Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
gefallen.
»Hat eure Mutter verraten, wo sie die Blutrubine versteckt hat?«, erkundigte sich James.
»Einen der beiden Steine hat sie dem Panori Clan zur Verwahrung anvertraut, den anderen hat sie selbst behalten. Ich habe jedoch keine Ahnung, wo er sich befindet«, antwortete Aiden und hob dabei einen umgekippten Stuhl vom Boden auf.
»Lebt der Panori Clan nicht in Kanada?«, wollte James wissen.
»Ja, die Panoris sind der größte Clan dort drüben und Mutter hat ihnen den Rubin aus gutem Grund gegeben. Sie sind sehr mächtig und es braucht schon eine kleine Armee von Ubour, um diesen Clan zu überwältigen. Sie werden es nicht wagen dort anzugreifen«, erwiderte er.
»Das hatten wir auch von Baobhan Shin gedacht«, widersprach ich ihm. Sie war eine so mächtige Vampirseherin, dass niemand so verrückt sein konnte, sie anzugreifen, da waren wir uns sicher gewesen, doch wie sich jetzt jedoch herausstellte, war dies eine schwere Fehleinschätzung.
»Bisher gab es keine Meldung, dass Ubour in Kanada angegriffen haben«, beruhigte mich Robert. James stellte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schultern.
»Wir sollten nach Castle Hope zurückkehren, hier können wir nichts mehr ausrichten und ich denke es wird Zeit, dass wir die Bruderschaft zusammenrufen«, erklärte er.
Kapitel 4
Es war kurz vor der Morgendämmerung, als James sein letztes Telefonat beendet hatte. Er saß hinter seinem Schreibtisch und rieb sich erschöpft die Augen.
»Viele haben zugesagt und machen sich umgehend auf den Weg, aber einige wollen aus Angst um ihre Familien nicht an dem Treffen teilnehmen«, teilte er uns mit.
»Feiglinge«, stieß Robert hervor, sprang aus seinem Sessel auf und lief unruhig im Zimmer auf und ab. Seinem grimmigen Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hätte er sich all die Vampire, die abgesagt hatten, am liebsten selbst vorgeknöpft. Ich nippte von meinem Tee und sah eine ganze Zeit lang gebannt auf die Flammen im Kamin, dann riss ich meinen Blick los.
»Ich kann sie sogar verstehen«, sagte ich und stellte meine Tasse auf den Tisch. Robert blieb stehen und runzelte die Stirn.
»Du kannst sie verstehen?«, wiederholte er fassungslos und warf mir einen sehr vorwurfsvollen Blick zu. Ich richtete mich auf und sah ihn an.
»Natürlich kann ich sie verstehen. Ist es denn so abwegig, dass viele sich Sorgen um ihre eigenen Familien machen?«, antwortete ich gereizt, denn ich konnte gut nachvollziehen, wie es war, wenn man Angst um seine Lieben hatte.
Ich selbst hatte diese Erfahrung erst vor einigen Monaten gemacht, als ich noch nicht wusste, dass Kimberly ein Vampir war. Damals hatte Christopher gedroht, sie umzubringen, wenn ich ihm nicht den Blutrubin übergab und ich konnte mich nur zu gut an die Furcht erinnern, die ich dabei verspürt hatte.
Ich erhob mich und schlenderte zu einem der großen Fenster, die von dicken Vorhängen bedeckt waren, und zog den Stoff ein Stück zur Seite. Draußen wurde es bereits hell, die Sonne erhob sich gerade am Horizont und tauchte die Highlands in ein fast unwirkliches, goldenes Licht. Bei diesem beruhigenden Anblick fiel es schwer, zu glauben, was letzte Nacht alles geschehen war und wie viele Vampire bei den brutalen Angriffen gestorben waren.
Ich hörte nicht, wie James sich mir genähert hatte, doch plötzlich stand er hinter mir und schlang seine Arme um mich.
»Wir sollten uns noch etwas hinlegen und ausruhen, denn heute Abend werden wohl die ersten Besucher hier eintreffen«, schlug er vor. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, denn nach all der Aufregung fühlte ich mich ausgelaugt und unendlich müde. James bot Robert und Aiden an, in einem der zahlreichen Gästezimmer zu übernachten, doch die beiden lehnten dankend ab.
Auch wenn sie wussten, wie mächtig ihre Mutter war, so machten sie sich doch Sorgen um deren Verbleib und wollten noch einmal zurück, um nach ihr zu suchen. Also verabschiedeten sie sich und wir sahen ihnen nach, als sie mit ihrem Wagen in der Dunkelheit verschwanden.
Ian hatte sich auf den Weg gemacht, um einige der Geister um Hilfe zu bitten, die uns bereits vor zwei Monaten zur Seite gestanden hatten, als wir uns vor angreifenden Vampiren verteidigen mussten. Tatsächlich tauchte er kurze Zeit später auf, im Schlepptau eine mir nur zu gut bekannte Horde Geister.
Ich erkannte Alister, den Geist der einen Kilt trug und mir bei James Befreiung geholfen hatte. Lächelnd nickte er mir zu, als er mich sah und ich
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