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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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müssen, schließlich bin ich ihr Geistwächter und sie können gar nicht anders als mir zu gehorchen«, brummte ich. Er grunzte etwas Zustimmendes, während er eine Fackel aus der Wandhalterung zog, dann stiegen wir die Stufen nach unten.
    Ich musste nicht lange fragen, in welcher Zelle sich der Ubour befand, denn auch hier waren zwei Wachen an der Tür postiert.
    Als ich auf die Türe zuging, in der sich ein kleines Fenster befand, das man öffnen konnte, war Bruce sofort neben mir. Die beiden Wachen traten ohne ein Wort zurück, ließen uns aber nicht aus den Augen.
    Vorsichtig schob ich den Riegel zur Seite und öffnete die Vorrichtung. Zu meiner Erleichterung befanden sich in der Öffnung zusätzlich kleine Gitterstäbe, die es dem Gefangenen nicht möglich machten, seine Hand hindurchzustrecken. Zaghaft spähte ich hindurch und hatte trotz meiner guten Sehkraft Mühe, etwas zu erkennen. In der Zelle war es stockdunkel. Nur der fahle Lichtschein, der durch die Öffnung auf ein kleines Stück des Fußbodens fiel, erhellte die Umgebung ein wenig.
    Langsam gewöhnten sich meine Augen an die gegebenen Umstände. Ich erkannte eine Pritsche sowie einen Tisch und einen Stuhl, mehr war nicht in dem Raum vorhanden. Der Steinboden wirkte ungemütlich und kalt und der modrige Geruch, der mir entgegenschlug, verriet, dass die Wände hier unten ziemlich feucht waren.
    Das hintere Drittel der Zelle lag im Dunkeln und so vermutete ich, dass der Ubour sich dort aufhalten musste, da ich ihn sonst nirgendwo ausfindig machen konnte.
    Ich legte meine Finger um die Eisenstreben in der Öffnung und zog mein Gesicht ganz nah heran, um auch noch in den letzten Winkel blicken zu können. Genau in diesem Moment tauchte vor mir ein schwarzes Augenpaar auf. Erschrocken quiekte ich und sprang einen Schritt zurück.
    »Genieße die Zeit, die dir noch bleibt«, zischte der Ubour und verschwand wieder in den Schatten seines Kerkers.
    Mein Herz raste und ganz unbewusst rieb ich mir die Stelle am Hals, wo ich vor einem Tag gebissen worden war.
    »Alles in Ordnung, Claire?«, fragte Bruce, während er das Fenster in der Tür wieder verschloss.
    »Ja, es geht mir gut«, antwortete ich, dann ging ich zu Balthasars Zelle. Der Schreck saß mir immer noch in den Gliedern, doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.
    »Mach bitte auf«, bat ich Charles, der mich verdattert ansah.
    »Aber ...«, begann er, doch ich hob warnend die Hand.
    »Öffne einfach die Tür«, wiederholte ich mit Nachdruck. Ich warf ihm einen Blick zu, der ihm verriet, dass ich keine Widerrede duldete. Trotzdem sah er fragend zu Bruce, dem man das Kommando über die Geisterwachen erteilt hatte.
    »Ich komm wegen dir noch in Teufels Küche«, brummte dieser und nickte Charles zu, der daraufhin einen dicken Schlüsselbund aus seiner Tasche zog und die Tür öffnete.
    Vorsichtig trat ich ein, doch als ich bemerkte, dass Bruce mir folgte, blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um.
    »Ich möchte allein mit Balthasar sprechen«, erklärte ich ernst. Bruce öffnete den Mund, um zu widersprechen. Als ich ihn herausfordernd anfunkelte, schloss er ihn wieder und verließ die Zelle. Ich schloss die Tür hinter mir und wandte mich dann zu Balthasar, der mit einem Buch auf dem Bett saß und mich neugierig musterte.
    Langsam ging ich zu dem kleinen Schreibtisch an der Wand und setzte mich auf den Stuhl. Balthasar sagte kein Wort, sondern saß nur ganz still da und beobachtete mich. Ich wusste, dass es leichtsinnig war, mich allein in seine Zelle zu wagen und ich mochte gar nicht daran denken, wie James reagieren würde, wenn er davon erfuhr. Schließlich hatte Balthasar mehrfach versucht, mich zu töten. Bei meinem letzten Besuch hatte er mich jedoch um Verzeihung gebeten und meine innere Stimme sagte mir, dass er es ernst meinte.
    Balthasar klappte sein Buch zu und legte es beiseite. Jede seiner Bewegungen war sehr ruhig und bedacht, so als wollte er mich nicht erschrecken und mir keinen Grund geben, ihm zu misstrauen.
    »Es freut mich sehr dich zu sehen, Claire«, sagte er und es klang aufrichtig. Wenn er mich nicht gerade anbrüllte, oder versuchte mich zu töten, war seine Stimme fast so samtig wie die von James. Er schenkte mir ein schiefes Lächeln und wartete darauf, dass ich etwas sagte, doch ich brachte kein Wort heraus.
    Warum war ich eigentlich zu ihm gegangen? Nachdem ich ihn fast eine Minute angeschwiegen hatte, legte er den Kopf zur Seite. Diese Haltung erinnerte mich

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