Vorsichtig öffnete der andere Mann die Appartementtür und spähte ins Innere, dann winkte er mich herein und trat zur Seite, damit ich das Zimmer betreten konnte.
    Mir brach der Schweiß aus, meine Hände zitterten, und meine Zähne klapperten, als ich die Räume erneut betrat. Die Kerzen waren inzwischen zur Hälfte heruntergebrannt. Wie erstarrt stand ich im Empfangskabinett und sah auf die Tür, die zu meiner Kammer führte. Sie kam mir vor wie der Eingang zur Unterwelt. Mit gezogenem Degen öffnete einer der Männer die Tür und lauschte, aber auch dort war nichts zu hören. Er gab dem zweiten Mann ein Zeichen und ging dann langsam die Treppe nach oben.
    Nach einem Moment rief er: »Niemand hier!«, und kam wieder zurück. Sein Blick suchte meinen und er sagte unsicher: »Ihr könnt nach oben gehen ... Sie ist nicht mehr ...«
    Irritiert sah ich ihn an.
    »Ich meine ...« Er war um Worte verlegen, sodass sein Kamerad für ihn einsprang.
    »Was er meint ist, dass sie die Leiche tatsächlich weggeschafft haben.«
    Angoulevent hatte also recht gehabt mit seiner Vermutung. Bei dem Gedanken, dass die Mörder Manons Körper berührt hatten, wurde mir erneut schlecht. Aber mein Magen war leer.
    Mein Blick huschte zum Fenster und wie erwartet,

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