Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
und als er nicht weitersprach, hakte ich nach.
    »Und wie kannst du dir da so sicher sein?« Evan kratzte sich fahrig am Kopf und es war unübersehbar, dass er händeringend versuchte, die passenden Worte zu finden.
    »Die Erschaffung des sechsten Blutrubins wurde damals natürlich nicht an die große Glocke gehängt und ist daher kaum irgendwo dokumentiert. Tauchten trotzdem irgendwelche Schriften auf, in denen davon die Rede war, so hat die Trinität sehr schnell dafür gesorgt, dass diese rasch vernichtet wurden. Alles, was die meisten darüber wissen, ist ein Gerücht. Und da es keine näheren Informationen gibt, glaubt niemand an diese Geschichte.« Er hielt inne und musterte mich, als würde er abwägen, ob ich der Mühe wert war, dass er weitersprach. Anscheinend war ich es, denn nach einer kurzen Pause erzählte er weiter.
    »Zufällig ist meine Familie im Besitz einer dieser Abschriften«, verkündete er. Ich hielt den Atem an,
    »Du meinst einen Text über den sechsten Blutrubin?«
    »Ganz genau«, entgegnete er jetzt fast ein wenig stolz.
    »Was steht drin?«, wollte ich wissen und sah ihn erwartungsvoll an. Er runzelte die Stirn und verdrehte die Augen.
    »Du kannst es selbst lesen«, beantwortete er meine Frage, kramte in seiner Hosentasche und zog einen USB-Stick hervor. Ungläubig sah ich ihn an.
    »Du hast eine Kopie davon dabei?« Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte und wieder keimte Argwohn in mir auf. Trotzdem musste ich mich beherrschen, nicht die Hand danach auszustrecken und ihm den Stick zu entreißen.
    »Ich war der Meinung, die Anderen würde dieser Text interessieren. Sie haben ihn sich aber nicht einmal angesehen. Stattdessen haben sie mir unterstellt, ich wolle mich nur in den Mittelpunkt drängen und würde ihre Zeit vergeuden«, erklärte er.
    »Kann ich es sehen?«, fragte ich vorsichtig, den Blick immer noch auf seine Hand gerichtet.
    »Klar«, sagte er schulterzuckend, »Wir sollten nur warten, bis die Anderen das Arbeitszimmer verlassen haben, sonst fängt das Theater von vorne an«, entschied er.
    »Wir können auch in mein Zimmer und dort meinen Laptop benutzen«, schlug ich vor. Evan überlegte einen Augenblick, dann stimmte er zu und wir machten uns auf den Weg.
    Nachdem mein Computer hochgefahren war, überreichte er mir den Stick, den ich vorsichtig in den dafür vorgesehenen Steckplatz schob. Wir hatten es uns auf den Sesseln am Kamin gemütlich gemacht und den Laptop vor uns auf den kleinen Tisch gestellt. Sofort öffnete sich ein Ordner und Evan deutete mit dem Finger auf eine Datei.
    »Die hier ist es«, teilte er mir mit und ich klickte auf die Datei mit Namen "Alte-Schrift.jpg." Mit einem Doppelklick öffnete ich die Bildvorschau. Das Foto eines vergilbten Pergaments war zu sehen, auf dem in alter, gälischer Schrift etwas geschrieben stand.
    »Na toll«, schnaubte ich, »Ich kann kein Gälisch.«
    »Dafür kann ich es«, entgegnete Evan und warf mir einen vielsagenden Blick zu.
    »Woher soll ich wissen, dass du es richtig übersetzt und mir nicht irgendeinen Unsinn erzählst?«, konterte ich. Für einen Moment schien er regelrecht verletzt über mein Misstrauen. Gerade als er Luft holte, um mir zu antworten, klopfte jemand an meine Zimmertür. Wir warfen uns einen fragenden Blick zu, dann klappte ich den Laptop zu.
    »Herein.« Die Tür öffnete sich einen Spalt und Berta streckte den Kopf in mein Zimmer. Sie schien sichtlich erstaunt, als sie Evan erkannte, der lässig in seinem Sessel saß und sie teilnahmslos ansah.
    »Entschuldigung, ich wollte nur etwas Holz nachlegen«, erklärte sie.
    »Berta, kannst du zufällig Gälisch?«, fragte ich sie kurzentschlossen. Sie runzelte die Stirn und trat einige Schritte vor, dann nickte sie.
    »Natürlich. Schließlich ist es meine Muttersprache.«
    »Kannst du lesen?«, hakte ich nach und jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck noch verwirrter, doch sie nickte erneut. Erleichterung breitete sich in mir aus, denn nun hatte ich eine Person, der ich vertraute und die mir genau übersetzen konnte, was auf dem Pergament geschrieben stand. Ich zog den dritten Sessel dicht neben den meinen und klopfte dann mit der Hand auf die Sitzfläche. Berta verstand sofort und setzte sich.
    »Du musst mir etwas übersetzen«, bat ich sie und klappte den Bildschirm wieder nach oben. Jetzt war wieder die Datei mit dem alten Schriftstück zu sehen. Berta beugte sich nach vorne und betrachtete das Bild mit zusammengekniffenen Augen.
    Evan

Weitere Kostenlose Bücher