Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
angehörte.
»Es gibt viel mehr, als du dir vorstellen kannst, Claire. Sagen wir einfach so, es gibt eine große Macht, die schützend über die Menschheit und alle anderen Lebewesen wacht.«
Seine Worte ließen mich erschaudern. Ich fragte mich wie diese Mächtigen aussahen? Als ich bemerkte, dass ich mich meinen Tagträumen hingab, blinzelte ich und zwang mich in die Realität zurück. Ich nickte ihm zu und bat ihn fortzufahren, was er unverzüglich tat.
»Wir kümmerten uns also nicht mehr um die Belange der Vampire und warfen nur noch sporadisch ein Auge auf das, was sie taten. Als ich vor fast 19 Jahren an der Reihe war, nach dem Rechten zu sehen, war ich einen Moment unvorsichtig und habe mich einer Sterblichen gezeigt, deiner Mutter. Es blieb mir nichts anderes übrig als ihre Erinnerungen zu löschen, doch bevor ich dies tun konnte, hatte ich mich auch schon in sie verliebt.«
Er starrte träumerisch auf einen Punkt an der Wand hinter uns, so als könnte er dort meine Mutter erkennen, dann schüttelte er den Kopf und seine Stimme wurde noch sanfter.
»Rose war eine außergewöhnliche Frau. Jede andere Person wäre davongelaufen, aus Angst vor dem, was ich war und was sie sah, doch nicht deine Mutter. Sie zeigte keinerlei Furcht, ganz im Gegenteil. Es schien sie zu faszinieren, dass es Wesen wie mich gab. Sie wollte alles über mich erfahren, und ehe ich mich versah, war es zu spät. Ich brachte es nicht übers Herz ihre Erinnerungen zu manipulieren, stattdessen trafen wir uns von diesem Tag an regelmäßig und einige Wochen später verkündete sie mir, dass sie schwanger sei. Dies war zugleich der glücklichste und der traurigste Tag in meinem Leben«, seine Augen waren voller Trauer und ich fühlte einen Anflug von Mitleid in mir aufwallen, als ich ihn so hilflos da stehen sah.
»Warum?«, flüsterte ich kaum hörbar. Er sah auf und lächelte gequält, dann erzählte er weiter.
»An dem Tag, als deine Mutter mir von ihrer Schwangerschaft berichtete, erfuhren die Mächtigen von unserer Beziehung«, erklärte er.
»Und sie waren nicht besonders glücklich darüber«, schlussfolgerte ich. Er lachte bitter und holte tief Luft.
»Das ist noch sehr milde ausgedrückt. Den Schattenwächtern war es verboten, sich den Menschen zu zeigen, oder gar Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Ganz zu schweigen von einer Beziehung zu einer Sterblichen. Noch bevor ich etwas dagegen unternehmen konnte, holten sie mich zurück und entzogen mir meine Fähigkeit.«
»Die Gabe Licht zu erzeugen?«, erkundigte sich James. Bright nickte zustimmend.
»Genau und sie nahmen mir auch jede Möglichkeit, wieder zurück auf die Erde zu gelangen. Ich durfte mich nicht einmal von Rose verabschieden.« Seine Stimme war jetzt so grimmig wie seine Miene und auch ich verspürte eine tiefe Wut in mir aufkeimen. Wut darüber, dass man so herzlos sein konnte, zwei Liebende zu trennen.
»Was ist mit meiner Mutter geschehen?« Ich musste diese Frage stellen, auch wenn ich Angst vor der Antwort hatte.
»Sie starb, als du ein paar Wochen alt warst. Das jedoch habe ich erst Jahre später erfahren. Dir hat man erzählt, dass deine Eltern bei einem Unfall ums Leben gekommen sind. Ich wusste nicht, wo ich euch finden konnte und da mir der Zugang auf die Erde verwehrt war, blieb mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass es euch beiden gut geht.«
»Warum tauchst du erst jetzt auf?« Ich wollte meiner Stimme keinen vorwurfsvollen Klang geben, doch es gelang mir nicht so recht. Ich konnte nicht verstehen, warum er mich erst jetzt aufsuchte. Sicher, es gab keinen Grund mich über meine Kindheit zu beklagen. Ich hatte wundervolle Adoptiveltern gehabt, aber dennoch hatte mir immer etwas gefehlt und er hätte diese Lücke schließen können.
»Wie ich dir schon sagte, es war mir verboten und es gab keinen Weg für mich, um zu dir zu gelangen. Erst vor einigen Wochen boten mir meine Brüder Spanone, Epoc, Sabator und Vision ihre Hilfe an. Mit ihrer Unterstützung gelangte ich unbemerkt auf die Erde, um dich zu suchen. Ich weiß jedoch nicht, wie lange ich mich hier noch bewegen kann, bevor die Mächtigen herausfinden, dass ich hier bin.«
»Was werden sie mit dir anstellen, wenn sie es erfahren?« Meine Kehle war wie zugeschnürt.
»Es wird schon nicht so schlimm werden«, antwortete er mit einer wegwerfenden Handbewegung. Ich stellte die Frage, die mir schon die ganze Zeit unter den Nägeln brannte.
»Was genau ist die Macht meines Blutes?« Mein
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