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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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sagte Clare.
    Â»Ich gehe zu Rita und Joe. Ich will wissen, ob sie schon
heute mit den Schlüsseln etwas erreichen können.« Riedwaan griff nach seinem Schlüsselbund. »Sehe ich dich morgen?«
    Â»Ja«, sagte Clare. »Ich will die alten Fälle durchgehen  – nachsehen, ob ich auf etwas Ähnliches stoße.« Sie streckte die Hand nach ihm aus. Er nahm sie, beugte sich über Clare und küsste sie auf die Wange. »Wie schaffst du das nur, immer ungeschoren davonzukommen?«, fragte er.
    Â»Bis morgen.« Clare lächelte, als sie sich wieder dem Stapel unaufgeklärter Fälle zuwandte, den sie vor sich hatte. »Ruh dich ein bisschen aus.«
    Sie arbeitete bis sechs. Sie hatte Marcus und Julie zu einem verspäteten Geburtstagsessen eingeladen und eilte nach Hause, versuchte dabei, die vielen Stunden, die sie mit Riedwaan und den anderen verbracht hatte, auszublenden. Sie war froh, dass sie das Essen nicht abgesagt hatte. Clare deckte den Tisch vor der Balkontür und stellte den Mohn, den sie unterwegs an einer Straßenecke gekauft hatte, in eine Vase. Bereits vor ein paar Tagen hatte sie eine Auswahl Sashimi bei ihrem Lieblingsjapaner bestellt, und die kunstvoll dekorierte Platte wurde geliefert, als Marcus und Julie kamen. Sie setzten sich und schauten über das Meer auf das von der sinkenden Sonne in ein kräftiges Rosa getauchte Robben Island. Durch eine optische Täuschung wirkte die Insel zum Greifen nahe.
    Â»Schwer, sich dort ein Gefängnis oder eine Leprakolonie vorzustellen«, sagte Marcus. »Ich plane gerade ein neues Besucherzentrum für die Insel, in dem Touristen genau das bestellen können, was Mandela und seine
Mitgefangenen zu essen bekamen. Für zweihundert Rand kriegt man einen Teller klumpigen Brei und eine Blechtasse Tee«, sagte Marcus.
    Â»Wetten, dass man bald in den Zellen übernachten kann, für fünfhundert pro Nacht!«, sagte Julie.
    Â»Du glaubst, du machst Witze«, sagte Marcus, »aber das ist der nächste Schritt.«
    Es war eine Wohltat, Wein zu trinken und über normale Dinge zu reden. Clare ließ sich von dem Gespräch umspülen, das nach dem anstrengenden Sonntag Balsam für sie war. Das Essen war köstlich. Clare staunte über die Präzision, mit der jedes Stück saftiger, rosa Lachs in einen Schmetterling verwandelt worden war, wie hauchdünn die Gemüse geschnitten waren. Das Gespräch drehte sich angenehm um Marcus’ Arbeit, um die Kinder. Beatrices neueste Missetaten wurden zu Clares Erheiterung geschildert, Imogens Schulleistungen bewundert. Woran Clare gerade arbeitete, sparten sie bis zum Nachtisch aus.
    Â»Ãœbrigens, Clare, ich habe herausgefunden, wem der Wohnblock in der Main Road gehört«, sagte Marcus, »San Marina Mansions.«
    Julie machte ein besorgtes Gesicht. »Fehlt dir was, Clare?«, fragte sie. »Du bist so blass.«
    Â»Mir geht’s gut. Ich habe im Moment bloß ein bisschen viel um die Ohren. Danke, Marcus. Wem gehört er?«
    Â»Deinem Freund. Otis Tohar«, antwortete Marcus.
    Â»Oh«, sagte Clare. »Wann hat er den Block gekauft?«
    Â»Vor vier Monaten. In bar.«
    Â»Da brauchte er aber einen großen Koffer«, bemerkte Julie.

    Â»Meine Quelle beim Grundbuchamt hat mir erzählt, dass nicht das ganze Geld von Tohar kam. Offenbar hat ihm ein Freund ausgeholfen.«
    Â»Weißt du, wer?«, fragte Clare.
    Â»Dein anderer Freund. Kelvin Landman. Der macht eine Menge Nebengeschäfte.«
    Â»Ich wüsste gern«, sagte Clare, »wie man ein solches Darlehen zurückzahlt. Ein Gangster wie Landman verleiht nicht ohne weiteres Geld. Mit einem so großen Kredit hat er Tohar bestimmt genau da, wo er ihn haben will.«
    Clare hatte ihren Nachtisch aufgegessen. Julie sammelte die Teller ein und stand auf, um den Tisch abzuräumen. Sie stellten das Geschirr in die Spülmaschine und ließen sie laufen.
    Â»Kaffee?«, fragte Clare.
    Sie nahmen die Kaffeetassen mit ins Wohnzimmer, wo Marcus das Kaminfeuer neu entfacht hatte. Eine SMS von Imogen rief ihre Eltern schließlich nach Hause. Clare brachte sie zur Tür. Sie war froh, dass sie wieder allein war. Sie ging hinaus auf den Balkon und beobachtete gedankenverloren ein Schiff, das am nächtlichen Horizont entlangfuhr.

31
    Der Beikoch trocknete das letzte Sushimesser ab und warf die Schürze in den Wäschekorb. Er scheuerte

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