Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
Vom Netzwerk:
am Schluss das Rennen machen? Beide hatten sie in ihrer Euphorie nicht wahrhaben wollen, dass Elmar womöglich nur ein Spiel mit ihnen spielte. Ein Spiel, das da hieß: Wer ist die Schönste und die Beste im ganzen Land?
    Warum aber hatte er dies nötig?, schoss es Caroline durch den Kopf. War er ein Playboy, der die Puppen tanzen lassen wollte? Und sie beide waren die Puppen, obwohl sie sich als die auserkorenen Liebhaberinnen fühlten?

20
    Schmittke hatte sich die Ausführungen des Ärztlichen Direktors der Klinik gelassen angehört. »Wir leiten das an die Staatsanwaltschaft weiter. Ich denke, sie wird Obduktionen veranlassen«, sagte er schließlich und malte mit einem Kugelschreiber Kringel auf ein Fax. »Aber nachdem Sie sagen, es gebe keine medizinischen Anhaltspunkte für Fremdeinwirkung, kann es durchaus sein, dass bei dem Unfalltoten sogar darauf verzichtet wird. Bei der Röntgenassistentin könnte ich mir hingegen vorstellen, dass allein schon im Interesse der Klinik eine Obduktion angeraten erscheint.«
    »Das sehe ich auch so, Herr Schmittke«, kam es zurück. »Ich persönlich habe ganz großes Interesse daran, dass allen Gerüchten, die im Umlauf sind – und das sind viele, wie Sie sich vorstellen können –, mit Fakten und detaillierten Ermittlungsergebnissen entgegengewirkt werden kann.«
    Der Kriminalist nickte, als könne sein Gesprächspartner dies sehen. Er ließ zwei Sekunden verstreichen, ehe er nachhakte: »Nur mal eine rein informatorische Frage. Gibt es Angehörige von Herrn Fallheimer, die man verständigen muss? Oder haben Sie das bereits veranlasst?«
    »Soweit wir wissen, ist Herr Fallheimer geschieden …« Dr. Stuhler überlegte, inwieweit er mit Persönlichem herausrücken durfte. »Wir haben versucht, seine geschiedene Frau zu erreichen, aber das ist uns bisher nicht gelungen. Es soll jedoch eine Tochter geben – sie heißt wohl Lena –, von der nur bekannt ist, dass sie sich im Ausland aufhält. Vermutlich in Spanien.«
    Schmittke machte sich routinemäßig ein paar Notizen, obwohl ihn eine Unfallflucht eigentlich gar nichts anging. Aber vielleicht würde er den uniformierten Kollegen weiterhelfen können. »Wie heißt die geschiedene Frau denn? Immer noch Fallheimer?«
    »Wir haben keine anderen Erkenntnisse, tut mir leid. Sie ist aus dem gemeinsamen Haus in Scharenstetten ausgezogen und wohnt in Ulm. Ich könnte Ihnen ihre Telefonnummer geben, falls Sie uns bei der Suche nach Angehörigen behilflich sein wollen.«
    Schmittke bat darum und notierte sich auch diese. »Noch kurz zu der Röntgenassistentin. Sie vermuten Herzstillstand?«, wollte er sich erneut überzeugen.
    »Dieser Meinung sind wir alle, ja.« Stuhler holte tief Luft. »Herzstillstand sagt man landläufig dazu.«
    »Sie war aber erst 42, sagten Sie«, warf Schmittke ein.
    »Das ist an kein Alter gebunden, auch wenn man es meinen könnte.«
    »Entschuldigen Sie, Herr Dr. Stuhler, natürlich hege ich keinerlei Zweifel an Ihrer fachlichen Kompetenz. Aber unsereiner muss sich nach allen Richtungen orientieren.«
    »Kein Problem«, gab sich der Chefarzt großzügig. »Jeder tut seinen Job, so gut er kann.«
    »Trotzdem eine letzte Frage«, bohrte Schmittke weiter, um den zu erwartenden Bedenken des diensthabenden Staatsanwalts umfassend begegnen zu können. »Der Tod von Anja Kastel hat sich während ihres Dienstes in der Ambulanz zugetragen«, resümierte der Kriminalist. »Hat sich bei diesem Nachtdienst etwas ereignet, das ungewöhnlich gewesen wäre? Etwas, das man im Entferntesten mit dem Tod der Frau in Verbindung bringen könnte?«
    »Nein, nicht mal im Entferntesten«, entgegnete sein Gesprächspartner schließlich. »Wissen Sie, in solchen Nächten wie an einem Faschingswochenende erleben sie in der Ambulanz nahezu stündlich Ungewöhnliches. Und soweit mir der Bereitschaftsarzt berichtet hat, ist nichts geschehen, was man mit dem Tod von Frau Kastel in Verbindung bringen könnte.« Er überlegte. »Es gab höchstens eine kleine Unregelmäßigkeit, wenn ich dies mal so ausdrücken darf, die allenfalls auf einen Betrug hinausläuft.«
    »Betrug?«, entfuhr es Schmittke, der vor seiner Ernennung zum Leiter der Kriminal-Außenstelle viele Jahre im Betrugsdezernat tätig gewesen war. »Betrug?«, wiederholte er deshalb interessiert. »Wie darf ich das verstehen?«
    »Es war wohl eine Dame hier, die über Beschwerden an einer Kniescheibe geklagt hat. Ohne Papiere und ohne Nachweis einer Versicherung, dafür

Weitere Kostenlose Bücher