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Blutsauger

Blutsauger

Titel: Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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erreichen leider nur den Anrufbeantworter. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht und Ihre Rufnummer. Wir rufen Sie umgehend zurück.«
    Verdammt. Jetzt müsste eigentlich der Signalton zum Aufsprechen der Nachricht erfolgen. Daran hatte er in der Aufregung nicht gedacht. Gerade noch rechtzeitig fiel ihm die Lösung ein. »Bitte sprechen Sie nach dem Signalton«, fügte er an und formte seine Lippen zaghaft zu einem Pfiff.
    Dann lauschte er in den Hörer, wo ihm ein Klicken verriet, dass der Anrufer aufgelegt hatte.

26
    Mike Linkohr, knapp 30, ehrgeizig und Kriminalist mit Leib und Seele, hatte an diesem trüben Montagvormittag bereits von den Kollegen gehört, dass es am Wochenende im Zusammenhang mit zwei Toten gewisse Irritationen gab. Er kratzte sich am Oberlippenbart und kämpfte gegen die Müdigkeit, die ihm nach diesen turbulenten Faschingstagen noch schwer zu schaffen machte. Allerdings beschäftigte ihn mehr der Gedanke an Jenny, die er am Samstagabend kennengelernt hatte. Beim Abschied, lange nach Mitternacht, war sie ganz verrückt darauf gewesen, seine Telefonnummer zu bekommen. Doch obwohl er seither sein Handy nicht mehr außer Hörweite ließ, hatte sie ihn nicht mehr angerufen. Und sie selbst hatte sich strikt geweigert, ihm ihre Nummer zu verraten. Wahrscheinlich wieder eine dieser raffinierten Weiber, die sich einen Spaß daraus machten, ihn zappeln zu lassen. Warum fiel er immer wieder auf dieselben Frauentypen rein? Er ärgerte sich insgeheim, viele schlaflose Stunden damit verbracht zu haben, an diese aufregende Frau zu denken. Alles für die Katz! Vertane Zeit.
    Einer der wenigen Lichtblicke an diesem Montagmorgen war Kerstin, die ›Umläuferin‹, die seit voriger Woche die Geislinger Dienststelle verstärkte und einziges weibliches Mitglied in dem reinen Männerensemble war. Umläufer wurden im Polizeijargon jene Beamte genannt, die im Rahmen ihrer Ausbildung zur Kommissarslaufbahn unterschiedliche Dienststellen und Institutionen durchliefen.
    »Was halten Sie davon?«, hörte Linkohr plötzlich wieder Schmittkes Stimme, der gerade die Vorkommnisse während seines Wochenenddienstes erläutert hatte.
    Linkohr, der sich an die geschlossene Tür gelehnt hatte, fühlte sich angesprochen und wandte den Blick verlegen von der jungen Frau ab, die auf einem Stuhl Platz genommen hatte.
    »Merkwürdig ist das schon«, bemerkte er vorsichtig, nachdem er den Ausführungen nicht konzentriert genug gefolgt war, um auf Details eingehen zu können.
    »Aber wenn die Gerichtsmedizin nichts Konkretes erbracht hat …«, gab sich ein älterer Kollege zurückhaltend, der mit verschränkten Armen neben ihm stand.
    »Hat tatsächlich nichts erbracht«, bestätigte Schmittke, der inzwischen das Obduktionsergebnis zu Fallheimer vorliegen hatte. Er lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und überflog die ausgedruckte E-Mail, die erst vor wenigen Minuten eingetroffen war. »Fallheimer hat bei dem Unfall ein Schädelhirntrauma erlitten, das zur Bewusstlosigkeit geführt hat«, erläuterte er nun detaillierter. »Man hat ihn in …« Er stockte beim Lesen des komplizierten Wortes. »… in eine Neuroleptanalgesie versetzt …«
    Die junge Frau half ihm auf die Sprünge: »Künstliches Koma heißt das.«
    »Danke.« Dann las er die E-Mail weiter: »Das Opfer wurde nach dem Unfall sofort intubiert … also Schlauch in die Luftröhre.« Er hatte dies schnell hinzugefügt, um zu beweisen, dass auch er mit medizinischen Begriffen etwas anzufangen wusste. »Man sichert die Atemwege und verhindert ein mögliches Ersticken, indem man sofort mit künstlicher Beatmung beginnt.«
    »Er kam also lebend in die Klinik?«, hakte ein anderer aus der Runde nach, während sich Linkohr in Gedanken Jennys Gesicht in Erinnerung rief und sie im Geiste mit Kerstin verglich, die seine Blicke auffallend oft erwiderte, wie er meinte. Er hatte deshalb Mühe, dem Geschehen zu folgen.
    »Natürlich hat er noch gelebt«, gab sich Schmittke leicht gereizt über diese seiner Meinung nach völlig überflüssige Frage. »Sie haben eine Untersuchung im Computertomografen vorgenommen«, fuhr er fort. »Keinerlei bedrohliche innere Verletzungen, aber komplizierter Schienbeinbruch.«
    »Also ziemlich dilettantisches Vorgehen, wenn ihn jemand mit dem Auto hätte umbringen wollen«, stellte der Ältere sarkastisch fest.
    »Der Tod scheint eher ein unglücklicher Zufall gewesen zu sein«, konstatierte Schmittke. »Kräuter schreibt, es sei zu einer

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