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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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sind, um den Eingang zu beobachten«, erinnerte sie mich barsch. Aiden nickte zustimmend, kam auf mich zu und legte seine Hände auf meine Schultern.
    »Ich weiß nicht, was du vorhast, denn es ist mir leider nicht möglich, deine Gedanken zu lesen. Eines aber sollst du wissen, Claire: Wenn du dich unbedacht in Gefahr begibst, ziehst du uns da alle mit rein und ich kann mir nicht vorstellen, dass dir das egal ist.«
    Das hatte gesessen und seine Worte trafen genau ins Schwarze. Natürlich wollte ich unter keinen Umständen das Leben meiner Freunde riskieren und das wusste er.
    »Wir werden nur den Höhleneingang beobachten und ich verspreche euch, dass ich keine Dummheiten mache«, schwor ich und legte zwei Finger auf mein Herz. Aiden nickte zufrieden und Sille atmete erleichtert auf, dann stiegen wir in das kleine Boot, das wie eine Nussschale auf dem Wasser hin und her wackelte, und ruderten los.
     
     
     
     

Kapitel 16
     
     
     
    Mit jedem Meter, den wir uns der Höhle näherten, beschleunigte sich mein Pulsschlag, und als wir links vor den Höhlen an einem dichten Gestrüpp anlegten, glaubte ich mein Herz würde zerspringen, so raste es.
    Aiden und Vasili zogen das Boot ganz vorsichtig aus dem Wasser und versteckten es so, dass wir es ohne große Probleme schnell wieder zu Wasser lassen konnten, falls wir entdeckt würden und flüchten müssten. Dann schoben wir uns bis zum äußersten Rand der Büsche und machten es uns halbwegs bequem. Ich saß ganz vorne und hatte den besten Blick auf den Höhleneingang. Dicht neben und hinter mir spürte ich die anderen.
    Trotz meines sehr ausgeprägten Sehvermögens musste ich die Augen zusammenkneifen, um etwas zu erkennen.
    Der Höhleneingang lag in etwa 50 Metern Entfernung vor uns, doch außer einem schwarzen Loch in der Felswand, konnte ich nichts erkennen.
    Meine Begleiter unterhielten sich so leise, dass selbst ich kaum etwas verstehen konnte. Es war mir aber auch egal was sie sagten. Ich konzentrierte mich auf den Eingang und hoffte, dass James irgendwann auftauchen würde. Während ich das Getuschel und Geflüster nur am Rande wahrnahm, fragte ich mich, was ich eigentlich tun würde, wenn ich ihn heute wirklich zu Gesicht bekam.
    Zu ihm laufen käme einer Kuh gleich, die freiwillig zum Schlachthof marschierte, aber irgendetwas musste ich unternehmen. Dann erinnerte ich mich wieder an den Traum, der mich mehrere Male aus dem Schlaf gerissen hatte. Ich sah die Bilder deutlich vor mir. James, der mit tiefschwarzen Augen und ausgestreckten Armen auf mich zukam und dann meine Hand, aus der grelles Licht schoss, welches ihn schließlich vernichtete. War das eine Vision, die mir zeigte, was ich tun sollte?
    Bei dem Gedanken, James töten zu müssen, keuchte ich leise auf. Dann sah ich die besorgten Gesichter meiner Freunde. Schnell versuchte ich ein halbherziges Lächeln auf meine Lippen zu zaubern, um sie etwas zu beruhigen, doch es wollte mir nicht so recht gelingen.
    »Keine Sorge. Es ist alles in Ordnung mit mir«, erklärte ich und versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Balthasar sah auf seine Armbanduhr und verzog das Gesicht.
    »Wir sind jetzt schon über zwei Stunden hier und haben niemanden gesehen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sich einen anderen Unterschlupf gesucht haben, jetzt, nachdem wir wissen, wo sie sich befinden und sie jederzeit mit einem neuen Angriff rechnen müssen«, stellte er fest. Ich musste ihm recht geben.
    Warum sollten die Ubour sich noch immer in den Höhlen befinden, wo ihr Versteck nun kein Geheimnis mehr war? Innerlich sackte ich wie ein Häufchen Elend in mir zusammen. Sie waren nicht mehr hier. Die Leere, die sich plötzlich in mir ausbreitete, überwältigte mich.
    Ich würde James nicht sehen und die Ungewissheit, was aus ihm geworden war, würde mich auch weiterhin langsam von innen heraus auffressen, wie ein bösartiges Geschwür.
    Sanfte Hände strichen mir über den Kopf und verharrten einen Moment an meiner Wange. Als ich aufsah, kniete Sille vor mir und sah mich besorgt an. In ihren Augen war so viel Mitgefühl, dass ich den Schluchzer nicht unterdrücken konnte, der sich in meiner Kehle befand.
    »Ich weiß«, flüsterte sie leise und nahm mich in den Arm. »Wir werden herausfinden, was mit James passiert ist, keine Sorge.«
    Wie gerne wollte ich ihren Worten Glauben schenken, dennoch tobte tief in mir ein Sturm der Verzweiflung. Wie sollten wir ihn finden, wenn die Ubour sich wirklich ein

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