Blutsbande: Die Rachel-Morgan-Serie 10 - Roman (German Edition)
wenn Newt mir eine erkleckliche Summe für ihn gezahlt hat.«
Pierce lebte noch? Ich schnappte nach Luft, dann atmete ich erleichtert auf. Doch das hielt nicht lange an, weil Trent zurückwich und an mir zog. Ich hielt dagegen, bis der Schmerz in meinem Bein fast unerträglich wurde. Dann schrie ich schmerzerfüllt auf. Trent ließ mich los und stellte sich vor mich, statt hinter mir zu bleiben.
»Und wie der Elf sie retten wird«, sagte er. Das rote Glühen der Jenseitssonne färbte sein Haar kastanienbraun, fast so rot wie meines. »Ich habe mich nicht so bemüht, sie dazu zu bringen, zu akzeptieren, was sie ist, damit du deine verzogenen Trotzanfälle an ihr auslässt. Sie bleibt auf meiner Seite der Linien.«
Al zögerte, und ich sah, wie sich seine Wut langsam legte. »Du hast ihr diese scheußliche Elfenfessel angelegt?«, fragte er. Seine Stiefel glitten raschelnd durch das trockene Gras, als er vortrat. »Du hast sie mit deinen Lügen der Linien beraubt?«
»Sie musste wissen, was sie verlieren würde, bevor sie den Preis akzeptieren konnte«, sagte Trent mit entschlossenem Blick. »Jetzt weiß sie es.«
Ich biss die Zähne zusammen, aber es war wahr. Jetzt, wo ich die Linien wieder in mir spürte, hätte ich alles getan, um sie zu behalten, während ich sie vorher ahnungslos hätte gehen lassen.
Ohne meine Gedanken zu kennen umgab Al seine Hände mit dunklem Nebel. »Ihr werdet uns nie wieder versklaven, und sicher nicht durch Rachel!«, sagte er, und fast im selben Moment brach Trent stöhnend zusammen.
Scheiße . »Hör auf! Hört beide auf!«, schrie ich. Alles drehte sich um mich, als ich vorwärtsschlurfte, um Trent zu helfen. Fast hätte mein Bein nachgegeben. »Al, er hat das Heilmittel für die Dämonen. Willst du ihn wirklich umbringen? Ich hätte das Armband jederzeit abnehmen können, wenn ich es gewollt hätte. Er hat mich nicht versklavt, er hat versucht, mir zu helfen, und ich habe nicht zugehört! Ich bin ein Dämon, verdammt noch mal! Hör auf!«
Knurrend schnippte Al mit den Fingern und wandte sich ab, als wolle er uns nicht länger sehen. Trent grunzte leise, als der Fluch brach und richtete sich steif wieder auf. Dann rückte er seinen Anzug zurecht und stellte sich wieder neben mich. »Geht es dir gut?«, fragte ich und musste ihn fast stützen, während er die letzten Reste des Schmerzfluchs abschüttelte.
»Das ist eine dämliche Idee, Rachel«, sagte er höhnisch. Im roten Licht wirkten seine Augen fast schwarz. »Lass uns doch darauf vertrauen, dass ein Dämon vernünftig ist. Brillant!«
Al drehte sich um. »Du hast mich angelogen. Bist weggelaufen. Mit einem Elf in die Kiste gestiegen?«
Das Letzte war eine Frage, und ich glaube, das interessierte ihn am meisten. »Ich habe mir eine Auszeit genommen«, sagte ich. Was den Rest anging, würde ich seine Neugier sicher nicht befriedigen. »Bei dem Fluch gegen Ku’Sox habe ich meine Aura in den Linien verloren. Hätte Trent nicht meine Seele in einer Flasche eingeschlossen, bis meine Aura geheilt war, wäre ich jetzt tot. Tut mir übrigens leid, dass ich Ku’Sox zu dir geschickt habe. Geht es dir gut?«
Al löste seinen misstrauischen Blick von Trent, lehnte sich vor und grinste bösartig. »Ich bin pleite und werde von ihm erpresst. Aber jetzt, wo du am Leben bist und die Schuld dafür übernehmen kannst, dass das Jenseits aus dem Gleichgewicht geraten ist, erweise ich dir die Ehre, zu bezahlen.«
»Trent kann das Dämonengenom heilen«, sagte ich schnell. Mein Herz raste. »Al, ihr müsst nicht so weitermachen. Du kannst dich weiterentwickeln, wenn du willst.«
Mit langsamen Schritten und hinter dem Rücken verschränkten Händen trat Al näher. Sein hasserfüllter Blick galt Trent, aber seine zweifelnde Grimasse mir. Zwischen uns schwebte der Geruch von verbranntem Bernstein. Es war nicht so, als würde er mir nicht zuhören – aber das Misstrauen gegenüber den Elfen saß tief. »Du bittest mich, einem Elf zu vertrauen«, knurrte der Dämon und starrte auf seine Hände. »Du verlangst zu viel.«
»Al, ich glaube, ich weiß, wie du mal ausgesehen hast«, sagte ich spontan. »Ursprünglich, meine ich.«
Al wandte sich so schnell zu mir um, dass seine Rockschöße flogen, dann musterte er mich über seine Brille hinweg. Ich fühlte, wie Trent neben mir aufmerkte. »Deswegen bist du aus deinem Versteck gekrochen? Um mir das zu sagen?«
Ich wünschte, ich hätte mich mehr auf Trent stützen können, aber ich wollte
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