Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
kurzzeitig außer Gefecht gesetzt hatte. Was war dagegen schon eine lächerliche Rippe, die eines meiner inneren Organe malträtierte?
    Der Ubour hatte noch immer seine Hand um meinen Hals gelegt und drückte mich nun mit aller Kraft zu Boden, während er mich mit zusammengekniffenen Augen musterte. Mittlerweile bewegte sich meine Rippe wieder an ihren ursprünglichen Platz und es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis ich wieder im Besitz meiner vollen Kräfte war.
    »Schade, dass ich dich nicht töten darf«, bemerkte mein Gegner mit einer kalten, fast blechernen Stimme. Es war das erste Mal, dass ich einen von ihnen sprechen hörte und ich starrte ihn erstaunt an.
    »Was?«, krächzte ich und tastete mit meiner freien Hand über den kalten Waldboden, auf der Suche nach dem Eisenpflock.
    »Sie hat es verboten«, entgegnete er und ich wusste sofort, wen er meinte. Kimberly! Dann begann er zu lächeln und angewidert sah ich auf seine großen Fangzähne.
    »Aber sie hat gesagt, dass wir dich zu einer von uns machen sollen«, fügte er hinzu und wirkte dabei fast ein wenig verträumt. Dann drehte er meinen Kopf zur Seite und näherte sich meinem Hals. In diesem Moment spürte ich etwas Kaltes unter meiner Hand und griff zu. Ich rammte ihm den Eisenpflock in die Seite und zog ihn sofort wieder heraus. Diese Verletzung würde den Ubour nicht töten, es gab mir aber zumindest die Zeit, mich neu zu positionieren. Tatsächlich ließ er von mir ab und fuhr hoch. Der Ubour schrie, während er eine Hand auf die blutende Wunde presste. Sein Gesicht war vor Schmerzen seltsam verzerrt, doch ich wusste, dass er sich schnell wieder erholen würde. Er hatte nicht mit meiner Gegenwehr gerechnet und war überrascht, aber dieser Zustand würde nicht lange andauern. Ich musste handeln und zwar jetzt, sonst würde der Ubour wieder zu Kräften kommen und dann wäre ich ihm unterlegen.
    Also nutzte ich die Chance und sprang auf. Den Pflock noch immer fest umklammert, verpasste ich ihm einen so harten Tritt, dass er nach hinten taumelte. Er prallte gegen einen Baumstamm und funkelte mich zornig aus tiefschwarzen Augen an. Wegrennen war zwecklos, das war mir klar, also blieb mir nur der Angriff nach vorn. Ich bewegte mich auf ihn zu, und als er ausholte, um nach mir zu schlagen, duckte ich mich, machte einen Satz und rammte ihm den Pfahl mitten in sein Herz.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er mich ungläubig an, bevor er in die Knie ging und zu Boden fiel. Ich beugte mich über ihn, packte den Pflock und zog ihn ruckartig aus seiner Brust, dann wischte ich das Blut an seiner Kleidung ab und verstaute die Waffe wieder in der Schlaufe an meinem Gürtel.
    Wie schon bei den Ubour zuvor begann auch dieser, sich zu zersetzen. Angewidert beobachtete ich das Schauspiel, bis nichts mehr von ihm übrig war. Im Grunde genommen war es eine saubere Angelegenheit, denn man musste keinen Dreck beseitigen.
    »Claire!«, hörte ich James aufgeregt rufen, und als ich mich umdrehte, sah ich ihn. Er schoss wie ein Rache-Engel durch den Wald auf mich zu, die Augen vor Schreck geweitet. Sein langer Mantel schien hinter ihm herzuschweben und immer wieder wehte der Wind ihm einzelne Haarsträhnen ins Gesicht.
    Als er bei mir war, zog er mich in seine Arme und hielt mich so fest, dass ich befürchtete mir gleich die nächste Rippe zu brechen.
    Ich löste mich aus seiner Umarmung und betrachtete ihn von oben bis unten. Seinem zerrissenen Hemd zufolge hatte er einiges einstecken müssen und an seiner Stirn klaffte eine böse Platzwunde, die jedoch schon zu heilen begann.
    Sanft strich ich ihm über die Wange, wo noch die blassen Spuren einiger tiefer Kratzer zu sehen waren.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte ich besorgt. James sah mich verdutzt an, dann lachte er.
    »Normalerweise ist es mein Part, mir Sorgen um dich zu machen«, entgegnete er, dann fiel sein ungläubiger Blick auf die fast nicht mehr sichtbaren Überreste meines Angreifers. »Warst du das etwa?« Ich trat einen Schritt zurück und stemmte empört die Hände in die Hüften.
    »Nein, das war Van Helsing. Er kam zufällig hier vorbei und hat den Ubour erledigt. Natürlich war ich das«, verkündete ich leicht beleidigt. Er grinste und zog mich wieder an sich.
    »Es tut mir leid, mein Engel, aber ich muss mich erst daran gewöhnen, dass du nun eine kleine Kampfmaschine bist«, erwiderte er sanft, dann küsste er mich. Es war ein langer Kuss und wir konnten uns kaum voneinander lösen.

Weitere Kostenlose Bücher