Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
euch aber auf was gefasst machen«, brüllte ich. Und bei Gott, ich meinte es auch so.
»Wer sind denn die Unglücklichen, die deinen Zorn auf sich gelenkt haben?«, wollte Sille wissen, die mit gerunzelter Stirn nach oben sah. Eine Sekunde später stand auch James bei mir.
»Dein Vater?«, fragte er knapp. Ich zog die Augenbrauen nach oben und sah ihn verwundert an.
»Hast du ihn nicht gesehen?« Er schüttelte den Kopf und da begriff ich, dass er sich diesmal nur mir gezeigt hatte. James schob mir das Haar hinters Ohr und strich mir dann sanft über die Wange.
»Was hat er denn gesagt?«
»Er sagte, dass alle Anwesenden mein Blut trinken sollen«, erklärte ich mit bebender Stimme.
»Das kannst du gleich wieder vergessen«, bellte James.
»Wer sagt, dass wir dein Blut trinken sollen?«, wollte Sille wissen.
»Mein Vater«, seufzte ich und wünschte er wäre noch da.
»Dein Vater ist hier?«, entgegnete sie und sah sich hektisch um, während sie sich immer wieder um die eigene Achse drehte.
»Er war da, aber nun ist er wieder verschwunden. Er hat mir gesagt was ich tun soll, um uns aus dieser misslichen Lage zu befreien«, erklärte ich.
Einige andere Vampire waren verstummt und hatten mit angehört, was wir sprachen. Nun kamen sie auf uns zu und sahen mich erwartungsvoll an. Sofort legte James wieder beschützend den Arm um mich, denn er spürte, wie unwohl ich mich mit einem Mal fühlte.
»Wir werden einen anderen Weg finden«, raunte er und seine warme, samtige Stimme hüllte mich ein wie eine warme Decke. Ich sah ihn an.
»Wenn das unsere einzige Chance ist, hier herauszukommen, muss ich es tun.« James zuckte kaum merklich zusammen und öffnete den Mund, doch ich legte ihm rasch einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Er sah mich einen Augenblick aus seinen bernsteinfarbenen Augen an, dann nickte er schweigend und seufzte.
Ich hob den Kopf und sah in die aufgeregten Gesichter um mich herum, dann sprach ich so laut, dass auch die Vampire am Eingang mich verstehen konnten.
»Da das Blut eines Schattenwächters in meinen Adern fließt, soll jeder von euch davon trinken. Mein Vater sagte, dass euch mein Blut einige Stunden vor dem Tageslicht schützt.« Sofort setzte lautes Getuschel und Gemurmel ein, doch Rufus, der in die Mitte getreten war, hob streng die Arme und augenblicklich war es ganz still. Er nickte mir zu, als Zeichen, dass ich nun weitersprechen konnte.
»Wir sollen warten, bis der Tag angebrochen ist. Dann ist es meine Aufgabe in den Gang zu gehen und zu versuchen meine Macht heraufzubeschwören. Wenn es mir gelingt, habt ihr die Chance aus den Höhlen zu fliehen. Die Ubour werden euch nicht folgen können«, setzte ich meine Ausführungen fort. Ich hatte kaum ausgeredet, da baute sich James vor mir auf und sein Gesichtsausdruck war mehr als nur grimmig.
»Ich werde mit Sicherheit nicht zulassen, dass du alleine da raus gehst und dein Leben aufs Spiel setzt. Außerdem ist es fraglich, ob es dir überhaupt gelingen wird, das Licht heraufzubeschwören«, erklärte er aufgebracht.
Es wunderte mich keineswegs, dass er so reagierte. Schließlich kannte ich ihn mittlerweile und wusste, wie stark sein Beschützerinstinkt mir gegenüber war. Mit dieser Reaktion hatte ich gerechnet.
»Ich bin die Einzige, die immun gegen eine Verwandlung ist. Außerdem ist das Licht die einzige Möglichkeit, die wir haben, oder hast du einen besseren Vorschlag?« erkundigte ich mich.
»Nein, habe ich nicht, aber das tut auch nichts zur Sache. Sie können dich vielleicht nicht in einen Ubour verwandeln, aber töten können sie dich sehr wohl. Du wirst nicht alleine da raus gehen, nur mit der vagen Hoffnung, dass es mit dem Licht funktioniert«, schnaubte er und stellte sich noch dichter neben mich, so als habe er Angst, ich könne gleich auf der Stelle hinausstürmen.
Rufus runzelte nachdenklich die Stirn. Er sah erst James und danach mich lange an, bevor er sprach.
»Claire hat recht mit dem, was sie sagt. Sie ist unsere einzige Chance zu fliehen«, bestätigte er.
»Niemals«, schrie James und sein ganzer Körper spannte sich gefährlich an. Er sah aus wie ein Raubtier, das jeden Moment zum Angriff übergehen wollte, um sein Junges zu schützen.
Ich legte ihm sanft eine Hand auf den Oberarm und drehte ihn dann zu mir, doch sein wütender Blick war immer noch auf Rufus gerichtet. Erst als ich seinen Kopf zu mir drehte, sah er mich an und der Ausdruck in seinen Augen ließ mich laut
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