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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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aufseufzen. Ich nahm Angst, Wut und Zorn wahr, aber am stärksten war die Sorge in seinem Blick.
    »Ich werde vorsichtig sein, das verspreche ich«, beschwichtigte ich ihn, doch James schüttelte so heftig den Kopf, dass ich von ihm abließ.
    »Wenn du wirklich vorhast, da raus zu gehen ...«, sagte er mit zittriger Stimme und deutete auf den dunklen Gang, »... wirst du das nur in meiner Begleitung tun, oder gar nicht.«
    »Wir kommen auch mit«, hörte ich andere Personen rufen, und als ich in ihre Richtung sah, erkannte ich Aiden, Vasili und Balthasar, die mir mit finsterer Miene zunickten. Mir wurde ganz warm ums Herz, als ich die drei verbissenen Krieger sah, die bedingungslos hinter mir standen und es sich zum Ziel gemacht hatten, mich zu beschützen. Ich schenkte ihnen ein Lächeln und wandte mich dann wieder an James.
    »Zufrieden?«, fragte ich leise. Er atmete tief ein, schloss die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Nein, aber ich sehe, dass es keinen Zweck hat, es dir ausreden zu wollen und somit bleibt mir wohl gar nichts anderes übrig, als deine Entscheidung zu akzeptieren«, gestand er. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Danke«, hauchte ich ihm zu und verlor mich für einen kurzen Augenblick in seinen Augen. James sah auf seine Uhr, dann wandte er sich zu Rufus.
    »Es ist kurz nach sechs Uhr, in etwas mehr als einer Stunde geht die Sonne auf.« Rufus nickte, bevor er das Wort an mich richtete.
    »Ruhe dich noch etwas aus Claire, denn jedem von uns Blut zu geben, wird dich mit Sicherheit einiges an Kraft kosten. Wir fangen in einer halben Stunde damit an, doch bis dahin solltest du dir etwas Ruhe gönnen«, entschied er. Gegen diese Anweisung hatte ich nichts einzuwenden, denn ich fühlte mich schon jetzt ausgelaugt und kraftlos. Nicht auszudenken, wie es erst werden würde, wenn die Happy Hour begann und alle einen kräftigen Schluck von mir genommen hatten.
    Ob ich dann überhaupt noch in der Lage sein würde, meine Macht heraufzubeschwören? Vorausgesetzt es würde mir diesmal gelingen, was ich immer noch bezweifelte.
    Ich setzte mich wieder auf meinen Platz an der Felswand und atmete mehrmals tief ein und wieder aus. Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen, ich musste verrückt sein.
    Als ich Rufus und die anderen beobachtete, erkannte ich, wie einige Vampire mich beobachteten. Als sich unsere Blicke trafen, nickten sie mir aufmunternd zu. Ich stöhnte innerlich bei dem Gedanken, dass alle ihre Hoffnungen auf mich, mein Blut und meine Gabe setzten und ich wäre am liebsten davongelaufen.
    Ich war kein Anführer, sondern jemand der im Strom mitschwamm. Und nun plötzlich war ich diejenige, die die ganze Verantwortung trug. Mir wurde schlecht und hätte ich vor unserem Aufbruch etwas gegessen, so hätte ich mich auf der Stelle übergeben.
    »Niemand ist böse, wenn du deine Meinung änderst und die ganze Sache abbläst«, hörte ich eine sanfte Stimme neben mir und musste ungewollt lächeln.
    James gab nicht auf und selbst jetzt, wo wir kurz davor waren unseren Plan in die Tat umzusetzen, versuchte er mich umzustimmen.
    »Um dann in so viele enttäuschte Gesichter zu blicken?«, fragte ich und machte eine weit ausholende Handbewegung, die alle Anwesenden einschloss. James lachte freudlos auf, dann sah er mich an und griff nach meiner Hand.
    »Claire, ich habe Angst«, flüsterte er und die Aufrichtigkeit seiner Worte ließ mich zusammenzucken.
    »Ich auch«, entgegnete ich und dann fielen wir uns in die Arme. Ich presste mein Gesicht so fest an seine Brust, dass ein Knopf seines Ledermantels sich schmerzhaft in meine Wange drückte, doch es war mir egal.
    Ich wollte ihm so nah wie möglich sein. Und auch James drückte mich stärker als gewohnt an sich, so, als habe er Angst ich würde verschwinden, wenn er mich nicht festhielt.
    »Wir schaffen das«, versicherte er mir, doch er hatte nicht daran gedacht, seinen Geist vor mir zu verschließen und ich erkannte, dass seine Gedanken etwas ganz anderes sagten. Eng aneinandergepresst, wie zwei Ertrinkende, saßen wir da, schwiegen und hofften darauf, all dies unbeschadet zu überstehen. Erst Rufus Stimme holte uns wieder in die Realität zurück.
    »Es ist Zeit«, sagte er und sah mich nachdenklich an. »Bist du wirklich sicher, dass du das hier tun möchtest?«, vergewisserte er sich noch einmal. Ich nickte.
    Ich wollte gerade aufstehen, als Rufus seine Hand auf meine Schulter legte und

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