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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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sich der Himmel bereits hell, als wir im Jeep die Burg verließen. Wir hatten niemandem etwas gesagt, nur Berta wusste, dass wir den ganzen Tag unterwegs sein würden. Aiden hatte ihr aufgetragen, sich irgendeine Ausrede einfallen zu lassen, falls man sie nach unserem Verbleib fragte. Ich wusste nicht wohin wir fuhren und Aiden hatte mich gebeten, nicht nachzufragen. Also akzeptierte ich seine Bitte. Hauptsache er brachte mich zu Baobhan Shin.
    Als es Mittag war und wir noch immer nicht an unserem Ziel angekommen waren, wurde ich doch ein wenig unruhig und sah immer wieder verstohlen zu Aiden. Er bemerkte meine Unruhe und lächelte.
    »Wir sind bald da«, sagte er und ich nickte. Einige Zeit später bog er in den Wald ein und ich erkannte einen zugewucherten, von Schlaglöchern übersäten Waldweg. Aiden hielt unvermittelt an und stellte den Motor aus.
    Ich sah mich suchend um, konnte aber nichts erkennen, was darauf hingedeutet hätte, dass Baobhan Shin irgendwo in der Nähe war. Um uns herum waren nur Bäume und dichtes Gestrüpp.
    »Sind wir da?«, flüsterte ich.
    »Wieso flüsterst du?«, fragte er und stieg aus.
    »Gewohnheit«, antwortete ich und sah mich erneut um. Aiden streckte mir seine Hand entgegen und nach kurzem Zögern ergriff ich sie. Er zog mich hinter sich her, weiter in den Wald hinein. Plötzlich blieb er so unerwartet vor einer Lichtung stehen, dass ich hart gegen seinen Rücken prallte.
    »Was ist denn jetzt los?«, wollte ich wissen und rieb mir die Schulter.
    »Pssst!« Er drehte den Kopf zu mir und legte einen Finger auf die Lippen, dann wandte er sich wieder der Lichtung vor uns zu. Ich trat neben ihn, folgte seinem Blick und erstarrte.
    Keine fünf Meter vor uns materialisierte sich eine kleine Hütte wie aus dem Nichts. Erst nur schemenhaft, aber nach ein paar Sekunden war sie vollständig zu sehen, so als stünde sie schon die ganze Zeit dort. Die Tür öffnete sich und Baobhan Shin tauchte auf, die Arme zur Begrüßung weit ausgebreitet. Aiden ging auf sie zu und beide umarmten sich.
    Ich stand noch immer an der gleichen Stelle und beobachtete die beiden. Zu wissen, dass es sich bei den beiden um Mutter und Sohn handelte, war seltsam, denn Baobhan Shin wirkte keinen Tag älter als ihr Sohn. Man hätte eher meinen können, es handle sich um ein Paar.
    Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten, wanderte Baobhan Shins Blick zu mir.
    »Kommt herein«, sagte sie mit einer schwungvollen Handbewegung. Während wir eintraten, musterte ich sie verstohlen. Diesmal trug sie einen dunkelgrünen Lederoverall, der sehr eng saß und ihre weiblichen Rundungen vorteilhaft zur Geltung brachte. Für eine Seherin sah sie wirklich sehr ungewöhnlich aus.
    Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass das Innere der Hütte exakt so aussah, wie in ihrem Haus am Berg, wo ich sie schon mehrere Male besucht hatte. Wir setzten uns auf das gemütliche Sofa und Baobhan Shin ließ sich, uns gegenüber, auf dem Sessel nieder.
    Für einen kurzen Augenblick herrschte ein betretenes Schweigen, doch dann fasste ich mir ein Herz.
    »Wir sind wegen des sechsten Blutrubins hier«, sagte ich.
    »Ich weiß«, antwortete sie lächelnd. Nach einer längeren Pause fuhr sie fort. »Und du möchtest jetzt von mir wissen, wo du den Rubin findest.« Aiden sah seine Mutter an und runzelte die Stirn.
    »Es gibt diesen Stein wirklich?« Sie zog die Augenbrauen nach oben, als könne sie seine Frage nicht fassen.
    »Selbstverständlich gibt es ihn.« Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ich kam ihm zuvor.
    »Ich brauche den Blutrubin um James zu retten.« Baobhan Shin nickte wissend, schwieg aber. Ich wusste, dass sie für die Information einen hohen Preis verlangte, schließlich hatte ich ihre Dienste schon einmal in Anspruch genommen. Also redete ich nicht lange um den heißen Brei herum, sondern kam gleich zur Sache.
    »Was kostet es mich?« Sie spitzte die Lippen und blickte nach oben an die Decke, so, als müsse sie angestrengt überlegen. Anschließend sah sie mich eindringlich an.
    »Es ist ein sehr hoher Preis«, gab sie zur Antwort.
    »Das ist mir egal. Ich bin bereit alles zu zahlen, wenn ich dafür James wiederbekomme. Also, was willst du?«, sagte ich entschlossen. Sie seufzte laut, als hätte sie genau diese Antwort erwartet, wäre aber nicht glücklich darüber.
    »Wenn du meine Dienste in Anspruch nimmst, wirst du all deine Fähigkeiten verlieren und auch deine Unsterblichkeit. Du bist dann wieder ein ganz

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