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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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beim Autofahren. Die Kamera fuhr zurück und zeigte eine von Eichen gesäumte Zufahrt. Die Szene war vom Haus aus aufgenommen, weil die Handkamera in ihren Schwenks auch Vorhänge und einen Fensterflügel
zeigte. Der Fokus richtete sich wieder auf die Frau, als sie parkte. Nun hielt sich die Kamera nicht mehr mit ihrem Gesicht auf, sondern fing lüstern ihre Brüste, dann ihren Hintern ein, als sie sich über den Kofferraum beugte, um ihre Einkäufe herauszunehmen. Die Ahnungslosigkeit der Frau unterlegte die alltägliche Szene mit einer bedrohlichen Komponente. Als die Frau sich umdrehte, schwenkte die Kamera wieder seitwärts. Clare fuhr hoch und schüttete dabei heißen Tee auf die Katze, die wütend von ihrem Schoß sprang. Das Haus im Park, das ins Bild kam, war das, in dem sie heute Nachmittag gewesen war.
    Der Bildschirm wurde dunkel, dann überflutete ihn Licht, als die Frau die Tür aufmachte und sich gegen die Sonne nur noch als Umriss abzeichnete, den Schlüssel in der Hand. Sie stellte die Tüten ab und machte die Tür hinter sich zu. Dann sah sie direkt in die Kamera, und ihr Gesicht erstarrte entsetzt. Sie sah India auf gespenstische Weise ähnlich. Der Körper der Frau gab nach, als hätte das, was sie sah, ein Gewicht, das sie erdrückte. Ein Mann betrat die Szene. Er trug eine Kapuze, aber sein dicker Ehering aus Platin war unverkennbar. Es war Brian King. Er nahm das Handgelenk der Frau und band ein blaues Stück Seil darum, zog es schmerzhaft eng. Clare sah zu, wartete darauf, dass die Frau – es konnte nur Mrs. King sein – sich wehrte, protestierte. Sie tat nichts dergleichen. Sie hob die andere Hand, wie ein Hund, der weiß, dass die Strafe schneller vorbei sein wird, wenn er sich duckt.
    Die Strafe der Frau kam. Ihr Mann schlang ihr das Seil auch um die zweite Hand und zwang sie in die Knie. Er
befahl ihr, sich auszuziehen, aber sie schüttelte stumm den Kopf, was dumm von ihr war. King riss sie auf die Beine und zerrte sie durch den Flur zu dem Arbeitszimmer, in dem Clare heute Nachmittag gesessen hatte. Er stieß sie zu einer Tür hinter seinem Schreibtisch und zwang sie, die Tür aufzumachen. Die Kamera folgte ihr, schwenkte dann über die drei Männer in dem Zimmer. Sie trugen alle Kapuzen. Cathy Kings Knie knickten ein, aber ihr Mann beförderte sie mit einem Fußtritt über die Schwelle.
    Â»Jetzt bist du mal zu was nütze, Miststück.«
    Seine Stimme war voller Abscheu für die Frau, die zu seinen Füßen lag. Er schnippte mit den Fingern, und einer der Männer trat vor. Er hob die Pferdepeitsche in seiner Hand hoch über den Kopf und ließ sie auf ihren Rücken knallen. Der dünne Stoff der Seidenbluse riss sofort und entblößte Cathy Kings kindlich schmalen Rücken, auf dem sich sofort Blutstropfen zeigten. Sie quollen heraus wie feine rote Perlen.
    Clare drückte auf Stopp. Der Film, in dem man deutlich die Handkameraführung erkannte, wirkte dennoch professionell gedreht und geschnitten. Die Aufnahmen waren dicht, der Ton sorgfältig gemischt. Der Stil erinnerte bewusst an Hitchcock. Kelvin Landman hatte gesagt, mit virtuellen Frauen könne man so viel Geld verdienen wie mit realen. Brian King hatte das offenbar beherzigt.
    Sie legte die Fernbedienung weg und griff wieder zur Teetasse. Sie wollte warten, bis Riedwaan kam, und sich dann gemeinsam mit ihm den Rest anschauen. Sie suchte in ihrer Tasche, weil ihr einfiel, dass King ihr
seine Visitenkarte gegeben hatte. Sie fand sie in ihrer Brieftasche. King und De Lupo. Wolf Media. Regie und Konzepte Brian King . Selbstverständlich wusste er, wie man ein Video drehte und schnitt. Die Polizei konnte nur einschreiten, wenn Mrs. King Anzeige erstattete. Und das bezweifelte Clare.
    Das Telefon klingelte, schreckte sie auf. Sie nahm ab.
    Â»Clare? Hier ist Riedwaan. Ich dachte schon, du hättest unsere Verabredung vergessen. Ich klingle seit fünf Minuten bei dir.« Er klang gereizt.
    Â»Entschuldige. Dann funktioniert die Klingel nicht.« Sie drückte den Türöffner und ging zur Tür, um ihn zu begrüßen. Er hatte zwei Woolworth-Tüten dabei, eine mit Essen und eine mit zwei Flaschen Wein. Unter seinem Arm klemmten drei Ordner. Charnay, Amore und India, ihre drei Essensgäste. Clare verging der Appetit, aber sie war dankbar für den Wein, den Riedwaan ihr einschenkte.
    Sie gingen ins

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