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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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›gesehen hat‹, Giscard? Wo hat
er sie gesehen?« Giscard verlagerte das Gewicht auf dem Stuhl.
    Â»Er hat sie dort im Gras liegen sehen. Er hat an der Bushaltestelle gestanden. Der Mond ist ja so hell heute. Er hat sie dort zwischen zwei Palmen liegen sehen. Er dachte, sie schläft. Aber als er zu ihr ging, sah er, dass sie tot war.«
    Die Fragen überschlugen sich in Clares Kopf, als sie zum Handy griff und die Nummer des Polizeireviers wählte. »Stellen Sie mich zu Riedwaan Faizal durch.« Sie hatte ihn gefragt, ob er heute Abend mit zu ihr kommen wolle, hatte versucht, Frieden mit ihm zu schließen. Zu beider Erleichterung hatte er Dienst. Das Freizeichen klingelte an ihrem Ohr. Sie wollte schon versuchen, ihn auf seinem Handy anzurufen, als er sich meldete. »Riedwaan. Jemand hat India King gefunden.« Er atmete heftig aus.
    Â»Wo?«, fragte er. »Wer hat sie gefunden? Wann?«
    Â»Am Strand vor dem Sushi-Zen , es kann noch nicht lange her sein. Da ist eine Bushaltestelle mit zwei Palmen daneben. Dort muss sie liegen.« Clare hörte, wie er es aufschrieb. »Giscard hat es mir gesagt. Er ist hier bei mir. Es war sein Freund, der sie gefunden hat – er arbeitet im Sushi-Zen .«
    Â»Ich schicke Rita mit einem Streifenwagen los. Sie holt Giscard ab. Und dann müssen wir seinen Freund finden.« Damit beendete er das Gespräch.
    Clare stand auf. »Ich koche uns Kaffee. Die Polizei ist unterwegs.«
    Giscard sah sehnsüchtig zur Tür.
    Â»Sie haben doch gewusst, dass Sie mit der Polizei reden
müssen, wenn Sie zu mir kommen?« Sie schenkte ihm Kaffee ein, reichte ihm den Zucker. »Warum sind Sie überhaupt zu mir gekommen?«
    Â»Xavier ist mein Freund. Er wohnt bei mir, weil er auch aus dem Kongo ist. Er ist vorhin nach Hause gekommen und war sehr seltsam. Er hat die ganze Zeit über das tote Mädchen geredet. Er hat immer wieder gesagt, dass er sie angefasst hat. Und dass es falsch gewesen ist, dass er sie angefasst hat, weil sie tot war. Aber er hat gesagt, dass er nicht gewusst hat, dass sie tot war.« Er rührte noch mehr Zucker in den Kaffee, während er versuchte, Xaviers zusammenhangloses Gerede wiederzugeben.
    Â»Was hat er noch gesagt?«, fragte Clare. Sie nahm ihm den Löffel weg. Das Kratzgeräusch auf dem Boden der Tasse zerrte an ihren Nerven.
    Â»Er hatte Blut an seinen neuen Nikes. Ich habe ihn gefragt, wie das Blut an die Schuhe gekommen ist, aber er hat immer wieder gesagt, dass er nichts getan hat. Er hat sie gesehen, als er auf den Bus gewartet hat.« Er schaute zu Clare auf. »Bitte, helfen Sie mir, Clare. Ich musste zu Ihnen kommen, weil er mit dem Bus gefahren ist. Vielleicht sieht der Fahrer das Blut und sagt es der Polizei. Ich habe zu meinem Freund gesagt: komm mit mir zur Polizei. Du musst ihnen die Wahrheit sagen, oder sie finden dich. Ich habe ihm gesagt, die Polizei in Südafrika findet dich. Es ist hier nicht wie im Kongo. Sie suchen den Mann, der dieses weiße Mädchen ermordet hat. Aber er wollte nicht mitkommen. Er hat zu viel Angst.«
    Â»Er wird nicht abgeschoben, wenn er Papiere hat.«

    Giscard sah sie an. »Er hat keine Angst vor der Polizei. Er hat Angst vor dem Mädchen. Ihre Haut ist warm gewesen, als er sie angefasst hat, wie lebendig.«
    Sie tranken Kaffee und warteten auf den Streifenwagen. Clare gierte nach einer Zigarette, als hätte sie erst gestern mit dem Rauchen aufgehört und nicht vor fünf Jahren.
    Â»Die Polizei wird Xavier verhören wollen«, sagte Clare. »Ist er jetzt zu Hause?«
    Â»Ist das nötig?«, fragte Giscard. »Ich bin doch zu Ihnen gekommen.«
    Clare legte ihm die Hand auf die Schulter. »Er muss eine Aussage machen. Sie werden ihn verhören wollen, herausfinden, warum er dort war. Sie werden hören wollen, ob er etwas über die anderen Mädchen weiß.«
    Â»Warum? Er hat doch nichts getan. Er hat sie nur dort gefunden.«
    Es klingelte an der Tür, und Clare ließ Rita und einen uniformierten Polizisten herein. »Sie nehmen Sie mit und holen Xavier«, sagte Clare.
    Giscard stand auf, um den Polizisten zum Streifenwagen zu folgen. Seine Schultern sackten kapitulierend nach unten. »Es lohnt sich nicht, ein guter Mensch zu sein«, sagte er im Gehen zu Clare.
    Clare konnte ihn nicht trösten. Vielleicht würde es seine Abschiebung verhindern, dass er der Polizei geholfen hatte. Clare

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