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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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beobachtete, zitterte vor Wut. »Ich muss gehen«, murmelte Van Helsing, als er sich von seinem Schock erholte, und drehte sich stirnrunzelnd auf dem Absatz um, ohne seine Cousine auch nur zuzudecken.
    Kaum war die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen, stürmte Stephan aus seinem Versteck. Sein Gefährte heilte fast augenblicklich die halbmondförmigen Wunden, die seine Fingernägel in seinen Handflächen hinterlassen hatten. Mit schnellen Schritten durchquerte er den Raum und zog die Decke über Miss van Helsing. Stephan war ganz schlecht vor Zorn, als er sich neben sie setzte. Dieser Feigling! Er wagte es, sie zu begrabschen und zu missachten, wenn sie sich nicht wehren konnte? Nur gut, dass sie sich nie bereit erklären würde, diesen widerlichen Wurm zu heiraten, oder jedenfalls nicht, wenn sie die Frau war, für die Stephan sie hielt! Diese Bestie würde sogar eine normale Frau verletzen, allein um des Vergnügens willen, roh und grausam zu sein. Aber für jemanden, der Berührungsängste hatte, würde Van Helsings Vorstellung von ehelichen Beziehungen die Hölle sein. Die Furcht, mit der dieses Mädchen sein Leben lang gelebt hatte, kam Stephan in diesem Moment sehr real vor. Es musste schier unglaubliche Tapferkeit erfordert haben, mit einer solchen Angst zu leben.
    Stephan setzte sich neben Ann. Er atmete tief ein, um sich abzureagieren, schloss die Augen und ließ sich die vertrauten Worte durch den Kopf gehen. Tuatha, denon, reheldra, sithfren. Er brauchte die Ruhe und Kontrolle, die ihm seine Mantras gaben. Van Helsing bedeutete ihm nichts ... und Ann genauso wenig. Doch dann öffnete er die Augen und sah sie an. Sie war so hilflos und verwundbar. Sie verdiente Schutz.
    Stephan beschloss, auch morgen bei Einbruch der Dämmerung wieder bei ihr zu sein. Und er würde sich nicht einmal die Mühe machen, seine Schwingungen zu verbergen. Mal sehen, ob diese Bestie auch dann noch heraufkommen und die Bewusstlose belästigen würde. Stephan wäre jede Wette eingegangen, dass er ihn binnen Sekunden aus dem Zimmer jagen konnte.
    Ein Pferd tänzelte und wieherte auf der kiesbestreuten Einfahrt. Dann hörte er Van Helsings Stimme.
    »Ich komme mit den Runners zurück.«
    Also war er es, der nach London hinaufritt, um die Bow Street Runners herzuholen. Gut. Dadurch würde er mindestens zwei Tage fort sein und Miss van Helsing nicht mit seinen perversen Bedürfnissen beschmutzen können.
    Ah, aber was durchfuhr da gerade Stephans eigene Lenden? Und das, obwohl er nur Anns warmen Schenkel unter der Decke an seiner Hüfte spürte! War er etwa besser als Van Helsing? Zum einen hatte seine Spezies ohnehin schon einen weitaus stärkeren Sexualtrieb als die Menschen, und nach seiner Ausbildung ... Ungeduldig unterdrückte er die aufkommende Erektion. Darin war er gut. Das war das Vermächtnis der drei Schwestern ...
    Kloster Mirso,
Dezember 1819
    Stephan saß nackt auf einem der Diwane und wartete. Im Zimmer war es wieder warm. Sein Körper war trocken. Sie würden bald hier sein, dessen war er sich ganz sicher. Er versuchte, sich damit zu trösten, dass sie ihn unmöglich wieder so herannehmen konnten wie in der vergangenen Nacht. Jeder würde übersättigt sein nach einer solchen ... Orgie. Trotzdem lauschte er angespannt auf Schritte auf dem Korridor, starrte den merkwürdigen Fleck in der Zimmerecke an und wartete.
    Die Geräusche waren leise, als die Frauen schließlich kamen. Ein »Psst«. Das Zischen einer Fackel. Nackte Füße auf Stein. Aber er wusste, dass es die Schwestern waren, denn sie wurden von solch alten Schwingungen begleitet, dass sie kaum noch wahrzunehmen waren. Deshalb war er nicht überrascht, als der Eisenriegel draußen zurückgezogen wurde und die schwere Eichentür nach innen aufschwang.
    Deirdre trat als Erste ein, groß und gertenschlank und wieder ganz in Schwarz gekleidet, ein loser, an der Taille zusammengenommener Seidenstoff, der ihr bis zu den Knöcheln reichte. Ihr folgte Estancia, deren üppige Figur ihr tief ausgeschnittenes rotes Kleid geradezu zu sprengen drohte. Freya war die Letzte. Sie steckte die Fackel in einen Halter auf dem Gang, bevor sie eintrat. Wie immer trug sie Weiß, und ihr durchtrainierter Körper war straff wie eine Bogensehne. Die dunklen Augen und die blasse Haut, der etwas breite, aber schön geschnittene Mund verrieten das Verwandtschaftsverhältnis zwischen den drei Frauen. Eine leise Furcht stieg in Stephan auf. Wenn sie keinen Sex wollten heute Nacht, was

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